Pressemitteilung | VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V. - Hauptgeschäftsstelle

Über 40 Prozent der Schüler und Lehrer würden mehr Technikunterricht begrüßen

(Düsseldorf) - Alle reden von PISA, aber PISA redet nicht von Technik. VDI-Direktor Dr. Willi Fuchs warnte deshalb am 25. Juni 2002 davor, über nationalen und internationalen Ländervergleichen die inhaltlichen Defizite der deutschen Schulbildung aus den Augen zu verlieren. Dazu zählt die mangelnde Vermittlung eines aktuellen Technikverständnisses, die sich nicht zuletzt in einer geringen Zahl von Ingenieurstudenten nieder schlägt.

Fuchs zeigte sich irritiert darüber, dass Technik vor der Vorstellung der nationalen PISA-Studie wie schon in der jüngsten bildungspolitischen Erklärung des Bundeskanzlers keine nennenswerte Rolle spielt. Bildungsexperten im VDI weisen darauf hin, dass Technik nicht einfach nur angewandte Naturwissenschaft sei. Sie leite sich nicht zwingend aus unveränderlichen Naturgesetzen ab, vielmehr werde Technik von Menschen gestaltet, die dabei Gestaltungsspielräume haben und ihre Entscheidungen begründen und verantworten können. Dem kann ein Unterricht gerecht werden, der an alltägliche Erfahrungen mit Technik anknüpft, die Schülerinnen und Schüler zum Selbermachen anregt, und die Technik in ihrem gesellschaftlichen Zusammenhang behandelt.

„Im naturwissenschaftlichen Unterricht dominiert heute noch viel zu sehr das Durchrechnen mathematischer Formeln. In einer längst überholten Weise bildet die Schule immer noch die Strukturen der aufblühenden Naturwissenschaften des 19. Jahrhunderts nach“, so Fuchs weiter. Der VDI empfiehlt eine Überarbeitung der Lehrpläne für Biologie, Chemie und Physik und unbedingt die Einrichtung eines eigenen Schulfaches „Technik“ an allen allgemeinbildenden Schulen.

Ein Drittel der Unterrichtszeit für naturwissenschaftliche und technische Themen sind nach Meinung des VDI erforderlich, da diese zu den wichtigsten Faktoren für die Zukunft unserer Gesellschaft gehören. Dass das Thema jetzt so wenig Beachtung finde, erstaune um so mehr, als Schüler wie Lehrer darin überstimmen, dass Technik immer wichtiger werde. Nach einer Allensbach-Studie, die die VDI nachrichten durchführen ließen, finden über 80 Prozent sowohl der Schüler als auch der Lehrer dass Technik gerade ausreichend oder sogar zu wenig unterrichtet werde. Jeweils über 40 Prozent wünschen sich ausdrücklich mehr Technikunterricht.

Die Motivation ist also da. Doch die Schulen brauchen neben einem geeigneten Lehrplan auch entsprechend ausgebildete Lehrkräfte und Schulräume. Eine gemeinsame Anstrengung der ganzen Gesellschaft, wie sie der Bundeskanzler jüngst für die Bildungspolitik forderte, sei hier durchaus angemessen.

Quelle und Kontaktadresse:
Verein Deutscher Ingenieure e.V. (VDI) Graf-Recke-Str. 84 40239 Düsseldorf Telefon: 0211/6214298 Telefax: 0211/6214166

NEWS TEILEN: