Pressemitteilung | Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. (BWV-RLP)

Schindler: Einkommen der Bauern und Winzer in Rheinland-Pfalz nahm wieder deutlich ab

(Mainz) - „Die Ergebnisse des Agrarberichtes über Gewinnsteigerungen von 13,5 Prozent in der deutschen Landwirtschaft sind deutlich zu relativieren und treffen für Rheinland-Pfalz leider in keiner Weise zu“, kommentiert Norbert Schindler, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, den in der letzten Woche veröffentlichten Agrarbericht. Durch die Gewinnsteigerung des Wirtschaftsjahres 1999/00 gegenüber 1998/99 hätten die deutschen Landwirte knapp das Ergebnis aus dem Jahr 1997/98 wieder erreicht. Von einer zufriedenstellenden Entwicklung könne deshalb nicht die Rede sein.

„In Rheinland-Pfalz ist das Unternehmensergebnis 1999/00 gegenüber dem Vorjahr um knapp 14 Prozent auf 55.126 Mark je Betrieb gesunken. Mit diesem Betrag muss der Betrieb noch die notwendigen Erhaltungs- und Erweiterungsinvestitionen sowie die soziale Absicherung abdecken“, erklärt Schindler.

Die Auswertungen der Buchführungsabschlüsse landwirtschaftlicher Testbetriebe in Rheinland-Pfalz zeigten, dass gegenüber 1997/98 das Unternehmensergebnis je Betrieb sogar um knapp 30 Prozent gesunken sei. Durch die große Weinernte und die damit verbundenen, wiederholt niedrigen Fassweinpreise litten Trauben und Fasswein vermarktende Betriebe mit einer Fläche unter 15 Hektar unter Einkommensverlusten von bis zu 37 Prozent. Bei direktvermarktenden Flaschenweinbetrieben konnten stabile bis leichte Gewinne gegenüber dem Vorjahr von circa vier Prozent verzeichnet werden.

Ebenfalls dramatisch stelle sich die Situation der Rinder haltenden Futterbaubetriebe dar. Knapp 16 Prozent Einbußen hatten die Betriebe aufgrund stark rückläufiger Milcherzeugerpreise um durchschnittlich 5,5 Pfennig je Kilogramm Milch in Rheinland-Pfalz.

Die Auswirkungen der Ende November 2000 begonnenen BSE-Krise seien noch nicht berücksichtigt und lassen für die Ergebnisse des kommenden Jahres katastrophale Prognosen zu, erklärt der BWV-Präsident. Deshalb müsse sich die Bundesregierung schnellstens über die Finanzierung der Krise und eine wirkliche Unterstützung der Opfer einig werden.

Einen leichten Gewinnanstieg von etwa 5 Prozent konnten sonst nur die größeren Ackerbaubetriebe mit Flächen von über 80 Hektar und Zuckerrübenanbau gegenüber dem Vorjahr verzeichnen.

Durchschnittliche Ackerbaubetriebe mit knapp 45 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche, die noch weiter von dem Bild der Agrarfabriken als die 80-Hektar-Betriebe entfernt seien, verzeichneten hingegen Einbußen von rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Diese Ergebnisse seien alles andere als zufriedenstellend und zukunftsweisend. Die Landwirtschaft habe in den letzten Jahren ihre Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen, welche schließlich die Arbeitsproduktivität ausdrücke, verdoppelt. Trotzdem seien die Einkommen je Arbeitskraft nahezu auf gleichem Stand geblieben.

Es könne nicht sein, dass die Preise für Nahrungsmittel stets die Inflationsbremse Nummer 1 darstellten. Während die Lebenshaltungskosten in Deutschland beispielsweise um 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen seien, waren die Preise für Nahrungsmittel im gleichen Zeitraum um 0,9 Prozent rückläufig. Dies könnten die Betriebe trotz staatlicher Unterstützung - weder in Deutschland, in Europa noch an einem anderen Platz der Welt - schon lange nicht mehr auffangen.

Schindler sieht in dieser Entwicklung eine der Hauptursachen der derzeitigen Krisen im Fleischsektor, die dringend abzustellen seien. Dies benötige ein Konzept, welches über die Grenzen von Deutschland und der Europäischen Union hinaus reiche. Auch die Amerikaner, die Subventionen an ihre Landwirte in den vergangenen Jahren erheblich erhöht hätten, müssten in dieser Frage endlich ehrlich zu sich selbst sein.

Quelle und Kontaktadresse:
Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. Verantwortlich: Karin Schnitker An der Brunnenstube 33-35 55120 Mainz Telefon: 06131/62050 Telefax: 06131/620544

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