Pressemitteilung | (NABU) Naturschutzbund Deutschland - Landesverband Nordrhein-Westfalen

Naturschutz/Nationalpark Siebengebirge / Siebengebirge erfüllt Nationalparkkriterien nicht / NABU NRW befürwortet Ausweisung als Naturmonument

(Düsseldorf) - Am kommenden Montag (5. Mai 2008) wird sich der Ausschuss für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz mit der aktuellen Planung der Landesregierung für die Ausweisung des Siebengebirges als Nationalpark beschäftigen. Ziel der bisherigen Planung ist es, die anspruchsvollen nationalen und internationalen Standards zu erfüllen. Ein aus Sicht des NABU NRW aussichtsloses Unterfangen. „Auch mit größten Anstrengungen wird sich das Siebengebirge nicht zu einem Nationalpark entwickeln lassen, der den internationalen Kriterien der Weltnaturschutzunion IUCN gerecht wird“, erklärt Josef Tumbrinck, Vorsitzender des NABU NRW. Der NABU lehne daher die Ausweisung als Nationalpark ab, befürworte aber eine Ausweisung als Naturmonument.

Dabei sehe der NABU die Voraussetzungen für eine Ausweisung des Siebengebirges als Nationalpark in zwei wichtigen Punkten als nicht erfüllt an: So werde mit den circa 4770 Hektar die vorgegebene Richtgröße von 6.000 - 10.000 Hektar deutlich unterschritten. Eine Ausweitung der Flächenkulisse nach Rheinland-Pfalz, die vom Land Rheinland-Pfalz bislang abgelehnt wird, brächte eine maximale Ausdehnung um weitere 1.100 Hektar. Eine darüber hinaus gehende Ausweitung der Schutzgebietskulisse sei wegen der Einbettung des Siebengebirges in den siedlungs- und verkehrsintensiven Bonner Raum schlicht nicht sinnvoll möglich. Bereits beim jetzigen Planungsstand würde die 6-spurige A3 ein Teilgebiet des geplanten Nationalparks komplett abschneiden. Das Kriterium „Großräumigkeit“ sei damit dauerhaft nicht erfüllbar.

Gleiches gelte für das Kriterium der geringen menschlichen Einflussnahme. „Das Siebengebirge ist ein stark frequentiertes Naherholungsgebiet mit zahlreichen Infrastruktureinrichtungen. Dazu sorgen vier übergeordnete Straßen und ein äußerst dichtes Wegenetz von knapp 250 km Länge für einen Grad von Zerschnittenheit, der selbst bei deutlicher Reduzierung des Wegenetzes ein dauerhaftes und erhebliches Defizit darstellt“, so Tumbrinck. Dies sei realistischerweise nicht im gebotenen Umfang zu ´heilen´. Zudem habe der NABU Zweifel, dass eine solche Reduzierung politisch durchsetzbar sei, geschweige denn in der Bevölkerung auf Akzeptanz stieße.

Der NABU NRW begrüße jedoch die Absicht, den Schutz des Siebengebirges über die bestehenden Schutzkategorien hinaus zu verbessern, das Gebiet in großen Teilen sich selbst entwickeln zu lassen und dazu ausreichend Finanzmittel bereitzustellen. Um dieses Ziel zu erreichen, schlage der NABU allerdings die Ausweisung als Naturmonument vor. Die Kriterien dieser internationalen Schutzkategorie würde das Siebengebirge erfüllen. Laut IUCN-Definition ist ein Naturmonument „ein Gebiet, das ein oder mehrere eigentümliche natürliche oder natürlich/kulturelle Merkmale enthält, die von besonderem oder einmaligem Wert sind aufgrund ihrer innewohnenden Seltenheit, repräsentativen oder ästhetischen Qualitäten oder kulturellen Bedeutung“. Im Siebengebirge bestände die Chance, nach Aufnahme dieser Kategorie in deutsches Recht, das erste Naturmonument Deutschlands zu etablieren. Von der IUCN sollte vorab ein Zertifikat eingeholt werden, welcher internationalen Kategorie das Gebiet zugeordnet werden sollte.

Quelle und Kontaktadresse:
Naturschutzbund Deutschland, Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. Pressestelle Merowinger Str. 88, 40225 Düsseldorf Telefon: (0211) 159251-0, Telefax: (0211) 159251-15

(el)

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