Pressemitteilung | Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. (BWV-RLP)

Grußwort zum Landeserntedankfest des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd e.V.

(Mainz) - Liebe Mitglieder des Landwirtschaftlichen Berufsstandes, sehr geehrte Mitbürger,

am 29. September 2019 findet im rheinhessischen Flomborn das Landeserntedankfest des Bauern und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd e.V. statt. Mittelpunkt der Veranstaltung ist ein ökumenischer Gottesdienst um 10:00 Uhr in der evangelischen Kirche, zu dem ich Sie alle sehr herzlich einlade.

2019 war das zweite Jahr in Folge, dass von außergewöhnlicher Trockenheit und großer Hitze geprägt war. Noch bis Pfingsten gab es große Hoffnungen auf eine gute Ernte. Durch den danach ausbleibenden Regen mussten die Erwartungen an die Erntemengen aber deutlich nach unten korrigiert werden. Die Erträge fielen bei fast allen Kulturen unterdurchschnittlich aus, mit deutlichen regionalen und lokalen Unterschieden, abhängig von den Niederschlägen vor Ort. Gleichzeitig sind die Erzeugerpreise auf einem zu niedrigen Niveau, um Einbußen kompensieren zu können. Obwohl die Folgen des Klimawandels und die schlechte Erlössituation an den Agrarmärkten die Betriebe vor große Herausforderungen stellen, treten diese Themen aktuell in den Hintergrund.

Anfang September hat die Bundesregierung ein Gesetzespaket für Umwelt- und Tierschutz verabschiedet, das nicht nur fachlich vollkommen inakzeptabel ist, sondern auch in die Eigentumsrechte der Landbesitzer eingreift. Besonders die Vorschläge zum Insektenschutz sorgen für große Empörung und scharfe Kritik. Unter anderem soll es in großflächigen Schutzgebieten eine massive Einschränkung des Einsatzes von Pflanzenschutzmittel geben bis hin zu einem generellen Verbot. Dies würde das Aus für viele Kulturen bedeuten. Zusätzlich führt die erneute Überarbeitung der Düngeverordnung zu erheblichen Verschärfungen der Vorgaben, die ebenfalls die Produktion einschränken. Die Politik folgt in beiden Fällen dem aktuellen gesellschaftlichen Mainstream, ohne die Auswirkungen auf die einzelnen Betriebe oder den Agrarstandort Deutschland zu berücksichtigen.

Nie gab es mehr Umwelt-, Natur- und Tierschutz in der Landwirtschaft, nie wurden Dünger und Pflanzenschutzmittel so präzise ausgebracht, nie war die Produktion transparenter und effizienter. Im internationalen Vergleich ist Deutschland in Sachen Nachhaltigkeit und Standards führend - trotzdem steht die Branche aktuell so stark in der Kritik wie noch nie. Teile der Gesellschaft wünschen sich einen fundamentalen Umbau der Landwirtschaft. Diese Forderung ist geprägt von einer Doppelmoral die endlich abgelegt werden muss. Extensivierung der landwirtschaftlichen Produktion, die sinkende Wettbewerbsfähigkeit und der angeheizte Strukturwandel werden dazu führen, dass die Importe von Lebensmittel steigen werden. Von Lebensmitteln, die unter wesentlich schlechteren Produktions- und auch Sozialstandards erzeugt werden als hierzulande.

Darüber hinaus werden zusätzliche Flächen in anderen Staaten benötigt, um die sinkende Produktion am Gunststandort Deutschland zu kompensieren. Ich appelliere daher an alle politisch Verantwortlichen sich gut zu überlegen, welche Konsequenzen die aktuelle Agrarpolitik nicht nur für den Berufsstand, sondern auch für die Gesellschaft insgesamt hat und sich zu fragen, welche Ziele eigentlich erreicht werden sollen.

Vor diesem Hintergrund ist das Erntedankfest für jeden einzelnen Bürger eine gute Gelegenheit, sich der Leistungen des landwirtschaftlichen Berufsstandes bewusst zu werden. Insbesondere bei den älteren Mitmenschen ist der Erntedank noch ein wichtiger Termin im Jahr, denn sie haben eine Zeit mit Mangel erlebt. Die ausreichende Versorgung mit Lebensmitteln war nicht immer gegeben und konnte durch die Weiterentwicklung der Landwirtschaft gesichert werden. Innovationen wie Pflanzenschutzmittel und Dünger haben in großem Maße dazu beigetragen. Daher ist es für den Berufsstand vollkommen unverständlich, wenn diese Errungenschaften so deutlich in die Kritik geraten. Natürlich ist die Branche zu Veränderungen bereit. Viele Projekte werden bereits erfolgreich umgesetzt. Anpassungen müssen aber mit Bedacht und mit Blick auf deren Auswirkungen erfolgen, sonst gehen Teile der Landwirtschaft unwiederbringlich verloren.

In Hoffnung säen, in Dankbarkeit ernten - Landwirte und Winzer produzieren mit Respekt und Demut vor der Schöpfung. Nachhaltigkeit ist selbstverständlich für Betriebe, die seit Generationen in Familienhand sind. Der Erntedank ist daher ein besonderes Ereignis, an dem wir gemeinsam für die diesjährige Ernte danken und um Gottes Segen für das kommende Jahr bitten wollen. Das Fest findet unter Mitwirkung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, des Bistums Mainz, des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd e.V., der Landjugend RheinhessenPfalz und des Land Frauen Verbandes Rheinhessen e.V. statt und wird gefördert vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten Rheinland-Pfalz. Im Anschluss an den Gottesdienst veranstalten die Landfrauen Flomborn einen großen herbstlichen Kunst- und Bauernmarkt rund um die Gemeindehalle, der zum Verweilen einlädt.

Ich freue mich auf Ihr Kommen!
Ihr

Eberhard Hartelt
Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd e.V.

Quelle und Kontaktadresse:
Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. (BWV-RLP) Pressestelle Weberstr. 9, 55130 Mainz Telefon: (06131) 62051, Fax: (06131) 620550

(df)

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