Pressemitteilung | Hausärzteverband Nordrhein e.V.

Impfbremse: Wir werden das nicht dulden! Hausärzte werden von Politik und Behörden behindert

(Köln) - Die Corona-Impfungen könnten deutlich schneller vorangehen, wenn die Hausärzte endlich genügend Impfstoff bekämen." Der Hausärzteverband Nordrhein e.V. ist empört über die aktuellen Regulierungsvorschriften, Bestellmöglichkeiten und Lieferungen an Impfstoff. "Bund und Land NRW verweisen zwar gerne darauf, dass die Hausärzte das Impftempo beschleunigen", erklärt der Vorsitzende des Hausärzteverbandes Nordrhein e.V. Dr. Oliver Funken. Vielfach wird aber deutlich weniger Impfstoff geliefert als bestellt. "Die von der Politik Ende März getroffenen Vereinbarungen werden nicht eingehalten", kritisiert Dr. Funken. "Wir geben unseren Patienten Termine und bestellen entsprechend Impfstoff. Geliefert wird aber nur ein Bruchteil der bestellten Impfmenge". Die Folge: Die Hausärzte müssen ihre Patienten vertrösten, Termine neu organisieren, Reklamationsgespräche führen. "Die Verlässlichkeit unserer Partner in der Umsetzung der Impfstrategie ist nicht gegeben", betont Dr. Funken.

Seit dem 7. April 2021 impfen Hausärzte gegen das Coronavirus. In Absprache mit der Kassenärztlichen Vereinigung sind beim Hausarzt zunächst mangels Impfstoff nur Impfungen bei Chronikern, Patienten mit Vorerkrankungen oder mit dringendem Bedarf vorgesehen. "Fast alle Hausärzte haben im Vorfeld ihre Patienten angeschrieben und individuell Prioritätenlisten erstellt", erklärt Dr. Funken. "Wir haben mit den Patienten vorausschauend Termine vereinbart - auf der Basis der Impfmengen, die das Land uns angekündigt hat." Die Hausärzte ärgert, dass sie nun wöchentlich immer wieder Termine absagen und ändern müssen. Dazu kommt die Unklarheit, welcher Impfstoff in welcher Menge geliefert wird. "Wir sollten bis 24.4. ausschließlich BionTec -Impfstoff bekommen. Jetzt werden kurzfristig 1:1 die Bestellungen in BionTec und Astra Zeneca umgewandelt. Den unter 60-jährigen Chronikern wird der notwendige BionTec-Impfstoff entzogen." Damit werden stattdessen die 70-80-jährigen in den Impfzentren geimpft. Das ist eine Verletzung der STIKO-Empfehlungen.

Immer mehr entsteht in der Ärzteschaft der Eindruck, dass sie in der Impfkampagne die Fehler und Probleme lösen sollen, die vorab auf den Entscheiderebenen getroffen wurden. "Unsere Expertise und unser pragmatisches Handeln ist immer gefragt, wenn es wieder nicht klappt", kritisiert der Vorsitzende des Verbandes."Diese Taktik wird aber keinen Erfolg haben. Jede Hausarztpraxis kann bis zu 500 Impfungen pro Woche durchführen. "Wenn die Impfmenge und das Verhältnis der gelieferten Impfstoffe ausgewogen sind, dann können wir alle Impfwilligen wie geplant durchimpfen", betont Dr. Funken. Die Hausärzte lehnen es ab, wieder in die Beratungsfunktion zurückgedrängt zu werden, damit die kostenintensiven Impfzentren weiter aufrecht erhalten bleiben. "Das ist Wettbewerbsverzerrung. Bund und Land benachteiligen die Arztpraxen und halten Impfstoffe zu ihren Gunsten zurück. Das werden wir nicht dulden." Die Geduld und das Verständnis für die politischen Entscheidungen sind am Ende. Die Pandemiebekämpfung wird nur verwaltet. "Unser Ziel ist ein schnelles Ende der Pandemie. Das erfordert jetzt medizinisches Handeln. Dafür stehen die Hausärztinnen und Hausärzte".

Der Hausärzteverband Nordrhein stellt klar, dass die Ärztinnen und Ärzte einen staatlichen Auftrag erfüllen. Der Staat betreibt keine Risiko-Kommunikation zu den Impfstoffen und verunsichert die Bevölkerung.

Quelle und Kontaktadresse:
Hausärzteverband Nordrhein e.V. Monika Baaken, Pressesprecherin Edmund-Rumpler-Str. 2, 51149 Köln Telefon: (02203) 57562900, Fax: (02203) 57562910

(ds)

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