Pressemitteilung | VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz

VIER PFOTEN: Große Mehrheit der Deutschen für ein Verbot von Kastenständen in der Sauenhaltung / Aktuelle Umfrage zeigt Wunsch nach mehr Tierschutz und strengeren Gesetzen

(Hamburg) - Laut einer repräsentativen Umfrage, die ein Marktforschungsinstitut für die internationale Tierschutzstiftung VIER PFOTEN durchgeführt hat, halten 88 Prozent der Deutschen den Kastenstand für Tierquälerei. 87 Prozent sprechen sich für ein Verbot der körperengen Metallkäfige aus. Die Verantwortung für mehr Tierschutz bei sogenannten Nutztieren sehen zudem 80 Prozent der Befragten bei der Politik.

"Die Umfrageergebnisse belegen eindeutig: Der Kastenstand hat in Deutschland keine Zukunft mehr. Die Politik darf das nicht weiter ignorieren. Jetzt ist konsequentes Handeln gefragt. Andernfalls müssen sich die Verantwortlichen die Frage gefallen lassen, ob sie weiter nur die wirtschaftlichen Interessen der Sauenhalterinnen und Sauenhalter im Sinn haben. Bund und Länder müssen klare Kante gegen den tierquälerischen Kastenstand zeigen und jetzt den Ausstieg einläuten, statt sich mit Übergangsfristen von 15 Jahren für Marginalverbesserungen zu blamieren", sagt Rüdiger Jürgensen, Geschäftsführer VIER PFOTEN Deutschland.

Breite Ablehnung von Kastenständen
Das Oberverwaltungsgericht Magdeburg hat in einem Gerichtsurteil im Jahr 2015 festgestellt, dass die üblichen Kastenstände in Deutschland nicht den Vorgaben der Haltungsverordnung entsprechen und deshalb illegal sind. 71 Prozent der Befragten sind verwundert darüber, dass illegale Kastenstände nach wie vor gängige Praxis sind und die entsprechenden Gesetze nicht angewendet werden. 87 Prozent der Befragten finden dies nicht in Ordnung. Weit über die Hälfte (68 Prozent) wünscht sich eine finanzielle Unterstützung der Regierung zur Abschaffung der Kastenstände. Dafür sollte sich die Politik nicht zu lange Zeit lassen, denn 63 Prozent halten allgemein eine Übergangsfrist von bis zu 15 Jahren für strengeren Tierschutz für nicht angemessen.

Bei aller Eigenverantwortung - die Politik ist gefordert
Im Rahmen eines besseren Tierschutzes sehen 90 Prozent der Befragten neben dem Handel, den Landwirten und der Politik auch sich selbst in der Verantwortung. Beim Einkauf von Fleisch sind es 83 Prozent. Gleichzeitig empfinden es 80 Prozent als Aufgabe der Politik, den Tierschutz von Nutztieren voranzutreiben. Dabei wollen sowohl 81 Prozent strengere Tierschutzgesetze als auch die sofortige Umsetzung bereits bestehender Vorgaben. 73 Prozent wünschen sich eine deutsche Vorreiterrolle beim Tierschutz in Europa. Dass auf dieser Ebene endlich mehr geschehen muss, beweist auch eindrücklich die erfolgreiche Europäische Bürgerinitiative "End the Cage Age", die ein Ende der Käfighaltung fordert und an der sich allein in Deutschland rund eine halbe Million Menschen beteiligt hat.

Mehr Tierschutz bei der Nutztierhaltung darf auch mehr kosten
Während lediglich 24 Prozent der Befragten zustimmen, dass ein wirtschaftliches Arbeiten der Landwirtinnen und Landwirte für günstiges Fleisch wichtig sei, sprechen sich 82 Prozent dafür aus, dass Tierwohl wichtiger ist als eine möglichst billige Fleischproduktion. Dabei sind die Befragten laut eigenen Angaben bereit, bei einem Durchschnittspreis von 7 Euro pro Kilogramm Schweinekotelett bis zu 4 Euro mehr pro Kilo für Fleisch aus artgerechter Haltung auszugeben.


Hinweis zur Methodik:
Die obenstehenden Aussagen basieren auf einer repräsentativen Online-Umfrage, die das Marktforschungsunternehmen CURTH+ROTH im Auftrag der internationalen Tierschutzstiftung VIER PFOTEN vom 17. bis 23. April 2020 unter 1.037 Verbraucherinnen und Verbrauchern durchgeführt hat. Diese standen hinsichtlich Geschlecht, Alter, Bildung, Haushaltsnettoeinkommen, Bundesland und Ernährungsform repräsentativ für die bundesdeutsche Bevölkerung. Ziel der Befragung war es, herauszufinden, welche Meinung die Verbraucherinnen und Verbraucher zum Kastenstand haben und welche Erwartungen die bundesdeutsche Bevölkerung bei Tierschutzfragen an die Politik hat.

Quelle und Kontaktadresse:
VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz Pressestelle Schomburgstr. 120, 22767 Hamburg Telefon: (040) 399249-0, Fax: (040) 399249-99

(ds)

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