Pressemitteilung | Bitkom e.V.

IT-Sicherheitsbewusstsein in Politik und Öffentlichkeit verstärken

(München) – Ohne Internet keine Informationsgesellschaft, ohne Sicherheit kein langfristiges Vertrauen in die neuen Internet-Technologien und keine optimale Nutzung des Internets und seines Potenzials. Diese eindringliche Botschaft richtete Willi Berchtold, Vizepräsident des BITKOM, anlässlich der SYSTEMS 2000 an Regierung und Öffentlichkeit. „IT-Sicherheit muss noch stärker in das öffentliche Bewusstsein gerückt werden“, so Berchtold in München. „Der Wandel von der Old zur New Economy ist nur mit einem Vertrauen in die Produkte und Dienste möglich. IT-Sicherheit ist eine Grundvoraussetzung und zugleich ein ‚Querschnittsthema’ für die Schaffung der Informationsgesellschaft.“ Er betonte: „Sicherheit muss zur Chefsache in deutschen Unternehmen werden – sie ist machbar, aber Sicherheit hat ihren Preis. Sicherheitstechnologien sind bereits weit entwickelt, aber noch nicht weit verbreitet genug.“


IT-Sicherheitsbewusstsein in Politik und Öffentlichkeit verstärken

Das aktuelle Niveau an Informationssicherheit wird in vielen Unternehmen, vor allem mittelständischen Betrieben, kaum den hohen Anforderungen gerecht. „Das hat unterschiedliche Gründe“, beschreibt Berchtold die Situation: „Zwar sind die Sicherheitstechnologien vorhanden und werden ständig weiterentwickelt, was jedoch häufig auf der Strecke bleibt, ist das Zusammenfügen von Komponenten und Produkten in eine Komplettlösung. Nur eine komplette Sicherheitsarchitektur bietet lückenlosen Schutz und ist zudem noch benutzerfreundlich. Hier muss die Industrie noch ihre Hausaufgaben machen“, argumentiert Berchtold. „Um langfristiges Vertrauen in das Internet und in E-Commerce zu stärken, muss aber auch das Bewusstsein für die Notwendigkeit geschaffen werden, Sicherheitsprodukte einzusetzen und deren konsequente Nutzung aktiv zu fördern“, fasst Berchtold die Aufgabe der Industrie zusammen.

Aufgabe der Politik ist es, Rechtssicherheit zu gewährleisten und gleichzeitig die Wettbewerbsposition der deutschen Kryptoindustrie zu stärken. Das Bundeskabinett hat im August den Entwurf eines Gesetzes über die Anpassung an die EU-Richtlinie über die Rahmenbedingungen für elektronische Signaturen beschlossen, die parlamentarischen Beratungen sind für den Herbst geplant. „Wir begrüßen die schnelle Umsetzung der Richtlinie - Deutschland nimmt hier eine Vorreiterrolle in Europa ein“, so Berchtold. „Wir sehen jedoch keine Notwendigkeit, das Internet stärker regulieren zu wollen. Die erforderlichen Regelungen sollten vielmehr ausgewogener und multinational verwendbar gestaltet werden.“ Um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Kryptoindustrie zu gewährleisten, ist es unerlässlich, dass die Politik darauf verzichtet, übermäßig auf technische Regelungen Einfluss zu nehmen. „Ein Übermaß an technischen Regeln verhindert die Umsetzung vorhandener Technologie in Produkte und deren Markteinführung“, warnt Berchtold. „Wettbewerbshemmend wirken sich auch deutsche Alleingänge in der Gesetzgebung aus. Kommunikation und Handel via Internet sind grenzüberschreitend und global, deshalb brauchen wir multinationale Gesetzte auf EU- und UN-Ebene.“

Um die Bedeutung des Internets und des E-Commerce auch von Regierungsseite nachdrücklich zu unterstreichen, muss der Staat zudem eine Vorreiterrolle einnehmen. „Mit so genannten E-Government-Projekten, wie der elektronischen Steuererklärung und Bürgernetzen, kann der Staat Zeichen setzen“, erklärt Berchtold.

Deutscher ITK-Markt Wirtschaftssektor der Zukunft - Märkte für Sicherheitstechnologien boomen

BITKOM repräsentiert eine Branche, die zu den leistungsstärksten der deutschen Wirtschaft gehört. Die kürzlich von BITKOM erhobenen Konjunkturzahlen für die zweite Jahreshälfte 2000 konnten gegenüber den Analysen vom Frühjahr durchgängig nach oben korrigiert werden. Und zwar um zwei volle Prozent. 1999 hat die ITK-Industrie ein Umsatzwachstum von 10 Prozent ganz knapp verfehlt, im Jahr 2000 wird der deutsche Markt für Informations- und Kommunikationstechnik erstmals darüber liegen. Gut entwickelt sich auch der Markt für Sicherheitsprodukte und -lösungen: Weltweit werden mit Internet Security Software und Dienstleistungen zurzeit 11 Mrd. DM umgesetzt, so die Untersuchungen von Booz Allen & Hamilton. Für das Jahr 2002 wird sogar fast eine Verdopplung der Umsätze auf 19 Mrd. DM erwartet. Die deutsche Kryptoindustrie gilt als eine der leistungsfähigsten der Welt, sie ist führend in Europa. Datamonitor weist einen Marktanteil deutscher Unternehmen im Inland von 50 Prozent aus. Der Marktanteil amerikanischer Produkte liegt bei 20 bis 25 Prozent. Der Gesamtmarkt für Internet Security Software in Deutschland umfasste nach Untersuchungen der IDC im Jahr 1999 ein Volumen von 273 Mio. US-Dollar. Im laufenden Jahr werden Umsätze in einer Höhe von 328 Mio. US-Dollar erwartet. Der Markt wächst mit einer durchschnittlichen Rate von 16,7% jährlich, so dass im Jahre 2003 506 Mio. US-Dollar Umsatz erwartet werden.

Die Chancen für die Verbreitung des E-Business in Europa und insbesondere Deutschland stehen gut. Europa verfügt über eine insgesamt ausgeglichenere Internet-Wirtschaft. „Das Internet hat Wirtschaft und Gesellschaft revolutioniert“, betont Berchtold. „Nach dem ersten Internet-Boom treten wir nun in die nächste Phase ein. E-Business und M-Business gehören zu unserem Alltag, beruflich wie privat.“ Durchsetzen kann sich der E-Commerce jedoch nur, wenn die Sicherheit der Transaktionen gewährleistet sind. „Das Thema IT-Sicherheit muss endlich in all seinen Facetten gesehen werden“, forderte Berchtold. „Hier muss jeder einen Beitrag leisten: Die Industrie, der Staat und wir von BITKOM.“


BITKOM bietet Unterstützung durch ein virtuelles CERT

BITKOM unterstützt alle Aktivitäten, um das Bewusstsein für Sicherheit im Internet zu steigern und steht in einem engen Dialog mit der Bundesregierung, dem Innen- und Wirtschaftsministerium sowie dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zur Etablierung einer nationalen IT-Sicherheitspolitik oder –initiative. Mehrere Arbeitskreise, die mit hochrangigen Experten der BITKOM-Mitgliedsfirmen besetzt sind, fokussieren ihre Arbeit ausschließlich auf die Sicherheitsthematik in ihrer ganzen Breite. Im BITKOM stehen Ansprechpartner zu dieser Thematik für alle interessierten Kreise zur Verfügung. BITKOM verfügt somit bereits heute umfassend über alle Voraussetzungen eines virtuellen Top-Level Computer Emergency Response Teams (CERT). BITKOM sieht sich als Kompetenzzusammenschluss seiner Mitglieder und Anlaufstelle für die Vermittlung von Notfallhilfe im Krisenfall. „Das Expertennetzwerk unter dem Dach des BITKOM bietet gebündeltes Know-how, aktuelle Informationen zum Thema Sicherheit und eine Hotline. Wenngleich es 100prozentige Sicherheit nicht gibt, wird mit diesem Maßnahmenbündel das Schutzschild immer stabiler“, resümiert BITKOM-Vize Berchtold.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) Albrechtstraße 10 10117 Berlin Telefon: 030/27576-0 Telefax: 030/27576-400

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