Pressemitteilung | Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. (BDM)

Milchmarkt in Schieflage / Genossenschaften sehen trotzdem keine Handlungsnotwendigkeit

(Freising) - Schon beim Milchgipfel, der Ende Juli in Berlin stattfand, zeigte sich deutlich, dass die Verbände der Genossenschaftsmolkereien wenig Interesse an einem besseren Milchpreis für die Erzeuger haben. Ihre größte Sorge war, dass Deutschlands Molkereien Marktanteile auf dem Markt verlieren könnten. Gerade die Verbände der Genossenschaften wären jedoch den Anteilseignern – den Milchbauern – verpflichtet.

Obwohl sich anlässlich der jüngsten Butterpreissenkung durch Aldi um 25 Cent/kg Butter einmal mehr zeigt, dass schon die derzeit geringen Mengenzuwächse katastrophale Preiswirkungen haben, sehen die Verbände der Milchwirtschaft offenbar nach wie vor keine Handlungsnotwendigkeit in Richtung einer Mengenbegrenzung wie vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. gefordert. Mit der vom BDM geforderten Anpassung des Umrechnungsfaktors und der Abschaffung der Saldierungsmöglichkeiten auf Molkerei- und Bundesebene wird eine Entlastung des Marktes um mehr als 3 Prozent möglich.

„Zu verbreiten, dass man wegen einer Mindermenge von ca. 3 Prozent in Deutschland Marktanteile verliere, ist reine Polemik. Nach wie vor besteht in Europa die Quotenregelung, die allen – auch den Wettbewerbern – ein festes Kontingent zuweist. Diese geringe Menge von ca. 3 Prozent hat jedoch, wenn sie zuviel auf dem Markt ist, extreme Preissenkungen für die Erzeuger zur Folge“, kritisiert BDM-Vorstandsvorsitzender Romuald Schaber im speziellen die Abwehrhaltung der Raiffeisen- und Genossenschaftsverbände, aber ebenso den Bauernverband.

Auch der Bauernverband lehnt „aus Wettbewerbsgründen“ eine Drosselung der Milchproduktion „im nationalen Alleingang“ ab, weil laut Verbandspräsident Gerd Sonnleiter hierdurch die Erlöse der Milcherzeuger sinken könnten. Hierzu ist neben den bereits angeführten Argumenten noch zu bemerken, dass es sich bei den vom BDM geforderten mengenwirksamen Maßnahmen mitnichten um einen nationalen Alleingang handelt. Der Umrechnungsfaktor wird lediglich an den der europäischen Nachbarn angepasst. Die zweistufige Saldierungsmöglichkeit, die die deutschen Milcherzeuger haben, existiert in dieser Form in vielen anderen europäischen Ländern nicht oder wurde bereits abgeschafft. Deutschland – als größter Überlieferer neben Italien – würde vielmehr gegenüber den anderen EU-Mitgliedsstaaten ein positives Signal in Richtung Quotendisziplin setzen.

Bundesagrarminister Horst Seehofer begrüßte dies im Rahmen des Milchgipfels ausdrücklich, weil dieses Signal für ihn die Vertretung der Interessen der deutschen Milcherzeuger auf europäischer Ebene sehr erleichtere.

„Ca. 3 Prozent weniger Milch bedeutet nicht den Verlust der Wettbewerbsposition der deutschen Molkereien und damit sinkende Preise für die Erzeuger. Es bedeutet vielmehr, dass die Molkereien in den Preisverhandlungen mit dem Handel eine bessere Ausgangslage haben, um bessere Erzeugerpreise durchsetzen zu können“, erklärt Schaber den Hintergrund der BDM-Forderungen.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. (BDM) Pressestelle Ismaningerstr. 90a, 85356 Freising Telefon: (08161) 5384730, Telefax: (08161) 53847350

(el)

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