Pressemitteilung | Deutscher Hausärztinnen- und Hausärzteverband e.V. - Büro Berlin

Weigeldt: Aussagen der Barmer GEK zur Hausarztzentrierten Versorgung entsprechen nicht den Fakten

(Berlin) - Der Deutsche Hausärzteverband reagiert mit Unverständnis auf Äußerungen von Barmer GEK-Chef Christoph Straub, wonach Hausarztverträge nicht nachweisbar zu einer besseren Patienten-Versorgung führten. "Diese Aussagen zeugen von Unkenntnis und spiegeln nicht die Faktenlage wider", sagte Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes. "Das Gegenteil ist schon längst durch Forschungsergebnisse der Universitäten Frankfurt und Heidelberg sowie durch Patientenbefragungen belegt worden."

Weigeldt verwies in dem Zusammenhang auf eine im Jahr 2012 aufgelegte Studie unter Leitung von Professor Ferdinand Gerlach, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin der Universität Frankfurt. Grundlage für die Untersuchung von Hausarztverträgen in Baden-Württemberg waren die Behandlungsdaten von 1,4 Millionen Versicherten. Chronisch kranke Patientinnen und Patienten, so das Ergebnis, werden demnach bei der durch den Hausarzt koordinierten Versorgung besser und strukturierter versorgt als in der Regelversorgung: Diese haben laut Studie im Schnitt pro Halbjahr fast zwei Kontakte mehr zu ihrem Hausarzt, was das Patienten-Monitoring aufgrund einer engen Abstimmung deutlich verbessert. Gleichzeitig sinkt der Anteil unkoordinierter und medizinisch nicht erforderlicher Facharztbesuche um 13 Prozent, so die Studie.

Auch der ehemalige Vorsitzende Richter des 6. Senats am Bundessozialgericht, Dr. Klaus Engelmann, hat in einem Schiedsverfahren in Bayern im vergangenen Jahr darauf hingewiesen, dass die Hausarztzentrierte Versorgung nach den Vorstellungen des Gesetzgebers eine weitere verbesserte Säule neben der hausärztlichen Regelversorgung bieten solle. Deshalb seien im Rahmen von Hausarztverträgen höhere Anforderungen als in der Regelversorgung gültig, "sowohl was die apparative Ausstattung der Praxen als auch die inhaltlichen Voraussetzungen für die Teilnahme an der Hausarztzentrierten Versorgung und die Dienstleistungsangebote für die Versicherten angeht".

"Es wäre wünschenswert, wenn Straub das Gesetz zur Kenntnis nimmt und umsetzt", so Weigeldt. Die Barmer GEK verschließe hingegen die Augen vor der Tatsache, dass alle Versuche, ein ähnlich erfolgreiches Modell im Kollektivvertrag zu etablieren, in den letzten zehn Jahren grandios gescheitert seien. Weigeldt: "Mit dem neuen Hausarzt-EBM wurde gezeigt, dass Innovationskraft und Problemlösungskompetenz an dieser Stelle nur in sehr überschaubarem Maß vorhanden sind."

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Hausärzteverband e.V., Büro Berlin Kirsten B. Schröter, Pressereferentin Bleibtreustr. 24, 10707 Berlin Telefon: (030) 88714373-35, Fax: (030) 88714373-40

(cl)

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