Pressemitteilung | Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)

NABU fordert einheitliche Umweltstandards für Abfallbehandlung

(Bonn) - Der Naturschutzbund NABU hat vor einer Absenkung von Umweltstandards bei der zukünftigen Behandlung von Restmüll gewarnt. "Es darf keinen Rabatt bei den Schadstoff-Grenzwerten für einzelne Anlagentypen geben", warnte NABU-Abfallexpertin Susanne Hempen. Derzeit wird vom Bundesumweltministerium eine Novellierung der "Technischen Anleitung Siedlungsabfall", kurz TASi, vorbereitet. Ein Kabinettsbeschluss soll noch vor der Sommerpause gefasst werden. Die TASi aus dem Jahre 1993 hatte das Ziel, die ungeordnete Deponierung von Müll zu beenden und ab dem Jahr 2005 nur noch vorbehandelte Abfälle abzulagern. Gemeint war praktisch die Deponierung von Asche, und Kritiker sprechen seitdem von einem Zwang zur Müllverbrennung.

Die rot-grüne Regierungskoalition im Bund ist angetreten, auch alternative Verfahren der sogenannten Vorbehandlung, wie etwa Mechanisch-Biologische Anlagen (MBAs), rechtlich zu ermöglichen. Bei diesen Anlagen wird Müll zunächst mechanisch vorsortiert. In einer biologischen Stufe werden abbaubare Komponenten von Mikroorganismen unter Luftzufuhr per Verrottung oder unter Luftabschluss per Vergärung in ihre Grundbausteine zerlegt. Der NABU unterstützt nachdrücklich den in den bisherigen Verordnungsentwürfen des Bundesumweltministeriums enthaltenen Ansatz, hohe Standards auch für die MBAs festzulegen.

Ein bisher nicht gelöstes Problem stellt für den NABU die Entsorgung des Hauptproduktes aus den biologisch-mechanischen Anlagen dar, der sogenannten hochkalorischen Fraktion. "Hier darf es keinen Rückfall in die Müllverbrennungspraxis der siebziger Jahre geben", so Hempen.

Quelle und Kontaktadresse:
Susanne Hempen, NABU-Abfallexpertin, Tel.: (02 28) 40 36-165. Ein Hintergrundpapier sowie die NABU-Stellungnahme zur TASi-Novellierung gibt es in der NABU-Pressestelle, (02 28) 40 36-141.

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