Pressemitteilung | Bayerischer Philologenverband (bpv)

Lesen ist nicht gleich Lesen: Mehr Bücher in die Schulen! / Der Bayerische Philologenverband zum Welttag des Buches am kommenden Dienstag

(München) - Angesichts milliardenschwerer Digitalpakete und nicht endender Überlegungen, welche Alltagskompetenzen man in neuen Schulfächern lehren müsste, verlegt der Bayerische Philologenverband (bpv) den Fokus auf den Bereich der Leseförderung, und zwar mit Büchern. Aus Papier.

Michael Schwägerl, der Vorsitzende des bpv, erläutert: "Den Schulen wird aktuell Vieles verordnet: 50.000 digitale Klassenzimmer, am besten für jeden Schüler ein Tablet - wie manche meinen, aber auch neue Fächer rund um die Bereiche Ernährung und Landwirtschaft, Alltag und Klimaschutz. Dabei darf man die wichtigste Alltagskompetenz nicht vergessen: Lesen. Für uns als Philologen, die dem Wortsinn nach die Sprache lieben, ist Lesen aber nicht gleich Lesen." Der bpv weist in diesem Zusammenhang auf die Stavanger-Erklärung zur Zukunft des Lesens im Zeitalter der Digitalisierung vom Januar 2019 hin, die 130 Leseforscher aus ganz Europa unterzeichnet haben.

"Forscher warnen davor, in der Schule wahllos Druckwerke, Papier und Stift durch digitale Technologien zu ersetzen. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass das Lesen langer informativer Texte auf Papier besser ist für das Behalten und Verstehen der Inhalte. Damit ist es höchste Zeit, im Digitalisierungseifer innezuhalten- nicht nur am Welttag des Buches", erklärt Schwägerl.

Aus Sicht des Verbandes sind hier alle gefordert:
Lehrer sollten Bücher und längere gedruckte Texte bewusst und reflektiert im Unterricht einsetzen und auf die Vorzüge des analogen Lesens hinweisen. Außerdem gilt es, digitale Medien dann einzusetzen, wenn Sie einen Mehrwert darstellen - und zwar nur dann.
Eltern müssen mit gutem Beispiel vorangehen: Sie müssen Lesevorbilder für ihre Kinder sein und in den Elternhäusern muss es genügend Lesestoff geben. Bücher müssen auch wieder mehr verschenkt werden. Eine gemeinsame Lesestunde in der Familie kann Kinder für das Lesen begeistern.
Politiker dürfen nicht nur in Sonntagsreden das Lesen betonen. Sie müssen das Lesen von Büchern aktiv fördern. Zum Beispiel mit mehr Zuschüssen für Schulbibliotheken oder kostenlosen Familienmitgliedschaften in Bibliotheken.

Schwägerl abschließend: "Es geht uns nicht um ein Entweder-oder. Aber wir dürfen jetzt nicht aus einer Digitalisierungseuphorie heraus ganze Schülergenerationen vom Lesen und Begreifen abhalten. Die komplexe Welt lässt sich nun mal nicht allein mit Erklärvideos und Tweets erfassen. Wir brauchen deshalb nicht nur einen Digitalpakt, sondern auch einen Lesepakt."

Zur Stavanger-Erklärung: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/themen/stavanger-erklaerung-von-e-read-zur-zukunft-des-lesens-16000793.html

Quelle und Kontaktadresse:
Bayerischer Philologenverband (bpv) Benedikt Karl, Pressesprecher Arnulfstr. 297, 80639 München Telefon: (089) 7461630, Fax: (089) 7211073

(df)

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