Pressemitteilung | DV e.V. - Deutscher Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung

Neue Leipzig-Charta unterstützt Handlungsfähigkeit von Städten und Regionen / Auftakt zur Web-Konferenzreihe "Europe's Cities Fit for Future"

(Berlin) - Die Neue Leipzig-Charta bietet die richtigen Antworten für die künftige Stadtentwicklung in Europa - sowohl, was die Handlungsfähigkeit der Städte generell angeht, als auch bezüglich ihrer Resilienz in Pandemie-Zeiten. Darin waren sich die 160 Teilnehmer*innen der Auftaktveranstaltung zur Web-Konferenzreihe "Europe's Cities Fit for Future" am 3. September 2020 einig. Die Online-Sessions flankieren die laufende deutsche EU-Ratspräsidentschaft sowie die Verabschiedung der europäischen Strukturfondsverordnungen. Organisiert wurde das Kick-Off vom Deutschen Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung (DV) und dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat Deutschland (BMI). Das Ministerium ist federführend verantwortlich für die Erarbeitung der Neuen Leipzig-Charta, die Ende 2020 von den europäischen Stadtentwicklungsministern verabschiedet werden soll. Die vorliegende Entwurfsversion wurde beim Auftakt vorgestellt.

Angesichts der immensen Herausforderungen, denen Kommunen wegen der Corona-Krise gegenüberstehen, sagte Michael Groschek, Staatsminister a. D. und Präsident des DV: "Die Neue Leipzig-Charta zeigt auf, wie Städte damit umgehen können: Mit einer gemeinwohlorientierten und partizipativen Stadtentwicklungspolitik. Die Corona-Konjunkturmaßnahmen müssen in den Städten gleichzeitig die Nachhaltigkeits- und Klimaschutzziele voranbringen. Und unsere Corona-Helden in Krankenhäusern und Supermärkten dürfen nicht aus attraktiven, resilienten und gentrifizierten Städten herausgedrängt werden. Nur wenn uns die Symbiose zwischen sozialem Zusammenhalt, Wirtschaft und Ökologie gelingt, sind unsere Städte wirklich 'fit for future'."

Volkmar Vogel, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat, erklärte in seinem Grußwort: "Im Kern geht es bei der Neuen Leipzig-Charta um die transformative Kraft der Städte. Wir beziehen die europäische Stadt auf drei Dimensionen: Die grüne Stadt, die gerechte Stadt und die produktive Stadt. Der Megatrend der Digitalisierung stellt ein Querschnittsthema in allen drei Bereichen dar." Er dankte allen Akteuren aus Praxis, Verwaltung, Politik und Wissenschaft, die in einem breit angelegten nationalen und europäischen Dialogprozess daran mitgewirkt hätten, die Neue Leipzig-Charta zu einem umfassenden Gemeinschaftswerk zu machen.

"Wie wollen wir in Städten leben? Und wofür kann eine Stadt künftig genutzt werden, wenn dort niemand mehr arbeitet, das Einkaufen durch das Online-Shopping ersetzt wurde und auch keine Freizeitaktivitäten in den Städten mehr unternommen werden?" Diese Fragen warf Niklas Maak, Autor und F.A.Z-Redakteur, angesichts der Veränderungen auf, die Corona für die Kommunen und unser Zusammenleben mit sich bringt. Den freien Raum, wenn Shopping Malls und Bürotürme verschwänden, könnte man gut nutzen. Dies sei auch eine Chance.

Tilman Buchholz, BMI, und Prof. Dr. Silke Weidner, BTU Cottbus-Senftenberg stellten in einem Gespräch den Dialogprozess auf nationaler und europäischer Ebene zur Erarbeitung der Neuen Leipzig-Charta vor. Kontroversen und Diskussionen zwischen den Mitgliedstaaten und Teilnehmern hätten sich befruchtend auf das Ergebnis ausgewirkt und dazu beigetragen, ein breit abgestimmtes Dokument zu entwickeln.

Die Veranstaltung bildete den Auftakt einer dreiteiligen Reihe. Am 9. September 2020 beschäftigen sich drei unabhängige Sessions damit, was wir von guten Praxisbeispielen in den Bereichen Umwelt, Wirtschaft und Soziales von Quartieren, Städten und Regionen aus ganz Europa lernen können. Am 18. September 2020 folgt der Abschluss der Reihe, bei dem es darum geht, welche politischen Rahmenbedingungen auf EU-Ebene notwendig sind, damit Städte ihre transformative Kraft voll entfalten können.

Seit Anfang 2018 setzt der DV setzt gemeinsam mit dem European Urban Knowledge Network EUKN sowie der BTU Cottbus-Senftenberg im Auftrag des BMI den Dialogprozess und die Erarbeitung der Neuen Leipzig-Charta um.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e.V. Pressestelle Littenstr. 10, 10119 Berlin Telefon: (030) 20613250, Fax: (030) 20613251

(tr)

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