Pressemitteilung | (NABU) Naturschutzbund Deutschland - Landesverband Nordrhein-Westfalen

Keine Panik vor der Vogelgrippe / NABU NRW: Zugvögel kommen für die Verbreitung nur begrenzt in Frage

(Düsseldorf) - Der Naturschutzbund NABU warnt angesichts des Vogelgrippe- Verdachts in Deutschland und der am 16. Februar dazu im Landtag von Nordrhein-Westfalen stattfindenden „Aktuellen Stunde“ vor Panik gegenüber Zugvögeln. Einzelne Wildvögel wie Enten, Gänse oder auch Schwäne könnten den Vogelgrippe-Viren zum Opfer fallen. Bei der Verbreitung der Krankheit spielten sie aber nur eine begrenzte Rolle, so der NABU. „Sicherlich ist es sinnvoll alle vorsorgenden Maßnahmen, die eine Ausbreitung der Vogelgrippe in Mitteleuropa verhindern, jetzt erneut einzuleiten“, so Daniel Doer, Vogelschutzexperte des NABU NRW an der Naturschutzstation Kranenburg. Hierzu gehöre aber auch, ab sofort ein Jagstopp auf alle Wildvögel zu erlassen und die Beprobung von Wildvögeln auf Enten auszudehnen.

Viele Wasservögel seien ein natürliches Reservoir für Grippeviren, an denen sie teilweise nicht erkrankten. Eine Beprobung auch von Enten würde für Nordrhein- Westfalen ein besseres Bild der Verbreitung von Grippeviren bei Wasservögeln ergeben. Bisher seien vorwiegend Blässgänse beprobt worden – jedoch ohne positiven Nachweis. Bei der nun erneut durchgeführten Beprobung von Wildvögeln werden die Experten der Naturschutzstation Kranenburg und des Naturschutzzentrums Kleve die Ärzte des Veterinäruntersuchungsamtes wieder unterstützen. „Aus Naturschutzsicht ist es auf alle Fälle wünschenswert auch Proben von lebenden Enten zu nehmen, da sie umfangreichere Wanderbewegungen auch während des Winters durchführen und so bei Kontakt mit erkranktem Hausgeflügel möglicherweise die Tierseuche verbreiten können“, erklärt Doer.

"Die Millionen Zugvögel, die in den kommenden Monaten zu uns kommen, sollten jedoch auch nach den Funden toter Schwäne auf Rügen auf keinen Fall zu Todesboten abgestempelt werden", so Doer weiter. Eine erhöhte Sterblichkeit von Höckerschwänen zum Ausgang des Winters sei nichts Ungewöhnliches. Schwäne gelten wie Gänse als anfällig gegenüber den Grippeviren. Vermutlich seien die Schwäne durch die vorausgegangenen kalten Wochen geschwächt und so den Viren erlegen, die sie sonst eher "weggesteckt" hätten. Zudem seien die meisten Zugvögel, die jetzt zum Frühjahr zurückerwartet würden, Singvögel, für die bisher jeglicher Nachweis einer Vogelgrippeinfektion fehle.

Im Allgemeinen schätzt der NABU die Wirkung des Vogelzugs bei der Ausbreitung des Grippe-Virus als gering ein. Die aktuellen Meldungen seien erneut kein Anlass, die Bedeutung der Zugvögel bei der Virus-Verbreitung als hoch einzustufen. „Dagegen spricht, dass sich das Ausbreitungsmuster der Vogelgrippe weder zeitlich noch geographisch mit den wesentlichen Vogelzugwegen deckt“, erklärt der NABU Vogelexperte. Für die Ausbreitung komme vielmehr der legale wie auch illegale Handel und Transport von Geflügel und Geflügelprodukten in Frage. Auch Handel und Transport von Ziervögeln wie Papageien, Beos oder Finken stellten ein Risiko dar.

Quelle und Kontaktadresse:
Naturschutzbund Deutschland, Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. Pressestelle Merowinger Str. 88, 40225 Düsseldorf Telefon: (0211) 159251-0, Telefax: (0211) 159251-15

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