Pressemitteilung | Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)

Pensionsfonds in Deutschland noch wenig verbreitet

(Köln) - Pensionsfonds als Form der betrieblichen Alterssicherung sind in Deutschland bislang unterentwickelt – ihre Finanzanlagen machten hierzulande in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre noch nicht einmal 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. In den USA waren es fast 70 Prozent des BIP, in Großbritannien rund 77 Prozent und in den Niederlanden sogar nahezu 90 Prozent. Gleichzeitig investieren die wenigen deutschen Pensionsfonds vorwiegend in festverzinsliche Wertpapiere und Darlehen. In Großbritannien besteht das Anlagekapital der Fonds dagegen zu knapp 70 Prozent aus Aktien, in den Vereinigten Staaten sind es 60 Prozent.

Damit sind Pensionsfonds anderswo wichtige Geldgeber für Aktiengesellschaften. Sie stützen aber auch den Markt für Risikokapital. So stammen in den USA 50 Prozent und in Großbritannien ein gutes Drittel der von Risikokapitalgesellschaften zur Förderung von Innovationen aufgenommenen Mittel von Pensionsfonds – in Deutschland bislang aber nur gut 10 Prozent. Hätten die Pensionsfonds in Deutschland die gleiche Bedeutung wie in den angelsächsischen Ländern, stünden dem Aktienmarkt hierzulande rund 50 Prozent und dem Risikokapitalmarkt weit über 100 Prozent mehr Mittel zur Verfügung.

Dass Pensionsfonds gerade in Deutschland so wenig verbreitet sind, liegt zum einen daran, dass die betriebliche Altersvorsorge im Wesentlichen mit betriebsinternen Rückstellungen arbeitet, durch die die Unternehmen sich refinanzieren können. Zum anderen gab es hierzulande bisher keine Pensionsfonds nach liberalem angelsächsischem Muster. Zwar sollen künftig auch in Deutschland derartige Pensionsfonds entstehen können, die zu erlassenden Vorschriften für diese Fonds drohen allerdings restriktiver als nötig auszufallen.

Quelle und Kontaktadresse:
Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) Gustav-Heinemann-Ufer 84-88 50968 Köln Telefon: 0221/49811 Telefax: 0221/4981592

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