Pressemitteilung | Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK)

Kfz-Gewerbe hält an GVO fest / Knick im Investitionsklima

(Frankfurt) - Zum Für und Wider für den Automobilvertrieb in Europa hat das Kfz-Gewerbe erneut klare Position bezogen: Die Branche hält an einer Kfz-spezifischen Regelung fest. Rolf Leuchtenberger, Präsident des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes, sagte vor der Presse in Frankfurt, die aktuellen Entwicklungen in Brüssel zeigten, dass Kfz-spezifische Rahmenbedingungen mit einer Selektion und Exclusivität auf der Basis der heutigen Kfz-GVO 1475/95, erreichbar seien.

In dieser für das mittelständisch strukturierte Kfz-Gewerbe existentiellen Phase seien insgesamt erhebliche konjunkturelle Bremsspuren festzustellen. Wörtlich: "Die Binnennachfrage ist ohne Impulse". Vor allem das kumulative Minus von zwölf Prozent im Neuwagengeschäft und der unverändert große Gebrauchtwagenbestand im Handel führten zu einer mageren Zwischenbilanz im Automobiljahr 2000. Auch im Service seien erste negative Tendenzen zu erkennen.

In diesem Zusammenhang verwies Leuchtenberger auf eine repräsentative forsa-Umfrage, die unter anderem zum Ergebnis habe, dass nahezu jeder dritte Autofahrer aufgrund der gestiegenen Kraftstoffpreise seine Jahresfahrleistung reduziert habe. Dies seien signifikante Hinweise, dass die Autofahrer auf die hohen Spritpreise an den Tankstellen reagierten.

Nach Auffassung Leuchtenbergers gibt es weitere Gründe für die labile Autokonjunktur. Zum einen sei der junge, gut ausgestattete Gebrauchtwagen in einem übersetzten Angebot zur ernsthaften Konkurrenz für neue Pkw geworden. Ferner sei im Neuwagensegment das innovative Element durch neue Produkte zu gering.

Das standortgebundene, mittelständische Kfz-Gewerbe müsse daher immer wieder darauf hinweisen, dass Rückgänge im Inlandsmarkt im Vergleich zur Automobilindustrie nicht durch Exporterfolge kompensiert werden könnten. Dies mache die Situation insgesamt sehr schwierig.

Der vor wenigen Tagen vom Verband der Automobilhersteller verbreitete Optimismus gelte nicht für das Kfz-Gewerbe. Impulse durch die Steuerreform seien für Kfz-Handel und Kfz-Handwerk frühestens im kommenden Jahr zu erwarten, spürbare Verbesserungen im Auftragseingang könne der Handel noch nicht vermelden. Zwar gäbe es erste Erholungstendenzen mit dem Hinweis darauf, dass die 2000er Talsohle durchschritten sei, doch könne von Entspannung oder Entwarnung bei weitem nicht gesprochen werden.

Die am 6. September beginnende Automechanika gewinne deshalb für die Kfz-Branche weiter an Bedeutung. Die weltweit führende Fachmesse für Ausrüstung von Autowerkstätten und Tankstellen, Auto-Ersatzteilen und Zubehör sei auch durch das Rahmenprogramm eine internationale Plattform. In diesem Zusammenhang verwies Leuchtenberger auf den Kongress des Europäischen Kfz-Gewerbe-Verbandes Cecra, der mit über 200 Teilnehmern aus siebzehn Nationen ausgebucht sei.

Abschließend ging der Präsident des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes auf die Investitionsabsichten für die kommenden zwei Jahre ein. Auch hier gebe es Minuszeichen. Im Vergleich zum Vorjahr sei das Investitionsklima deutlich abgekühlt. Dies gelte auch für Neubauten und Erweiterungen.

Lediglich 21,5 Prozent der befragten Betriebe (Vorjahr: 25,1 Prozent) hatten Investitionsabsichten für Gebäude. Die Anzahl der Betriebe, die in den nächsten zwei Jahren Investitionen für die technische Ausstattung planten, liege mit 54,1 Prozent deutlich höher. Investitionsschwerpunkte seien Hebebühnen und Testgeräte allgemein.

Die durchschnittlichen Ausrüstungsinvestitionen lägen bei 46.700 DM. Während die Freien Werkstätten durchschnittlich 25.700 DM investierten, seien es bei den fabrikatsgebundenen Unternehmen im Durchschnitt 78.100 DM.

Die Bedeutung des Service- und Aftersalesmarktes insgesamt werde auf der Automechanika auch dadurch deutlich, dass die Branche eine Qualifizierungsoffensive starte.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) Franz-Lohe-Str. 21, 53129 Bonn Telefon: 0228/91270 Telefax: 0228/9127150

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