Pressemitteilung | Deutscher Fundraising Verband e.V.

Nur jede/r dritte Deutsche spendet

(Frankfurt) - Nur 37 Prozent der Deutschen spenden für ideelle Zwecke. Einer repräsentativen Umfrage des Bielefelder Emnid-Institutes zufolge ist die Zahl der Spenderinnen und Spender, die im Vorjahr noch 41% der Bevölkerung betragen hat, um 4 Prozentpunkte oder etwa 2,5 Millionen zurückgegangen. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Sozialmarketing (BSM), der Berufsverband der Fundraiser/innen, zeigte sich anlässlich der Vorstellung der Umfrageergebnisse am 6. Dezember in Frankfurt enttäuscht über diese Entwicklung, die zum Teil mit der geringeren Anzahl von Spendenaktionen für Katastophenfälle erklärt werden könne.

Die Frage, die das Emnid-Institut, Bielefeld, alljährlich im Herbst einem repräsentativen Querschnitt von rund 4.000 deutschsprachigen Bewohner/inne/n der Bundesrepublik Deutschland über 14 Jahren stellt, lautet: "Haben Sie innerhalb der letzten zwölf Monate mindestens einmal für eine gemeinnützige Organisation gespendet?"

Das Spenden wird so die Befragung immer mehr zur Domäne der Frauen: 6 von 10 Spender/inne/n sind weiblich; der Anteil der Männer ist gegenüber dem Vorjahr um 5 % zurückgegangen. Deutlich geringere Neigung zum Spenden als im Vorjahr zeigen darüber hinaus die Selbstständigen sowie überraschenderweise die ältere Generation, die aber unter den Spender/inne/n immer noch überrepräsentiert ist. Einzig der Anteil der jugendlichen Spender/innen ist innerhalb ihrer Altersgruppe stabil geblieben.

Nach dem "Katastrophenjahr 1999" ist in diesem Jahr eine Renaissance der kirchlich-sozialen Zwecke beim Spendenverhalten zu beobachten. Während im Vorjahr noch die Katastrophenhilfe der mit Abstand dominierende Spendenzweck war, liegen in diesem Jahr kirchliche Aufgaben, Behinderten- und Krankenhilfe sowie die Wohlfahrtspflege/soziale Anliegen wieder vorn.

Für die Fundraiser/innen ist die rückläufige Spendentendenz ein Ansporn, der Zurückhaltung der Bevölkerung durch vertrauensbildende Maßnahmen zu begegnen. Es gelte insbesondere, das Misstrauen gegenüber der Verwendung von Spendenmitteln abzubauen und die bei den meisten Bürgerinnen und Bürgern latent vorhandene Hilfsbereitschaft zu fördern.
"Schon seit Jahren ist zu beobachten, wie der Staat seine Beiträge für soziale und gesellschaftliche Aufgaben zurückfährt", stellte Dr. Christoph Müllerleile bei der Vorstellung der Emnid-Ergebnisse fest. "Wir hatten darauf gehofft, dass nun die Eigeninitiative der Bevölkerung zunehmen würde." Falls dies nicht geschehe, stünden viele karitative Einrichtungen vor dem Aus. Dann sei ein Stück Lebensqualität in unserem Land gefährdet. Müllerleile betonte außerdem, dass die schreiende Not und Ungerechtigkeit in vielen Teilen dieser Welt dringend solidarisches Handeln erfordere.

Einziger Lichtblick der Emnid-Studie: 46% der Befragten gaben an, sie seien "völlig zufrieden" mit der Arbeit der Hilfswerke, 10 % mehr als im Vorjahr und der beste Wert seit dem Beginn dieser jährlichen Untersuchung im Jahr 1995.

Die Studie wird von Emnid seit 1995 alljährlich im Auftrag von rund dreißig Spenden sammelnden Organisationen durchgeführt.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesarbeitsgemeinschaft Sozialmarketing (BSM) Emil-von-Behring-Straße 3 60439 Frankfurt Telefon: 069/95733070 Telefax: 069/95733071

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