Pressemitteilung | Deutscher Tierschutzbund e.V.

Gibt Seehofer die Agrarwende auf?

(Bonn) - Mit seiner Ankündigung, zukünftig die konventionelle Landwirtschaft verstärkt zu fördern und Genfood zuzulassen, erntet der Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer deutliches Unverständnis beim Deutschen Tierschutzbund.

BSE, MKS und Dioxinskandale liegen erst kurze Zeit zurück, der Gammelfleischskandal ist noch nicht restlos aufgeklärt. Eine der zentralen Ursachen für diese Krisen liegt letztlich in einer Landwirtschaft, die immer mehr auf industriell geprägte Tierhaltung ausgerichtet ist, stellt der Deutsche Tierschutzbund klar. Die erst im Jahr 2000 begonnene Agrarwende mit dem zentralen Ziel, kleinbäuerliche Strukturen und tiergerechte Haltungsformen und damit den Tier-, Umwelt- und Verbraucherschutz zu stärken, bleibt daher unverzichtbar. Schon heute kann die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen landwirtschaftlichen Produkten in Deutschland nur durch Importe gedeckt werden. Auch die freie Fahrt für Gentechnik in der Landwirtschaft entspricht nicht dem Willen der Bevölkerung.

„Der Motor der Agrarwende ist noch nicht einmal richtig eingefahren, da wird er schon wieder abgewürgt“, erklärt Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes zu den Äußerungen des Bundeslandwirtschaftsministers.

Bereits in naher Zukunft wird sich zeigen, wie ernst es Horst Seehofer damit ist, die Interessen der wenigen Lobbyisten der Agrarindustrie stärker zu beachten als die von Millionen von Bürgerinnen und Bürgern. Aus zuverlässigen Quellen ist dem Deutschen Tierschutzbund bekannt, dass bereits an einem Bundesratsantrag gearbeitet wird, mit dem das beschlossene Verbot der Käfighaltung von Legehennen wieder aufgeweicht werden soll, obwohl es im Koalitionsvertrag festgeschrieben ist. Die offenbar in Kürze anstehende Entscheidung wird zur Nagelprobe für das agrarpolitische Gewissen der rot-schwarzen Bundesregierung und der Länderkammer. „Ein Votum Pro-Käfig wäre ein Kniefall vor den wieder erstarkten Lobbyisten des Geflügel- und Bauernverbandes. Wir setzen darauf, dass sich der Minister deren Argumenten nicht unterwirft und den in der jüngeren Vergangenheit eingeschlagenen Weg hin zu mehr Tier- und Verbraucherschutz weiter konsequent geht“, so Apel.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Tierschutzbund e.V. Pressestelle Baumschulallee 15, 53115 Bonn Telefon: (0228) 604960, Telefax: (0228) 6049640

(sk)

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