10 Jahre nach dem Tsunami im Indischen Ozean: Lehren fĂŒr die Zukunft der Nothilfe / CARE-Bericht zeigt auf: Fluchtbewegungen, Klimaextreme und Urbanisierung fordern neue Antworten auf humanitĂ€re Krisen
(Bonn) - Die Lehren, die von der humanitĂ€ren Gemeinschaft aus der Nothilfe nach dem Tsunami im Indischen Ozean gezogen wurden, mĂŒssen angesichts der KomplexitĂ€t aktueller Krisen kontinuierlich weiterentwickelt werden. Daran erinnert die Hilfsorganisation CARE im Vorfeld des zehnten Jahrestages einer der gröĂten Katastrophen der Neuzeit.
Am 26. Dezember 2004 verursachte ein starkes Erdbeben im Indischen Ozean eine Reihe tödlicher Tsunami-Wellen, die insgesamt 14 LĂ€nder betrafen. Mindestens 228.000 Menschen starben, Millionen wurden obdachlos. Der Tsunami war ein Wendepunkt fĂŒr die globale humanitĂ€re Gemeinschaft, denn noch nie zuvor war eine solch umfassende, koordinierte Nothilfeoperation nach einer Naturkatastrophe umgesetzt worden. In dem Bericht "Von der Katastrophe lernen. Die StĂ€rkung der humanitĂ€ren Hilfe seit dem Tsunami im Indischen Ozean 2004" schildert CARE die wichtigsten Meilensteine in der Entwicklung des humanitĂ€ren Systems und weist auf die gröĂten zukĂŒnftigen Herausforderungen hin.
"Die thematische Koordinierung von Hilfe nach Sektoren wie etwa Nahrung, UnterkĂŒnfte und Wasserversorgung ist eine der wichtigsten Errungenschaften", erklĂ€rt Karl-Otto Zentel, GeneralsekretĂ€r von CARE Deutschland-Luxemburg. Die so genannten "Cluster", die bei jeder groĂen Katastrophe vor Ort unter der FĂŒhrung der Vereinten Nationen gebildet werden und die Fachexpertise der privaten und staatlichen Hilfsakteure bĂŒndeln, sichern den Informationsaustausch und gewĂ€hrleisten eine Harmonisierung der Hilfe. Weitere Entwicklungen betreffen die zunehmende Beteiligung des Privatsektors an HilfsmaĂnahmen und technischen Innovationen, den Wissenstransfer an lokale Organisationen, welche hĂ€ufig die ersten Helfer vor Ort sind, sowie die Weiterentwicklung globaler Standards der humanitĂ€ren Versorgung.
In den letzten zehn Jahren sind humanitĂ€re Krisen hĂ€ufiger und komplexer geworden. Lang andauernde Konflikte in fragiler Staatlichkeit nehmen zu und erschweren den humanitĂ€ren Zugang sowie die Sicherheit fĂŒr Helfer. 2014 gab es zudem einen neuen traurigen Rekord der Vertreibung: Noch nie zuvor seit Ende des zweiten Weltkrieges waren so viele Menschen (51,2 Millionen) weltweit auf der Flucht. Angesichts dieser Entwicklungen ist es wichtig, die Widerstandskraft der betroffenen Menschen zu stĂ€rken und ihnen Mittel an die Hand zu geben, sich auch in lĂ€nger andauernden Krisen zu versorgen und zu schĂŒtzen. Aber auch andere Entwicklungen wie die zunehmende Urbanisierung sowie die Auswirkungen des Klimawandels verĂ€ndern die Anforderungen an humanitĂ€re Hilfe: "Wir mĂŒssen noch viel mehr in die Anpassung armer Gemeinden an den Klimawandel und die Vorsorge vor Wetterextremen investieren", mahnt CARE-GeneralsekretĂ€r Zentel. "Und angesichts der Prognose, dass sich die Zahl der im stĂ€dtischen Raum lebenden Menschen bis 2050 auf ĂŒber sechs Milliarden beinahe verdoppeln könnte, muss die Infrastruktur besonders in armen Stadtgebieten verbessert werden."
2016 wird in Istanbul erstmalig der World Humanitarian Summit stattfinden, ein Gipfel der Vereinten Nationen, Staaten, Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft zur Weiterentwicklung des humanitĂ€ren Systems. CARE beteiligt sich an der inhaltlichen Vorbereitung und bringt sein Wissen und seine Erfahrung mit ein, damit Menschen vor und nach Katastrophen wie dem Tsunami in Zukunft besser geschĂŒtzt werden können.
Quelle und Kontaktadresse:
CARE Deutschland-Luxemburg e.V.
Sabine Wilke, Pressesprecherin
Dreizehnmorgenweg 6, 53175 Bonn
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