Pressemitteilung | Verband der Chemischen Industrie e.V. (VCI)

VCI: EU-Pläne zur kollektiven Rechtsdurchsetzung gehen zu weit / Sammelklage: Keine amerikanischen Verhältnisse

(Frankfurt am Main) - Mit deutlicher Kritik reagiert der Verband der Chemischen Industrie (VCI) auf den Richtlinien-Entwurf der EU-Kommission zu Sammelklagen, mit dem sich der Rechtsausschuss des Europäischen Parlaments morgen in einer ersten Aussprache befassen wird. "Wir begrüßen zwar, dass die EU-Kommission den Missbrauch von Sammelklagen verhindern möchte. Umso unverständlicher ist es, dass sie an vielen Stellen hinter ihrem selbst gesteckten Ziel zurückbleibt", kommentiert VCI-Rechtsexperte Berthold Welling den Richtlinien-Entwurf.

Aus Sicht des VCI ist ein ausreichender Schutz vor Klagemissbrauch unerlässlich. Der aktuelle Richtlinien-Entwurf gebe allerdings Grund zur Sorge. "Selbst Mindestanforderungen, die eine Klageindustrie verhindern, werden nicht erfüllt; so soll zumindest gewährleistet werden, dass sich der betroffene Verbraucher dem Verfahren anschließen muss. Damit folgt der Entwurf der EU-Kommission, wie an vielen anderen Stellen auch, nicht einmal ihrer eigenen ursprünglichen Empfehlung", kritisiert Welling.

Vor allem bei der Klagebefugnis und der Drittfinanzierung gebe es deutlichen Nachbesserungsbedarf. "Im parlamentarischen Verfahren muss sichergestellt werden, dass die EU-Sammelklage den Interessen der geschädigten Verbraucher nützt. Und keine amerikanischen Verhältnisse entstehen, bei denen im Wesentli-chen die Interessen institutioneller Investoren in Sammelklageverfahren bedient werden", so Welling. Er fordert ein Finanzierungsverbot von Klagen durch Dritt-organisationen. Der VCI-Rechtsexperte empfiehlt, dass der europäische Gesetz-geber Rücksicht auf die Rechtsentwicklungen in den Mitgliedstaaten nimmt und sich beispielsweise an den Regelungen zur Vermeidung des Klagemissbrauchs orientiert, wie diese in Deutschland kürzlich beschlossen wurden.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Chemischen Industrie e.V. (VCI) Pressestelle Mainzer Landstr. 55, 60329 Frankfurt am Main Telefon: (069) 2556-0, Fax: (069) 2556-1471

(sy)

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