Pressemitteilung | Verband Bildung und Erziehung e.V. (VBE)

Jede dritte Schulleitung berichtet von Gewalt gegen Lehrkräfte

(Berlin/Dortmund) - 'Der Dienstherr muss endlich Präventivarbeit ermöglichen und bei Gewalt ausnahmslos klare Kante zeigen. Worte alleine reichen nicht. Jede dritte Schulleitung in NRW (35%) berichtet von körperlicher Gewalt gegen Lehrkräfte - fast zehn Prozentpunkte mehr als der Bundesdurchschnitt (26%). Wollen Schulleitungen ihre betroffenen Lehrkräfte unterstützen, sind die größten Hindernisse bundesweit uneinsichtige Schüler (63%), nicht kooperationswillige Eltern (59%) und die fehlende Unterstützung des Ministeriums (33%)', erklärt Stefan Behlau, Landesvorsitzender der Lehrergewerkschaft Verband Bildung und Erziehung (VBE) NRW, anlässlich der forsa-Auswertung 'Gewalt gegen Lehrkräfte aus Sicht der Schulleiterinnen und Schulleiter'.

Im Auftrag des VBE befragte forsa für die repräsentative Erhebung 1200 Schulleitungen, darunter 252 in Nordrhein-Westfalen. 'NRW liegt auch in Fällen der psychischen Gewalt (55%) über den Bundesdurchschnitt (48%). Ohne ausreichend Zeit und Personal kann sich die Lage kaum bessern. Flächendeckende Schulsozialarbeit ist ein essentieller Baustein, über den seit rund 40 Jahren alle Parteien diskutieren, ihn aber nicht finanzieren. Kurz gesagt: Lehrermangel und fehlende Schulsozialarbeit verhindern an vielen Standorten die nötige Gewaltprävention', erklärt Behlau.

Wenn laut Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung der 'Gewalt gegen... Repräsentantinnen und Repräsentanten des Staates... auf allen Ebenen konsequent entgegengewirkt werden' soll, dürfen Lehrkräfte nicht vergessen werden. Das bestehende Recht muss allerdings auch zur Wirkung kommen, um klare Grenzen zu ziehen. Stefan Behlau: 'Kommt es zu Gewalt gegen Lehrkräfte, fehlt es zu oft an der nötigen Rückendeckung. Die Schulaufsicht muss schnell reagieren und muss die Kollegen unterstützen.'

Anlässlich der heutigen Pressekonferenz fordern der VBE und die Landesschüler*innenvertretung (LSV NRW) in einer gemeinsamen Stellungnahme alle Seiten auf, eine konstruktive Debatte zu führen und präventive Maßnahmen zu unterstützen. In der gemeinsamen Stellungnahme heißt es: 'Es ist eine gemeinsame Aufgabe von Schülerinnen und Schülern, Eltern, Pädagoginnen und Pädagogen, Schule als einen Ort des Lernens und der Geborgenheit zu gestalten. Das Lernklima ist eine entscheidende Voraussetzung für die Qualität des Unterrichts.

Damit das gelingt, braucht es
1. entsprechende Rahmenbedingungen,
2. eine konstruktive Debatte,
3. eine klare Haltung gegen jede Form von Gewalt.'

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Bildung und Erziehung e.V. (VBE) Pressestelle Behrenstr. 24, 10117 Berlin Telefon: (030) 7261966-0, Fax: (030) 7261966-19

(aa)

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