10. September: Geburtstag Gerhard Jahn / Deutscher Mieterbund erinnert an langjährigen Verbandspräsidenten
(Berlin) - Gerhard Jahn wäre am 10. September 80 Jahre alt geworden. Der am 20. Oktober 1998 verstorbene Politiker war in der Zeit von 1979 bis 1995 Präsident des Deutschen Mieterbundes.
Gerhard Jahn hat die Nachkriegsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland und unserer Mieterorganisation wesentlich mit geprägt, erinnerte der heutige Präsident des Deutschen Mieterbundes (DMB) Dr. Franz-Georg Rips.
Gerhard Jahn ist gewissermaßen der Vater des sozialen Mietrechts. Er sorgte 1974 dafür, dass das sog. Erste Wohnraumkündigungsschutzgesetz zum Dauerrecht wurde. Hierin sah er einen endgültigen Abschluss des jahrzehntelangen Kampfes um soziale Gerechtigkeit der Mieter.
Während seiner 16-jährigen Amtszeit als Präsident des Deutschen Mieterbundes ging es Jahn immer darum, den Zusammenhalt des Verbandes zu stärken und seine Leistungsfähigkeit als Interessenvertretung der Mieter auszubauen. Ein wichtiger Baustein hierzu war die 1983 von ihm wesentlich mit initiierte Gründung der verbandseigenen DMB-Rechtsschutzversicherung AG, die heute nicht nur im Mietrecht aktiv ist, sondern ein umfassendes verbraucherfreundliches Rechtsschutzangebot vorhält.
Zu den Höhepunkten seiner Amtszeit zählt vor allem auch der Aufbau der Mieterorganisation in den östlichen Bundesländern. Jahn hat nach der Wende wesentlich beim Einigungsvertrag, bei der Regelung der Eigentumsverhältnisse und vor allem bei der Überleitung der Wohnungswirtschaft in eine soziale Marktwirtschaft an sozialgerechten Lösungen mitgewirkt.
Als Abgeordneter des Deutschen Bundestages und als Justizminister standen der bedingungslose Schutz des Lebens, der Menschenwürde und die Sicherung des Rechtsstaates im Fokus seines Wirkens. Seine politische Arbeit war wesentlich geprägt von der Erfahrung, dass seine jüdische Mutter in Auschwitz ermordet worden ist. Wenn es um die Kernelemente der Rechtsordnung ging, duldete Gerhard Jahn keine Kompromisse: Er war ein bedingungsloser Kämpfer für Freiheit und Gerechtigkeit.
Ein ganz besonderes Anliegen war für Gerhard Jahn die Versöhnung des Deutschen Volkes mit dem jüdischen Volk. So war er Mitbegründer der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, und er hat die Beziehungen zwischen Deutschland und Israel gefördert, wie und wo immer er konnte.
Dr. Franz-Georg Rips: Gerhard Jahn hatte als Politiker und Verbandsvertreter die beeindruckende Gabe, auch schwierige Sachthemen zu strukturieren und auf den Punkt zu bringen. Er besaß eine von Sachverstand und Persönlichkeit geprägte Autorität, die immer Garant für die Qualität und breite Akzeptanz von Entscheidungen gewesen ist. Der Deutsche Mieterbund und Deutschland insgesamt haben Gerhard Jahn viel zu verdanken. Er hat unauslöschliche Spuren in der Deutschen Rechtsgeschichte hinterlassen.
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