Pressemitteilung | Verband Bildung und Erziehung e.V. (VBE)

VBE fordert Kommunikation auf Augenhöhe ein

(Berlin) - "Über den Kopf der Beschäftigten hinweg zu entscheiden ist unfair, verbaut Wege der konstruktiven Zusammenarbeit und ist wissenschaftlich bewiesen der falsche Weg. So stellte Andreas Schleicher, Bildungsdirektor der OECD bei dem internationalen Bildungsgipfel ISTP im Juni ungewöhnlich deutlich heraus, dass diejenigen Bildungssysteme am besten mit der aktuellen Krise umgehen können, bei denen es eine enge Zusammenarbeit zwischen Gewerkschaften und Ministerien gibt. Deshalb erwarten wir, dass unsere Forderungen bei der Erarbeitung von Konzepten für den Schulbetrieb beachtet werden. Bei der Sitzung des Bundesvorstandes des VBE im Juni 2020 wurde hierzu ein Positionspapier einstimmig beschlossen, das wir der Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Dr. Stefanie Hubig, in der letzten Woche gesendet haben. Hierin kritisierten wir auch, dass es ein falsches Signal war, dass die KMK bei ihrer letzten Sendung 'Bildungsexpertinnen und -experten' eingeladen hat, aber nicht die demokratisch legitimierten Lehrkräftevertretungen. Es braucht faire Beteiligungsprozesse, welche die Sicht der Praxis einbeziehen und ergebnisoffen sind. Ein fertiges Konzept zum Abnicken vorgelegt zu bekommen, hat mit Partizipation nichts zu tun! Hier muss die KMK und müssen einzelne Kultusministerien endlich umdenken", erklärt der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann.

Entsprechend des Positionspapiers des VBE Bundesvorstandes zu Konzepten für den Schulbetrieb muss folgendes beachtet werden:
1) Transparente Pläne für unterschiedliche Szenarien
2) Ressourcenorientierung statt Theorie
3) Mehr Zeit und Wertschätzung für neue Kompetenzen statt starrer Curricula  
4) Arbeits- und Gesundheitsschutz im Fokus
5) Lernrückstände ausgleichen; Bildungsgerechtigkeit fördern

Außerdem verwies Beckmann auf die neuesten Studienerkenntnisse, die der Virologe Prof. Dr. Christian Drosten in seinem Podcast erläuterte. Demnach seien Kinder und Jugendliche nicht weniger empfänglich oder infektiös als Erwachsene. Dies führt ihn zu der Warnung: "Alles das mahnt einfach zur Vorsicht." Beckmann kommentiert: "Ich bin weiter kein Virologe, doch ich schließe mich an, bei der Öffnung von Schulen mit Bedacht und Augenmaß vorzugehen, stets einen Plan B und C in der Tasche zu haben und den Gesundheitsschutz nicht zu vernachlässigen. Warum sollte, was für alle gilt, nicht für Lehrkräfte gelten? Wenn beim Einkaufen, auf dem Amt und im Plenarsaal Abstandsregeln gelten, müssen sie dies auch im Klassenzimmer."


Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) vertritt als parteipolitisch unabhängige Bildungsgewerkschaft die Interessen von ca. 164.000 Pädagoginnen und Pädagogen - aus Kinderbereich, Primarstufe, Sekundarstufen I und II und dem Bereich der Lehrerbildung - in allen Bundesländern. Der VBE ist eine der beiden großen Lehrergewerkschaften in Deutschland und mitgliederstärkste Fachgewerkschaft im dbb beamtenbund und tarifunion.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Bildung und Erziehung e.V. (VBE) Anne Roewer, Pressereferentin Behrenstr. 24, 10117 Berlin Telefon: (030) 7261966-0, Fax: (030) 7261966-19

(ds)

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