Pressemitteilung | Arbeitgeberverband Gesamtmetall e.V.

IT-Berufe: Ausbildungsoffensive / Die Lücke schließen

(Köln) - Edelgard Bulmahn war zufrieden. "Die Offensive zum Abbau des IT-Fachkräftemangels", so die Bundesministerin für Bildung und Forschung vor Journalisten in Berlin, "zeigt bereits erste große Erfolge." Die im Bündnis für Arbeit im Juli vergangenen Jahres im Rahmen eines Aktionsprogramms vereinbarte Zielmarke von 40.000 Ausbildungsplätzen im IT- und Medienbereich werde deutlich früher erreicht als geplant. "Nicht erst im Jahr 2003", so Bulmahn, "sondern bereits im Jahr 2000 werden die angestrebten Ausbildungsplätze im IT-Bereich bereitgestellt sein."



Und Eile ist auch geboten. Denn die Branche der Informations- und Kommunikations-Industrie in Deutschland, mit rund 750.000 Beschäftigten, leidet gegenwärtig unter erheblichem Fachkräftemangel, der das Wachstum massiv behindert. Laut Erhebungen fehlen derzeit circa 75.000 IT-Fachkräfte. Hinzu kommt nach Ansicht von Experten die europäische und amerikanische Nachfrage, die den hiesigen Arbeitsmarkt zusätzlich unter Druck setzt. "Diesen Engpass zu beseitigen", so Werner Stumpfe, Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, "wird eine der wichtigen Aufgaben der nächsten Jahre sein, da der Fachkräftemangel vor allem auch im operativen, marktnahen Bereich unserer Betriebe liegt."



Dabei beschäftigen sich Industrie, Verbände, Gewerkschaften und Bundesregierung bereits seit Mitte der 90er Jahre mit diesem Thema. Ein wichtiger Schritt war 1997 die Einführung neuer Ausbildungsberufe in der IT- und Medienwirtschaft. Was mit bundesweit rund 3.000 Ausbildungsplätzen begann, wurde von den Unternehmen, vor allem in der Metall- und Elektro-Industrie schnell als Chance begriffen, in verhältnismäßig kurzer Zeit betriebsnah ausgebildete Fachkräfte mit hoher Praxiskompetenz heranzubilden. Über 2.000 IT-Betriebe haben in der Folge mit betrieblicher Berufsausbildung neu begonnen. Die Unternehmen insgesamt bauten die Zahl der Ausbildungsplätze rasant aus, so dass 1999 "30.000 jungen Menschen die Ausbildung in den neuen IT- und Medienberufen ermöglicht wurde"(Bulmahn).



Die Tätigkeitsschwerpunkte der vier neuen Berufsfelder in der Informationstechnik, die vor allem auch für die M+E-Unternehmen wichtig sind, sehen dabei im einzelnen wie folgt aus:



- IT-Systemelektroniker/-elektronikerinnen sind befähigt, die entsprechenden Geräte, Komponenten und Netzwerke einschließlich deren Stromversorgung und Software zu installieren und in Betrieb zu nehmen.



- Fachinformatiker/- informatikerinnen der Fachrichtung Systemintegration planen und konfigurieren Systeme der IT-Technik bei internen und externen Kunden. Fachinformatiker/ -informatikerinnen der Fachrichtung Anwendungsentwicklung kennen und verstehen die Rahmenbedingungen betrieblicher Prozesse der Abteilungen oder Kunden und sind in der Lage, anforderungsgerechte Softwarelösungen vorzuschlagen und zu realisieren.



- IT-Systemkaufmänner/ -frauen informieren und beraten Kunden bei der Konzeption von kompletten IuK-Lösungen. Informatikkaufmänner/ -frauen analysieren in ihrer Branche die Geschäftsprozesse mit Blick auf die Einsatzmöglichkeiten der IT-Technik und vermitteln zwischen den Anforderungen der Fachabteilungen auf der einen, der IT-Realisierung auf der anderen Seite.



"Das duale System der Berufsausbildung", so Stumpfe, "hat damit in Deutschland einen wichtigen Beitrag zum wirtschaftlichen Strukturwandel geleistet." Doch die Bemühungen der Betriebe reichen alleine nicht aus, die Bedarfslücke bei den IT-Berufen zu schließen. So wird auch die Bundesanstalt für Arbeit bis zum Jahr 2005 mehr als fünf Milliarden Mark für spezielle Umschulungsmaßnahmen zur Verfügung stellen. Zudem einigte man sich im Bündnis für Arbeit auf den Aufbau eines IT-spezifischen Weiterbildungssystems. Darüber hinaus sind Bildungspartnerschaften und Bildungsfonds der IT-Unternehmen sowie bundesweite und regionale Netzwerke zur Fachkräfteentwicklung und -rekrutierung geplant.



Unabhängig all dieser Bemühungen gibt es allerdings ein grundlegendes Problem: Die Betriebe können die angebotenen Ausbildungsplätze häufig nicht besetzen, da es entweder an Bewerbern fehlt, oder diese von ihrer Qualifikation her nicht geeignet sind. Auf der einen Seite ist somit die Bildungspolitik gefordert. Auf der anderen Seite kann das Konzept des Aktionsprogramms nur aufgehen, wenn es gelingt, zusätzliche Bewerber zu motivieren.



Dies setzt nach Ansicht der Experten voraus, dass das Interesse an der IT-Branche und den entsprechenden Berufen in der Öffentlichkeit und bei den Schulabgängern deutlich steigt. Jörg Menno Harms, Vorsitzender des Fachverbands Informationstechnik meint dazu: "Wir müssen wegkommen vom Image der bleichgesichtigen Computerfreaks, die ihre Nächte bei Chips und Cola einsam vor dem Bildschirm verbringen und Zahlenkolonnen eintippen."



Die Realität bei den IT-Berufen ist eine völlig andere. "Es gibt nur wenige Berufsgruppen", so Gesamtmetall-Präsident Stumpfe, "die ähnlich flexible Arbeitsverhältnisse anbieten und Individualität nicht nur dulden, sondern fördern und zugleich Kreativität und Kommunikationsstärke fordern." (Autor: Peter Blum)



Pressestelle:

Arbeitgeberverband Gesamtmetall,

Werner Riek

Tel.: 0221 3399 256



Quelle: Gesamtmetall

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