Ostdeutsche Existenzgründer in der Basel II-Kreditfalle

(Berlin) – Der Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW), Mario Ohoven, hat sich für ein Moratorium bei den Verhandlungen zum Kreditabkommen Basel II ausgesprochen. „Die Bundesregierung muss zum Schutz des unternehmerischen Mittelstandes auf eine Fristverlängerung für die Stellungnahme der deutschen Kreditwirtschaft über den 31. Mai hinaus hinwirken.“ Dies erklärte Ohoven gestern auf dem Sparkassen-Forum Deutscher Mittelstand 2001 in Berlin.

Die Neuordnung des weltweiten Kreditwesens mit dem Basel II-Abkommen bedrohe vor allem kleine und mittlere Unternehmen der neuen Bundesländer in ihrer Existenz. Ohoven: „Die ostdeutschen Existenzgründer sitzen in der Kreditfalle.“ Für den Mittelstand, dem 99 Prozent der umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen in Deutschland angehören, werde der Bankkredit über die Hausbank auch zukünftig das Finanzierungsinstrument Nummer Eins bleiben.

Die Eigenkapitalbasis der jungen ostdeutschen Unternehmen liege mit durchschnittlich 14 Prozent noch drei Prozentpunkte niedriger als in den Altländern. Mittelständisch geprägte Betriebe in den USA und Großbritannien wiesen dagegen eine Eigenkapitalquote von 40 bis 50 Prozent auf. Die drückende Steuerlast erschwere es den Personenunternehmen in Deutschland zusätzlich, ihren Kapitalstock zu erhöhen, kritisierte der BVMW-Präsident.

„Ich habe kein Verständnis, wenn sich Privatbanken gerade in Ostdeutschland aus dem Mittelstandsgeschäft zurückziehen“, betonte Ohoven. Er erinnerte in diesem Zusammenhang an die Gemeinsame Erklärung der Kreditwirtschaft vom November 2000. Darin bekannten sich die Banken zu ihrer Verantwortung für die gesicherte Finanzierung kleiner und mittlerer Unternehmen. Ohoven appellierte an die Bundesregierung, ihr damals gegebenes Versprechen einzulösen und den Mittelstand durch verstärkte Risikoübernahme, beispielsweise mit Bürgschaften, zu entlasten.

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