1. HESSENMETALL Energieeffizienzkongress an der TU Darmstadt / 40 Prozent Energieeinsparung mit Big Data möglich / Hessische M+E-Unternehmen tauschen Erfahrungen aus in ETA-Fabrik / Pollert: "Best-Practice-Lösungen, um wettbewerbsfähig zu bleiben!"
(Frankfurt am Main/Darmstadt) - Im Energie-, Technologie- und Anwendungszentrum (ETA) an der Technischen Universität Darmstadt trafen sich rd. 50 Unternehmer der hessischen Metall- und Elektroindustrie mit Wissenschaftlern der ETA-Fabrik zum Erfahrungsaustausch. Einen besonderen Schwerpunkt bildeten Möglichkeiten, mit Künstlicher Intelligenz, Industrie 4.0 und dem "Internet der Dinge" (IoT) bis zu 40 Prozent Energie einsparen und zugleich einen Produktivitätsanstieg verzeichnen zu können. Kluge Sensorik, thermische Vernetzung von Produktionsanlagen, Fokussierung auf Kühlsysteme und Abwärmequellen bei Maschinen oder auch intelligentes Energiemonitoring helfen, wettbewerbsfähig zu bleiben. Denn: Energiekosten sind für Unternehmen in Deutschland ein enormer, oft der zweitgrößte Kostenblock nach den Personalkosten. Seit 2000 ist der Strompreis für Industrieunternehmen mit einem Jahresverbrauch von bis zu 20 GWh um fast das Dreifache gestiegen. Auch nach den Verbesserungen des EEG 2017 droht die EEG-Umlage bis 2025 weiter anzusteigen auf etwa 10 Cent pro Kilowattstunde. Da die EEG-Umlage nur die deutschen Unternehmen trifft, steigt der Wettbewerbsdruck.
Für Claus Lau, Plant Manager Bosch Rexroth AG, Erbach, und Mitglied des HESSENMETALL-Vorstands ist Industrie 4.0, also die Digitalisierung der Produktion, eigentlich ganz einfach. Bosch-Rexroth gehört zu Bosch, "einem der größten Sensorhersteller der Welt. Und genau diese Sensoren machen Industrie 4.0 erst möglich. Mit ihnen kann man jedes Gerät in eine smarte Maschine verwandeln, sogar eine alte Nähmaschine. Also: Industrie 4.0: Nachhaltig? - #JaBitte!" Ein paar Sensoren. Ein IoT-Gateway. Und im Ergebnis: Produktivitätssteigerung durch I4.0 und Spitzenlastreduzierung um fast 50 Prozent."
Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands HESSENMETALL: "Energieeffizienz ist ein Dauerthema in unserer M+E-Industrie. Deshalb haben wir im Rahmen unserer Kooperation mit der Technischen Universität Darmstadt den HESSENMETALL-Energieeffizienzkongress ins Leben gerufen. Er soll Lösungsansätze aus Wissenschaft und Praxis in Form von Best-Practice-Beispielen sichtbar machen - und unseren Unternehmen dabei helfen, wie Sie die Energie-effizienz weiter steigern und ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern können.
Prof. Dr.-Ing. Joachim Metternich, Institutsleiter PTW, TU Darmstadt:
"Energieeffizienz in der Industrie nimmt künftig weiter an Bedeutung zu, da gerade produzierende Unternehmen einen großen Beitrag für den Klimaschutz leisten und dabei auch noch Kosten senken können. Der Großdemonstrator ETA-Fabrik zeigt, dass ein systemorientierter Ansatz am erfolgversprechendsten ist. Dies betrifft einerseits die Fabrik mit ihren Anlagen, Energiespeichern und der Gebäudetechnik. Andererseits ist das Zusammenspiel aus Verbrauchern und Anbietern zu betrachten, z. B. um Netze zu stabilisieren und unterschiedliche Energieträger besser zu nutzen. Zielgerichtetes Investieren in neue Technologien ist hierfür sicher notwendig. Um jedoch das volle Potential dieser Technologien zu erschließen, muss eine passgenaue Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter erfolgen. Hier bietet das PTW im einmaligen Umfeld der ETA-Fabrik ein zielgruppengerechtes Weiterbildungsangebot für die Industrie, welches unabhängig und auf dem neusten Stand der Wissenschaft die notwendigen Kompetenzen vermittelt."
Big Data und Energieeffizienz - aus Sicht der Mitgliedsunternehmen
Michael Heinze, Vorstand INTENSE AG, stellte klar: "Energieeffizienz ist sowohl eine humane als auch wirtschaftlich sinnvolle Aufgabe. Optimal bewältigt werden kann diese durch die Verwendung, Interpretation und Anwendung von Energiedaten und relevanter Einflussfaktoren. Hierzu müssen moderne ITK-Lösungen eine geeignete Unterstützung im Bereich IoT, BigData und Analytics liefern."
Christian Schäfer, Co-Founder Adaptive Balancing Power, Darmstadt, erläuterte den 'adaptiven Schwungmassenspeicher', "der in energieintensiven Industriebetrieben sehr gut zur Stromsteuerung und -einsparung, eingesetzt werden kann."
Bernhard Jöckel, Geschäftsführer Jöckel Innovations Consulting, stellte klar, dass Projekte, wie die ETA-Fabrik, Unternehmen dabei helfen sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen: "Energieeffizienz wird in Deutschland großgeschrieben. Viele Unternehmen und Organisationen setzen das erfolgreich um. Bei neuen Entwicklungen und Verbesserungen in der Energieeffizienz gibt es vielfältige Förderungsprogramme. Diese helfen mit, im weltweiten Wettbewerb ganz vorne mitspielen zu können."
Big Data und Energie-Effizienz aus Sicht der Wissenschaft
Lars Petrusche. ETA-Fabrik erklärte, dass auch bereits optimierte Prozesse weiter gedacht werden: "Kaum eine Produktionsmaschine ist auf Energieeffizienzpotenziale so intensiv erforscht wie die Werkzeugmaschine. Die hier eingesetzten Maschinen sind darauf ausgelegt, Energie einzusparen, ohne dass in den höchst individuellen anwendungsspezifischen Produktionsprozess eingegriffen werden muss. Im Fokus der ETA-Fabrik stehen das Kühlsystem und die Abwärmequellen der Maschinen."
Nina Strobel, ETA-Fabrik, erklärte, es sei lediglich thermische Vernetzung nötig, um Energie einzusparen: "Ein Großteil des Endenergiebedarfes der Industrie entfällt auf die Erzeugung von Wärme und Kälte und wird heutzutage meist noch mit fossilen Energieträgern gedeckt. Mit dem ETA-Fabrik-Projekt wurde demonstriert, wie durch eine ganzheitliche thermische Vernetzung von Produktionsmaschinen, Gebäudetechnik und dem Fabrikgebäude selbst Abwärme optimal genutzt und somit der Energiebedarf von Fabriken deutlich gesenkt werden kann."
Niklas Panten, ETA-Fabrik, gab Einblicke in das intelligente Energiemonitoring- und Energieflusssteuerungskonzept der ETA-Fabrik. "Wie Energiedaten mit standardisierten Schnittstellen sowie Ansätzen zur Reduktion von Messtechnik erfasst und wie komplexe Energiesysteme wie die thermisch vernetzte ETA-Fabrik gesteuert werden können."
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