Pressemitteilung |

Pflegeversicherung: Forderung nach einer privaten Zusatzversicherung ist ein Skandal

(Bonn) - Nach der nunmehr bald erfüllten Forderung nach einer privaten Zusatzversicherung bei den Renten wird in der "Bild am Sonntag" zum Sturm auf die Pflegeversicherung geblasen: Auch die Pflegeversicherung braucht eine private Zusatzversicherung, weil sie in finanzielle Schieflage zu geraten droht. Die Unverfrorenheit, mit der zum jetzigen Zeitpunkt, die Rentenstrukturreform ist noch nicht in trockenen Tüchern, von Sozialpolitikern von Koalition und Opposition das Thema hochgepuscht wird, verwundert. Marianne Otte, Vizepräsidentin des 500 000 Mitglieder starken Sozialverband Deutschland (SoVD), ehemals Reichsbund: "Die jetzt angezettelte Diskussion um Beitragssteigerungen oder Leistungskürzungen bei der Pflegeversicherung ist unverantwortlich und wird unehrlich geführt. Ich erinnere die Regierung daran, dass sie mit dem Haushaltssanierungsgesetz der Pflegeversicherung jährlich ca. 500 Millionen Mark entzogen hat. Dazu kommen weitere vom SoVD von der Regierung eingeforderte Gesetzes-Initiativen, die letztlich große finanzielle Einsparungspotentiale freigesetzt hätten."

So fordert der SoVD:

- eine strikte Trennung der Leistungen zwischen gesetzlicher Krankenkasse und Pflegeversicherung

- Rehabilitation statt Pflege, das heißt, die Umsetzung des Gesetzesauftrages

- eine medizinisch bessere Versorgung des Dekubitus, da die Versorgung der Pflegebedürftigen mit offenen Wunden mehrere Milliarden Mark kostet.

Auffallend sei, so Marianne Otte, dass die Grünen und die FDP am lautesten nach einer privaten Eigenvorsorge in der Pflegeversicherung riefen. Misstrauisch mache den SoVD zudem, dass aus dem Gesundheitsministerium lediglich verlautete, dass es kein Grund zur Panik gebe. Otte: "Die vorgelegten Zahlen, die einen sehen die Kosten der Pflegeversicherung beherrschbar, die anderen sehen immense Fehlbeträge, sind Spiegelbilder des politischen Standpunktes. Der SoVD fordert die Bundesregierung zum Handeln auf, um mögliche finanzielle Fehlentwicklungen in der Pflegeversicherung zu verhindern."

Quelle und Kontaktadresse:
Sozialverband Deutschland e.V. (ehemals Reichsbund) e.V. Beethovenallee 56-58, 53173 Bonn Telefon: 0228/9564-0 Telefax: 0228/9564-145

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