Pressemitteilung | Bundesverband kostenloser Wochenzeitungen e.V. (BVDA)

Leiter der bayerischen Staatskanzlei, Erwin Huber, Gastredner der Anzeigenblatt-Verleger / BVDA geht von Umsatzplus für 2004 aus / Handel wichtiges Thema

(Berlin) - Die Jahrestagung des Bundesverbandes Deutscher Anzeigenblätter (186 Verlage mit 732 Titeln bei einer Wochenauflage von 50,2 Mio. Exemplaren) ist am 08. Oktober in München zu Ende gegangen. Die Spitzenorganisation der Anzeigenzeitungen beging dieses Jahr am 7. und 8. Oktober ihre Tagung auf Einladung der Mitgliedsverlage der MÜNCHNER WOCHENANZEIGER. Aus ganz Deutschland waren 150 Verleger und Geschäftsführer angereist. Zum Abschluss der Tagung äußerte sich auch BVDA-Geschäftsführer HEINER URHAUSEN zum bisherigen Verlauf des Geschäftsjahres 2004: "Ich gehe von einem leichten Umsatzplus der Nettowerbeerlöse in Höhe von zwei bis drei Prozent für den Gesamtmarkt, der 1.288 Titel umfasst, aus". 2003 hatten die Anzeigenblätter 1,746 Mrd. Euro umgesetzt (+ 2,6 Prozent gegenüber 2002). Auch freue sich der Verband über neue Mitglieder. So z.B. seit dem 1. Oktober die Münchner Wochenblatt Verlags- und Werbegesellschaft mbH (u.a. MÜNCHNER WOCHENBLATT, wöchentlich, Mittwoch; ADA-geprüfte Auflage: 877.330 Exemplare). Die vier Verlegerfamilien der Wochenanzeiger überraschten die Tagungsteilnehmer zum Abschluss mit einer 16-seitigen Sonderveröffentlichung im Zeitungsformat. Darin waren Artikel rund um die Tagesordnungspunkte und die feierliche Abendveranstaltung im Münchener Olympiaturm enthalten.

Anlässlich der Jahrestagung hatte sich für den Freitag Bayerns Staatsminister und Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, ERWIN HUBER angesagt. Huber ist in der Landesregierung auch für Medien zuständig. In seiner Rede sprach er von der Innovationskraft des Freistaates und bezeugte den Anzeigenblättern ihre wichtige Stellung als lokale Medien. Sehr beeindruckt zeigte sich Huber von den zahlreichen Anzeigenblättern, die es in Deutschland gibt. Ihnen sei es trotz der wirtschaftlichen Probleme zahlreicher anderer Medien gelungen, ihre Nettowerbeerlöse zu erhöhen. Hierzu wolle er den Verlegern und Geschäftsführern gratulieren. „Wer gut ist, braucht nicht zu jammern“, so Huber. Der Staatsminister schrieb den Erfolg auch den guten lokalen redaktionellen Leistungen der zahlreichen Titel zu. Dies bindet sowohl Leser, als auch Werbungtreibende. Er gratuliere der Branche zu ihrer Tüchtigkeit und Kreativität und wünsche, dass dies auch in Zukunft so bleibe. Neben diesen, die Anzeigenblattbranche betreffenden Punkten, ging Huber auch ausführlich auf die bayerische Landespolitik ein. Sie sei darum bemüht, bis 2006 einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen und schuldenfrei zu sein.

BVDA-Präsident Gebauer kritisiert Politik

Der Saarbrücker Verleger und BVDA-Präsident, HELMUT GEBAUER, erwiderte Huber, dieser habe "anschaulich vor Augen geführt, dass Politik nicht nur kurzatmig aktuelle Fragen angehen sollte". Gebauer erinnerte daran, dass Politik all zu oft zum Schaden der Wirtschaft agiere: Als Beispiel führte er "die unendliche Geschichte der geringfügigen Beschäftigungen" an. Die "unsinnigen Regelungen" belasteten "unsere Vertriebe jedes Jahr immer noch in Millionenhöhe". Daran sei "die Union nicht ganz schuldlos". Sie habe es Anfang 2003 in der Hand gehabt, auf bundespolitischer Ebene eine auch für die Verlage tragbare Regelung zu erreichen.

Auch ging Gebauer auf grundsätzliche Fragen zur Bedeutung und Akzeptanz der Anzeigenblätter ein: "Wir glänzen durch Leistung und müssen uns dennoch immer wieder Vorurteilen stellen". Aufklärungsarbeit und Interessens-Wahrung leiste dabei besonders der BVDA "bei jeder sich bietenden Gelegenheit": Ob "Ausbildungsplatzabgabe, geringfügige Beschäftigung, Datenschutz oder Urheberrecht" so Gebauer. In seiner bereits am Donnerstag zur Jahrestagung gehaltenen Begrüßungsrede ging der BVDA-Präsident vor den Verlegern und Geschäftsführern auf die schwierige Situation der Medien, auch der Anzeigenblätter, in Deutschland ein. Fast schon sei 2004 wieder vorüber, resümierte Gebauer. Deshalb müsse man sich die Frage stellen: "Wo stehen wir in einer Zeit, in der wir von Problemen umzingelt sind?".

Gebauer verwies darauf, dass die Verlage "noch schlanker werden mussten". Und das, "obwohl gerade die Anzeigenblattverlage nie über üppige Apparate verfügt haben". Gebauer sprach dennoch davon, dass "Anzeigenblätter ein stabiler und verlässlicher Partner für Inserenten und Leser" sind. Sie verfügten über große Innovationskraft, Markt- und Lesernähe. Im Gegensatz zu den anderen großen Mediengattungen konnten die Anzeigenblätter 2003 als einzige beim Umsatz zulegen: Auf 1,746 Mrd. Euro.

Unterstützung für Mitgliedsverlage

Das sei vor allem das Resultat harter Arbeit der Verlagsmitarbeiter. Gleichzeitig unternehme der BVDA alles, "um seine Mitgliedsverlage in diesen schwierigen Zeiten zu unterstützen". Besonders kreativ seien hier die Arbeitskreise Marketing, Redaktion, Internet sowie die Fachgruppe Direktzustellung. Anzeigenblätter, so Gebauer, seien sowohl bei den zahlreichen Werbungtreibenden, als auch den Lesern äußerst beliebt.

Wie in der Rede gegenüber Staatsminister Huber, so ging Gebauer auch in der Tagungs-Eröffnungsrede hart mit der Politik ins Gericht: Besonders kritisierte der BVDA-Präsident die von der Bundesregierung ursprünglich geplante Ausbildungsplatzabgabe.

Neben neuem Gütesiegel "GDZ - Geprüfte Direktzustellung" war auch Handel wichtiges Thema

Neben den politischen und die Verlage unmittelbar betreffenden Themen (neues BVDA-Gütesiegel "GDZ - Geprüfte Direktzustellung", neue Umsatzerhebung der Anzeigenblätter, Wettbewerbssituation mit der Deutschen Post AG und "Einkauf Aktuell") war auch der Handel ein zentrales Thema der Tagung. ULRICH EGGERT (53), Geschäftsführer der BBE-Unternehmensberatung GmbH in Köln hielt ein Referat zum Thema "Zukunft Handel - Handel der Zukunft 2010. Situation und Entwicklung im deutschen Einzelhandel und die Auswirkungen auf die Anzeigenblätter".

Eggert sprach von einem "knallharten Wettbewerb". Dieser sei vor allem dadurch gekennzeichnet, dass immer weniger Anbieter am Markt seien. Auf diesen Aspekt wies auch BVDA-Präsident Helmut Gebauer in seiner Begrüßungsrede hin. Habe es 1991 noch 66.451 "normale" Lebensmittelgeschäfte gegeben, so seien es 2003 nur noch 39.900. Gleichzeitig sei die Anzahl der Discounter stark angestiegen: Von 9.400 auf 16.250. Erschwerend komme hinzu, so Eggert, dass der Handel in den nächsten Jahren alle Grenzen verliere: Die EU bringe die totale Liberalisierung.

Beschleunigt werde der Prozess durch das Internet. Wer überleben wolle, müsse ständig neues bieten: Das betreffe nicht nur die Sortimente und Verkaufsformen, sondern auch die Kundenansprache. Eggert ist sich sicher, dass das Internet als Handelsplattform an Bedeutung gewinne. Das heißt für den lokalen Einzelhandel weitere Konkurrenz. Aber, schränkte er ein: "Langsamer als gedacht". 2010 gehe er von einem Handels-Anteil im Internet zwischen 7 und 8 Prozent aus. 2015 könnte er wohl um die 15 Prozent betragen, prognostiziert der Unternehmensberater. Trotz dieser langsameren Entwicklung sei es aber notwendig, dass Verlage Cross-Media-Angebote kreierten.

Eine Chance für den Handel sieht Eggert in der persönlichen Kundenansprache: "Der Mensch ist und bleibt ein emotionales Wesen - auch beim Einkaufen". Internet & Co. könnten nur 2. Sieger werden. Nach wie vor wolle der Mensch "anfassen, fühlen, riechen, schmecken, Spaß haben, persönlich behandelt werden". Darin liege die große Chance für den Handel vor Ort.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter e.V. (BVDA) Haus der Presse, Markgrafenstr. 15, 10969 Berlin Telefon: 030/726298-2818, Telefax: 030/726298-2800

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