Pressemitteilung | Bundesverband der Kurier-Express-Post-Dienste e.V. (BdKEP)

Wirtschaftministerium entscheidet sich erneut für die Deutsche Post und gegen ihren Wettbewerb

(Hamburg) - Die Neuordnung der Postberufe zu Kurier- und Postberufen ist endgültig gescheitert. Die bestehende Postausbildung wird vom Wirtschaftsministerium in Abstimmung mit dem Bildungsministerium unbefristet verlängert. Damit wird der Wettbewerb der Deutschen Post weiterhin von Ausbildungsmöglichkeiten ferngehalten, ebenso wie die vom Wirtschaftsministerium gewünschte Verlängerung der Exklusivlizenz für die Deutsche Post AG keinen nennenswerten Wettbewerb im Briefmarkt zulässt. Hinzu kommt, dass regierungsseitig das seit mehr als dreißig Jahren praktizierte Konsensprinzip der Sozialpartner durch die einseitige Entscheidung empfindlich verletzt wurde und weitere Gespräche im Rahmen des Bündnisses für Arbeit stören könnte.

Gescheitert sind die Gespräche an der jeweiligen Halsstarrigkeit von Postgewerkschaft - jetzt verdi - und Deutscher Post. Obwohl sich alle Beteiligten einig waren über die Neuordnung des Postverkehrskaufmanns zum KEP-Kaufmann, scheiterten die Konsensbemühungen an der Neuordnung der Fachkraft für Brief und Frachtverkehr zur Servicefachkraft für KEP-Dienstleistungen. Die Deutsche Post hielt ebenso kompromisslos an einer zweijährigen Ausbildungszeit fest wie die Gewerkschaftsseite nur einer dreijährigen Ausbildungszeit zustimmen wollte. Beide Ausbildungsberufe sind gegenwärtig miteinander als Stufenausbildung gekoppelt, so dass nur über beide Berufe zusammen entschieden werden konnte.

Die Neuordnungsverfahren können zwar in Zukunft wieder aufgenommen werden. Doch es besteht kein Druck mehr, innerhalb einer bestimmten Frist sich auf neue Berufe einigen zu müssen. Gewollt oder ungewollt: Nur die Deutsche Post AG kann zukünftig branchenspezifisch ausbilden. Ihr Wettbewerb dagegen muss sich weiterhin mit lediglich verwandten Ausbildungen wie Speditionskaufmann oder sogar Bürokaufmann zufrieden geben.

Ebenso hat sich aufgrund der mangelnden Konsensbereitschaft die neue Supragewerkschaft verdi unter den Interessierten für eine KEP-Ausbildung nicht gerade Freunde geschaffen. Viele Ausbildungsinteressierte sind verprellt worden, wie der BdKEP in Erfahrung bringen konnte. Immerhin waren 2000 Ausbildungsplätze jährlich zu erwarten, mit der zusätzlichen zweijährigen Fachkraftausbildung wahrscheinlich doppelt so viel – so jedenfalls die Erkenntnisse aus Umfragen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und des BdKEP.

Es besteht zu befürchten, dass die Entscheidung des Wirtschaftsministeriums sich nicht nur auf die Erstausbildung negativ auswirkt, sondern auch auf die Weiterbildung. Es gibt bereits Weiterbildungsangebote für die KEP-Branche, die sich bisher an dem vom Fachbeirat zur Neuordnung der Postberufe erstellten Themenkatalog orientiert haben. Den Weiterbildungsmaßnahmen ist mit Entfristung der Postberufe nun der Boden ihrer Orientierung entzogen worden und damit möglicherweise die Finanzierung durch die Arbeitsämter.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Kurier-Express-Post-Dienste e.V. (BdKEP) Eimsbütteler Chaussee 23 20259 Hamburg Telefon: 040/4303374 Telefax: 040/4301490

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