Pressemitteilung | Bitkom e.V.

Großteil der deutschen Industrie plant mit 5G

(Berlin) - Die deutsche Industrie sieht große Chancen im kommenden Mobilfunkstandard 5G. So gibt die Hälfte der Industrieunternehmen ab 50 Mitarbeitern in Deutschland (49 Prozent) bereits jetzt an, dass die künftige Verfügbarkeit von 5G für sie wichtig ist. Bei Großkonzernen ab 2.000 Mitarbeitern sind es sogar zwei Drittel (66 Prozent). Derzeit planen oder diskutieren aber nur zwei von fünf Industrieunternehmen (42 Prozent) eine 5G-Versorgung, davon gut ein Drittel (36 Prozent) eine 5G-Versorgung durch einen Netzbetreiber. 6 Prozent beschäftigen sich mit 5G über lokal nutzbarere Frequenzen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter mehr als 500 Industrieunternehmen in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. "Für den Industriestandort Deutschland ist 5G eine Schlüsseltechnologie", sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. "Sehr hohe Geschwindigkeiten und ultrakurze Reaktionszeiten sind die Basis für die smarte Fabrik. Die deutsche Industrie bekommt mit 5G einen enormen Schub." Umso erstaunlicher ist für Bitkom, dass die 5G-Versorgung für 55 Prozent der Industrieunternehmen momentan noch kein Thema ist. "Die Bundesnetzagentur hat Frequenzbereiche für die lokale 5G-Nutzung reserviert. Wenn kaum ein Unternehmen davon Gebrauch machen will, liegen diese Frequenzblöcke ungenutzt brach. Wer sich jetzt nicht mit 5G beschäftigt, riskiert das Geschäft von morgen."

Vernetzte Produktion und Echtzeit-Kommunikation mit Maschinen im Fokus

Grundsätzlich steht die Industrie dem Mobilfunkstandard der Zukunft sehr positiv gegenüber. Mehr als acht von zehn (84 Prozent) stimmen der Aussage zu, dass 5G die Produktivität deutscher Unternehmen massiv fördern wird, 70 Prozent sehen in 5G eine der wichtigsten Zukunftstechnologien. Hingegen sind fast ein Viertel (23 Prozent) der Meinung, dass die deutsche Wirtschaft auch ohne 5G nicht an Kraft verlieren würde. Nur 4 Prozent geben an, dass Deutschland den 5G-Aufbau nicht brauche. "5G ist wichtig für das vernetzte Fahren, unterstützt effizientere Energienetze und hilft bei einer lückenlosen Transportüberwachung in der Logistik", sagt Berg.

Wer sich bereits mit 5G beschäftigt, hat unterschiedliche Anwendungsszenarien im Blick. Mehr als die Hälfte derjenigen Unternehmen, die den Einsatz von 5G planen oder diskutieren (54 Prozent), will 5G für die vernetzte Produktion einsetzen. Jedes zweite dieser Unternehmen (50 Prozent) plant damit Assistenzsysteme wie Augmented Reality und Virtual Reality, ebenso viele (49 Prozent) wollen die Echtzeit-Kommunikation zwischen Maschinen über 5G ermöglichen. Zwei von fünf (39 Prozent) sehen 5G für autonome Fahrzeuge und Transportsysteme vor. Fast jedes dritte Unternehmen (31 Prozent), das sich mit 5G beschäftigt, will mobile Roboter einsetzen. Unternehmen, für die 5G aktuell kein Thema ist, wollen vor allem andere Technologien nutzen. Das geben 70 Prozent an, 69 Prozent planen mit WLAN statt mit 5G. Mehr als die Hälfte der 5G-ablehnenden Unternehmen (57 Prozent) sieht im neuen Mobilfunkstandard keinen Mehrwert, ein Drittel (32 Prozent) hat dafür kein Budget.

Industrie sieht Deutschland nur im internationalen Mittelfeld

Zum geplanten 5G-Aubau stellt die Industrie dem Standort Deutschland ein durchwachsenes Zeugnis aus. Nur 2 Prozent der Industrieunternehmen sehen Deutschland im weltweiten Vergleich in der Spitzengruppe, ein gutes Drittel (36 Prozent) verortet die Bundesrepublik im Mittelfeld. Für ebenso viele rangiert Deutschland unter den Nachzüglern. Mehr als jedes fünfte Unternehmen (22 Prozent) hält das Land gar für abgeschlagen.

Für einen schnellen 5G-Aufbau in Deutschland muss aus Sicht des Bitkom so viel privatwirtschaftliches Engagement wie möglich generiert werden. Berg: "Jeder in Frequenzauktionen ausgebebene Euro fehlt anschließend beim Netzausbau. Die Politik sollte sich mit den Netzbetreibern auf eine vorausschauende und europaweit koordinierte Frequenzstrategie verständigen." Höhere Rechts- und Planungssicherheit in der künftigen Ausrichtung der Frequenzregulierung sei unabdingbar. "Einmal ersteigerte Frequenzen müssen für mindestens 20 Jahre nutzbar sein. Nur so verbessern sich die Investitionsbedingungen für Netzbetreiber. Statt Frequenzen nach wenigen Jahren neu zu versteigern, müssen wir auch die Verlängerung von Nutzungsrechten ermöglichen", sagt Berg.

Aus Bitkom-Sicht sollte die Politik prüfen, wie Mobilfunkstandorte wettbewerbsneutral gefördert werden können, um verbleibende weiße Flecken zu versorgen. "Wenn wir Funklöcher schließen und gleichzeitig die Netze der Zukunft bauen wollen, braucht es einfachere, standardisierte Antrags- und Genehmigungsverfahren. Zum Beispiel müssen alle wegerechtlichen Genehmigungsprozesse für Fest- und Mobilnetze digital abgewickelt werden können", so Berg. Zudem würde eine mietfreie Nutzung öffentlicher Infrastruktur einen schnellen 5G-Aufbau unterstützen.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) Christoph Krösmann, Pressesprecher Albrechtstr. 10, 10117 Berlin Telefon: (030) 27576-0, Fax: (030) 27576-400

(df)

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