Pressemitteilung | Deutscher Tierschutzbund e.V.

Scharfe Kritik am Berliner Zoo nach Bärenausbruch / Sicherheitslücken müssen geschlossen werden um Mensch und Tier zu schützen

(Bonn) - Nach dem gestrigen Ausbruch eines Brillenbären aus seinem Gehege im Berliner Zoo steht die Zooleitung in der Kritik. Der Deutsche Tierschutzbund zeigt sich erstaunt über die offenbar zu laschen Sicherheitsbestimmungen. Das ist aus Sicht von Europas größter Tier- und Naturschutzorganisation eine Fahrlässigkeit, die Mensch und Tier gefährdet. Der Deutsche Tierschutzbund hat das Ordnungsamt offiziell aufgefordert zu ermitteln und rät allen Besuchern schon aus Sicherheitsgründen dazu, den Zoo bis zur endgültigen Aufklärung nicht zu besuchen.

Im Berliner Zoo ist gestern ein Brillenbär aus seinem Gehege ausgebrochen. Nach den vorliegenden Informationen konnte der Bär den Zaun über Äste im Wassergraben überwinden. Es hat offenbar längere Zeit gedauert, bis der Tierarzt mit dem Betäubungsgewehr die Situation entschärfen konnte. Dass weder Besucher des Zoos noch das Tier selbst Schaden genommen haben ist ein glücklicher Zufall. Der 110 kg schwere Brillenbär gehört wie alle Großbären zu den gefährlichen Tierarten, die in Zoologischen Einrichtungen nur in tatsächlich ausbruchssicheren Gehegen gehalten werden dürfen. Ob die Bärenanlage, die aus den 60er Jahren stammt, den heutigen Sicherheitsstandards entspricht, dürfte stark angezweifelt werden.

Es gehört zu den Grundpflichten eines vernünftigen Zoomanagements, die Gehege so zu sichern, dass - wie in diesem Falle der Bär - die Tiere niemanden gefährden und von niemandem in Gefahr gebracht werden können. Wenn bauliche oder elektronische Sicherheitssysteme nicht den Schutz der Besucher garantieren können, muss die Zooleitung die Konsequenzen ziehen und auf die Haltung von gefährlichen Tieren verzichten.

„Die Zoos können schon die artgerechte Haltung von Wildtieren nicht sicherstellen. Dass aber offenbar noch nicht einmal das 1x1 der Sicherheitsbestimmungen eingehalten wird, ist ein Skandal. Die Zooleitung geht offenbar fahrlässig mit dem Leben von Mensch und Tier um und denkt wohl nur bis zum Maschendrahtzaun. Das muss Konsequenzen haben. Die Verantwortung für das Versagen liegt bei der Zooleitung“, erklärt Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, zu dem aktuellen Vorfall.

Der Deutsche Tierschutzbund hat wegen des Vorfalls offiziell das zuständige Ordnungsamt eingeschaltet, da der Ausbruch der Bären offenbar nicht der erste Fall dieser Art ist. Erst im Juni konnte ein Gorilla aus seinem Gehege im Berliner Zoo ausbrechen. Die Ursachen für diese Ereignisse müssen eilig aufgeklärt und öffentlich gemacht werden. So lange dies nicht geschehen ist, rät der Deutsche Tierschutzbund schon aus Sicherheitsgründen von einem Zoobesuch ab. Eine Strafanzeige gegen die Verantwortlichen behält sich der Deutsche Tierschutzbund vor.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Tierschutzbund e.V. Baumschulallee 15, 53115 Bonn Telefon: 0228/604960, Telefax: 0228/6049640

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