Pressemitteilung | Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA)

Technischer Kongress zeigte wichtige Trends bezüglich Fahrzeugsicherheit, Energie und Umwelt

(Frankfurt) - "Mit dem Technischen Kongress 2001 wollen wir die konstruktiv-kritische Diskussion hochaktueller Themen aus den Bereichen Fahrzeugsicherheit, Energie und Umwelt fortsetzen", so Prof. Dr. Bernd Gottschalk, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), in seinem Einleitungsvortrag des VDA-Kongresses. Für das hohe Niveau der Veranstaltung am 26. und 27. März 2001 in Bad Homburg garantierten mehr als 30 internationale Referenten aus der Automobilindustrie, Politik und Wissenschaft. Diese diskutierten mit den rund 300 Teilnehmern, darunter Vertreter aus den Ministerien und der EU-Kommission, Konzepte für Sicherheit und Umweltschutz im Straßenverkehr. Einen Schwerpunkt der Veranstaltung bildete die aktive und passive Fahrzeugsicherheit mit den Themen Fußgängerschutz und Fahrerassistenz.

"Die Sicherheit im Straßenverkehr ist und bleibt prioritäre Zielsetzung der Automobilindustrie", so Gottschalk, "das schlägt sich erfreulicherweise seit Jahren in der Entwicklung der Verkehrsunfallstatistik nieder". Neben der Unfallfolgenminderung sei die Unfallvermeidung ein Ziel mit ebenso hoher Priorität, so der VDA-Präsident. Von außen in das Fahrzeug eingreifende Systeme seien jedoch nicht geeignet, die Verkehrssicherheit zu erhöhen. "Die Betonung bei Fahrerassistenzsystemen liegt bewusst auf dem Begriff Unterstützung, also der Assistenz. Die Systeme können und dürfen dem Fahrer keinesfalls die Verantwortung für sein Handeln abnehmen", so Gottschalk weiter. Genauso wies Gottschalk Stimmen nach einer EU-weiten Limitierung der Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen zurück. "Eine solche Maßnahme würde einen absolut vernachlässigenswerten Effekt in Bezug auf den Klimaschutz oder die Verkehrssicherheit haben."

Energie und Umwelt bildeten einen zweiten Schwerpunkt des Kongresses. Als deutliches Signal für umweltgerechtes Verhalten der Automobilindustrie stehen der seit Jahren reduzierte Kraftstoffverbrach und die drastische Minderung der Abgasemissionen von Automobilen. Dies ist, neben motortechnischen Maßnahmen und der Abgasnachbehandlung, auch das Resultat angewandten Leichtbaus unter Verwendung innovativer und leichter Materialien und Materialkombinationen beim Fahrzeugbau.

Der Kongress wurde eingeleitet von hochrangigen Gastrednern. Pieter Berkhout, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Shell GmbH, diskutierte die Frage ´Fossile Kraftstoffe - und dann?`, um zu versichern, dass die "auf der Welt vorhandenen Vorräte an Rohöl, Schweröl, Ölsanden und Ölschiefer so groß sind, dass wir daraus noch den Ölbedarf für hundert Jahre - und darüber hinaus - decken können". Gleichwohl sieht Berkhout das Ölzeitalter zu Ende gehen, weil der Mensch als intelligentes Wesen den Energiehunger der Welt eines Tages durch bessere Lösungen stillen werde als durch Verbrennen fossiler Energie. Zwar stecke im Bereich der konventionellen Fahrzeugtechnik und Kraftstoffe noch großes Potenzial zur Optimierung, doch als wichtigen Beitrag zum Schutz des Klimas und zur Verbesserung der Luftqualität unterstütze Shell die Suche und Entwicklung von alternativen Kraftstoffen und Antrieben. Berkhout sieht bei alternativen Kraftstoffen zur Zeit keine globle Patentlösung; vielmehr würden sich unter verschiedenen lokalen Rahmenbedingungen unterschiedliche Konzepte entwickeln.

Trevor O. Jones, Chairman und Gründer der International Development Corporation und gleichzeitig Vorsitzender des U.S. Partnership for a New Generation Vehicle, PNGV stellte das 80 Miles per Gallon Super Car vor. Diese Projekt wurde 1993 vom damaligen US-Präsidenten Clinton sowie den Vorstandsvorsitzenden der großen drei U.S.-Automobilhersteller GM, Ford und Chrysler initiiert.

Hauptzielsetzung war die Entwicklung von Automobilen bis zum Jahr 2000, die eine bis zu dreifache Kraftstoffeffizienz zu vergleichbaren Limousinen des Jahres 1994 aufweisen. Alle drei Hersteller stellten termingerecht im vergangenen Jahr ihre Konzepte vor, die ausschließlich mit hybriden diesel-elektrischen Antrieben ausgerüstet sind und es erlauben, mit lediglich einer Gallone Treibstoff 80 Meilen Fahrtstrecke zurückzulegen. Das entspricht einem Verbrauch von rund drei Litern Kraftstoff pro 100 Kilometer.

Nicolas V. Scheele, Chairman von Ford of Europe, betonte in seinem Vortrag "Umweltschutz und Sicherheit", dass die Welt an einem entscheidenden Punkt ihrer Geschichte stehe. Die große Herausforderung der Industrie sei es, Produkte anzubieten, die helfen, die Umwelt zu entlasten und gleichzeitig den Kunden die gewohnte und geforderte Mobilität zu bieten. "Wenn wir also die drei Faktoren Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft in Einklang bringen wollen, dann finden wir das, was wir unter nachhaltiger Mobilität verstehen." Die Entwicklung zur Nachhaltigkeit sei für die Automobilindustrie deshalb nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine große Chance, das Auto aus der umweltpolitischen Debatte herauszulösen. Scheele verwies auf die von der Automobilindustrie freiwillig vorangetriebenen Entwicklungen und forderte von der Politik, zusätzlich den Rahmen der zukünftigen Mobilität auch durch Steueranreize und Infrastrukturentwicklung zu setzen. Gleichzeitig betonte Scheele, dass die Sicherheit die zweite Schlüsselgröße der Entwicklungsstrategie der Automobilindustrie sei. Diese habe weltweit sehr früh Bedeutung im Automobilbau gewonnen.

In der abschließenden Session untersuchte Prof. Dr. Alfred Hollerbach von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe den Einfluss des Kohlendioxides auf das Weltklima. Sein aus geologischer Forschung abgeleitetes Fazit: "Mittelfristige Klimaprognosen und Erwärmungsszenarien sind fragwürdig, da der zukünftige Einfluss der Sonne nicht berücksichtigt werden kann." Trotzdem sei Energiesparen notwendig, da die Vorräte von Erdöl und Erdgas endlich seien.

In seiner Schlussbetrachtung betonte Prof. Dr. Gunter Zimmermeyer, Geschäftsführer des VDA, dass es der Automobilindustrie trotz dieser offenen Fragestellungen nicht genüge, den wissenschaftlichen Disput zu beobachten. Als Handlungsmaxime bleibe die Erfordernis, Energie zu sparen und Klimaschutzzusagen einzuhalten. Der Kongress habe gezeigt, dass die Automobilindustrie zu ihren Aussagen stehe und alle Anstrengungen unternehme, die gesteckten Ziele zu erreichen.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA) Westendstr. 61 60325 Frankfurt Telefon: 069/975070 Telefax: 069/97507261

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