Pressemitteilung | Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh)

Schwache Konsumkonjunktur belastet den Versandhandel / Branche fordert Politik zum Handeln auf

(Frankfurt) - Die Versandhandelsbranche in Deutschland hat im Jahr 2001 2,4 Prozent Umsatz gegenüber dem Vorjahr verloren. Sie setzte 20,4 Mrd. Euro um und hält ihren Anteil von 5,6 Prozent am gesamten Einzelhandelsumsatz. Der Sortimentsversandhandel, der Versandhandel mit warenhausähnlichem Angebot, verlor 2001 4,3 Prozent Umsatz, die Spezialisten, sozusagen die Fachhändler unter den Versendern, legten 5,3 Prozent zu. Diese Zahlen gab der Bundesverband des Deutschen Versandhandels am 11. März anlässlich seiner Jahrespressekonferenz in Frankfurt am Main bekannt.

Der Präsident des Verbandes, Klaus Wirth, sagte, der Umsatzrückgang der Branche sei vor dem Hintergrund der wirtschaftpolitischen Situation in Deutschland und der weltpolitischen Ereignisse zu sehen. Die schwache Binnenkonjunktur in Deutschland und die fortdauernde Angst der Verbraucher vor einem Verlust des Arbeitsplatzes hemmten die Konsumfreudigkeit genauso wie die stetig steigende Steuer- und Abgabenbelastung der Bürger. Zusätzlich wurde die Kaufzurückhaltung durch die schrecklichen Ereignisse des 11. September erheblich gebremst.

Der Politik warf Wirth vor, den Einzelhandel als Stiefkind zu behandeln. "Den Menschen muss genug Freiraum für Konsumausgaben und Zuversicht in eine stabile wirtschaftliche Entwicklung gegeben werden", so Wirth. Dies sei eine notwendige Voraussetzung, um die Einzelhandelskonjunktur wieder zu beleben. Er forderte, die Arbeitnehmer endlich spürbar zu entlasten und die Konjunktur anzukurbeln. Nur so könne auch das Problem der Arbeitslosigkeit in den Griff bekommen werden. Wirth appellierte außerdem an den Gesetzgeber, das im letzten Jahr in Kraft gesetzte Fernabsatzgesetz zu modifizieren. Dort ist festgeschrieben, dass die Kosten einer Rücksendung verpflichtend zu Lasten des Versenders gehen. Neben Finnland ist Deutschland das einzige Land, das diese Kostenübernahme obligatorisch vorsieht. "Diese Vorschrift belastet die Versender in unzumutbarer Weise und gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Versandhandels im internationalen Vergleich", so der Präsident.

Der BVH-Präsident beklagte auch, dass es der Politik nicht gelungen sei, durch geeignete Informationen und Maßnahmen rechtzeitig das Vertrauen der Bürger in den Euro zu etablieren. Durch die latente Verunsicherung hatten sich die Konsumenten schon in der zweiten Jahreshälfte 2001 aus Furcht vor Preiserhöhungen beim Kauf zurückgehalten.

Um so mehr hoffen jetzt die Versender, dass sich nun endlich die Einhaltung ihrer freiwilligen Preisgarantie bei der Umstellung auf den Euro bezahlt macht. "Dieses Branchenversprechen haben wir eingehalten und nehmen es sehr ernst", so der BVH-Präsident, "denn keine andere Branche steht so auf dem Prüfstand wie wir und ist so nachvollziehbar. Sie brauchen nur die Kataloge der Herbst/Winter-Saison gegen die Frühjahr/Sommer-Kataloge zu legen."

Positiv bewertet Wirth die Entwicklung der Versandhandelsbranche im Internet. Hier hat sich der Umsatz auf inzwischen 1,8 Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt. "Es hat sich im Bewusstsein der Kunden durchgesetzt, dass neben Amazon und einigen anderen auch die klassischen Katalog-Versender die Top-Adressen im Internet sind", begründete Wirth den deutlichen Umsatzanstieg. Je nach Zielgruppe, Altersstruktur und daraus resultierender Internetaffinität erzielen die BVH-Mitglieder bereits einen Online-Anteil an den Bestellungen von bis zu 40 Prozent.

Besonders gerne bestellen die Bundesbürger im Januar, Februar und März sowie wieder von September bis Dezember. Über das Jahr hinweg kommen so bei den Versandhandelsunternehmen 420 Millionen Päckchen, Pakete und Warensendungen zur Auslieferung. Besonders gefragt ist Damenoberbekleidung, gefolgt von Möbeln, Haus- und Heimtextilien, Brauner Ware, Weißer Ware, Herrenbekleidung, Sportartikeln, Wäsche und Accessoires und Kinderbekleidung.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband des Deutschen Versandhandels e.V. (BVH) Johann-Klotz-Str. 12 60528 Frankfurt Telefon: 069/675046 Telefax: 069/675098

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