Pressemitteilung | Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH)

Starke Stimme für das Handwerk - 70 Jahre Zentralverband des Deutschen Handwerks

(Berlin) - Ein Handwerk - eine Stimme. Dafür steht der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) seit nunmehr siebzig Jahren. Als Spitzenverband der deutschen Wirtschaft vertritt der ZDH heute die Interessen von über einer Million Handwerksbetrieben und über 5,5 Millionen Beschäftigten. Damals wie heute gilt:

"Nur wenn das Handwerk geschlossen mit einer starken Stimme spricht, kann es gegenüber Politik und Gesellschaft erfolgreich sein. Dafür braucht es eine starke Organisation. Deshalb bündelt der ZDH heute genau wie vor 70 Jahren erfolgreich das breite Spektrum der Handwerksorganisationen", so ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer anlässlich des Jubiläums.

Als "Wirtschaftsmacht. Von nebenan." hat das Handwerk das Land in vielerlei Hinsicht mitgeprägt und vorangebracht. Mit seiner Werteverbundenheit, Modernität und dem für das Handwerk typischen Innovationsgeist steht es innerhalb der bewegten deutschen Nachkriegsgeschichte für Kontinuität im Wandel. Wiederaufbau, Wirtschaftswunder, Wiedervereinigung, Wachstumsjahre - stets hat sich das Handwerk als Stabilitätsanker und zugleich auch als Innovationstreiber erwiesen. Durch seine tiefe Verankerung im kommunalen und regionalen Umfeld, durch seine hohe Ausbildungs- und Integrationsleistung und durch das außerordentlich hohe ehrenamtliche Engagement vieler Handwerkerinnen und Handwerker in verschiedenen Bereichen trägt das Handwerk zugleich entscheidend zum Zusammenhalt der Gesellschaft bei.

ZDH bündelt die Kräfte des Handwerks

Vertreten wird die Wirtschafts- und Gesellschaftsgruppe Handwerk seit sieben Jahrzehnten durch eine schlagkräftige Spitzenorganisation, die die breit gefächerten Kräfte des Handwerks bündelt: Seit seiner Gründung im Jahr 1949 setzt sich der ZDH im Namen der Handwerkskammern, Zentralfachverbände und der dem Handwerk nahestehenden Einrichtungen erfolgreich gegenüber der Politik für die Belange des Handwerks ein. Ziel ist es, wirtschaftspolitische Bedingungen für Handwerksbetriebe zu erreichen, die es ihnen ermöglichen, nachhaltig unternehmerisch Erfolg zu haben.

Erfolgreiche Handwerkspolitik

Durch wechselhafte Zeiten hindurch setzt der ZDH dabei kontinuierlich handwerkspolitische Meilensteine. So wirkt der Verband im Jahr 1953 daran mit, als eines der ersten großen Gesetzgebungsverfahren der jungen Bundesrepublik in der Nachkriegszeit die Handwerksordnung (HWO) auf den Weg zu bringen. Zentrales Element ist der große Befähigungsnachweis, der die hohe Qualität der Handwerksarbeit und -ausbildung sicherstellt. Auf Initiative des ZDH hin werden 1965 im Rahmen einer Handwerksnovelle zu den bestehenden Vollhandwerken zusätzliche handwerksähnliche Gewerke in die Handwerksordnung aufgenommen. Zusammen mit dem Berufsbildungsgesetz, das ab 1969 branchenunabhängig die Berufsausbildung und Weiterbildung regelt, bildet die Handwerksordnung auch heute noch das Fundament für die hohe Ausbildungsleistung, Fachkräftesicherung und Leistungsfähigkeit des Handwerks mit dem bewährten Ausbildungsdreiklang Azubi, Geselle und Meister.
Im Jahr 1966 rückt das Handwerk institutionell noch enger zusammen: Der Deutsche Handwerkskammertag (DHKT) und die Bundesvereinigung der Fachverbände des Deutschen Handwerks (BFH) versammeln sich unter dem Dach des ZDH. Auch auf europäischer Ebene verschafft sich der ZDH Gehör: über den Beitritt in die Europäische Union des Handwerks und der Klein- und Mittelbetriebe (UAPME, seit 2018 SMEunited) sowie ab 1990 mit einem eigenen Büro in Brüssel.

Die Wiedervereinigung vollzieht das deutsche Handwerk schon vor allen anderen Gesellschafts- und Wirtschaftsbereichen. Im Mai 1990 und damit Monate vor der politischen Einheit treten die 15 Handwerkskammern der DDR dem ZDH und dem DHKT bei, im Juni folgen die Fachverbände, die sich dem ZDH über die BFH anschließen. Im Juli 1990 wird die HWO der Bundesrepublik auf das Gebiet der DDR übertragen.

Handwerk stellt sich zukunftsfähig auf

Mit vereinten Kräften gelingt es, sich den Herausforderungen der Folgejahrzehnte für das Handwerk zu stellen: Aus arbeitsmarktpolitischen Erwägungen wird im Zuge der Handwerksnovelle im Jahr 2004 die Meisterpflicht in 53 der 94 Handwerksberufen abgeschafft. Das Handwerk setzt im Gegenzug noch stärker auf Geschlossenheit. Es gelingt nicht nur, die Folgen der Finanzkrise 2008 für die Handwerksbetriebe gut zu bewältigen, sich im Jahr 2015 als Integrationsmotor für tausende Geflüchtete in den deutschen Arbeitsmarkt zu profilieren, sondern mit starken Argumenten die Politik im Jahr 2019 schließlich von der Wiedereinführung der Meisterpflicht in 12 Gewerken zu überzeugen.

Auch in anderen Bereichen richtet der ZDH das Handwerk auf die Zukunft aus: Sei es mit einer Imagekampagne, die seit 2010 mit einem kräftigen Auftritt die Bedeutung des Handwerks für Wirtschaft und Gesellschaft unterstreicht und Jugendlichen das moderne Handwerk präsentiert. Sei es mit dem Kompetenzzentrum Digitales Handwerk (KDH), mit dem der ZDH seit 2016 Betriebe bei den Herausforderungen der Digitalisierung unterstützt. Oder sei es mit der Etablierung der Höheren Berufsbildung, die mit neuen Bildungsabschlüssen wie dem BerufsAbitur die Attraktivität beruflicher Ausbildung für junge Menschen stärkt.

"Das deutsche Handwerk ist heute ein starker Wirtschaftsbereich mit weltweitem Ansehen und besten Zukunftsaussichten für junge Menschen. Wir blicken mit Stolz auf die vergangenen 70 Jahre gemeinsamer handwerkspolitischer Arbeit zurück. Als Spitzenverband der Deutschen Wirtschaft wird sich der ZDH auch weiterhin wirkungsvoll für die Interessen des Handwerks einsetzen und dabei seinem wichtigsten Grundsatz und Erfolgsrezept treu bleiben: als ein Handwerk mit einer Stimme zu sprechen", resümiert ZDH-Präsident Wollseifer.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH) Pressestelle Mohrenstr. 20/21, 10117 Berlin Telefon: (030) 20619-0, Fax: (030) 20619-460

(rs)

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