Pressemitteilung | Deutscher Hausärztinnen- und Hausärzteverband e.V. - Büro Berlin

Forum Weiterbildung fordert: "Kein Aufschub mehr für Masterplan Medizinstudium 2020!" (#masterplan2020)

(Berlin) - Das Forum Weiterbildung im Deutschen Hausärzteverband warnt davor, die im Masterplan Medizinstudium 2020 beschlossene Stärkung der Allgemeinmedizin zu verwässern. Hintergrund sind die kürzlich veröffentlichten Empfehlungen der Expertenkommission, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie dem Bundesministerium für Gesundheit beim Wissenschaftsrat in Auftrag gegeben worden waren.

"Es wird Zeit, dass die Allgemeinmedizin als eigenständiges wissenschaftliches Fachgebiet und als tragende Säule im Medizinstudium anerkannt wird. Die Empfehlungen der Expertenkommission tragen dem leider keine Rechnung", so Dr. Leonor Heinz, Sprecherin des Forums Weiterbildung.

Der Masterplan Medizinstudium 2020 war im März 2017 verabschiedet worden. Im Dezember 2018 folgten nun die Empfehlungen der Expertenkommission. Diese sehen unter anderem vor, Blockpraktika durch Klinische Hospitationen zu ersetzen. "Die patientennahe, hausärztliche Tätigkeit kann nicht in Notfallambulanzen vermittelt werden. Die Arbeitsweise dort ist eine völlig andere. Essentielle hausärztliche Kompetenzen, wie die Langzeitversorgung, können unter diesen Bedingungen nicht erlernt werden - zudem wäre es hochproblematisch, wenn die Eins-zu-eins-Betreuung, die ein wesentlicher Faktor der Blockpraktika ist, wegfiele", sagte Dr. Leonor Heinz.

Hinsichtlich der Verknüpfung klinischer und theoretischer Inhalte im Studium wird die Allgemeinmedizin in den Empfehlungen nicht bei der Grundlagen- und Klinischen Medizin, sondern bei kommunikativen und wissenschaftlichen Kompetenzen eingeordnet. "Die Allgemeinmedizin ist das wichtigste Fach der Primärversorgung. Dass die Expertenkommission sie nun anscheinend auf die gleiche Ebene wie "Kommunikative Skills" stellt, ist eine Geringschätzung, die längst der Vergangenheit angehören sollte", betonte Dr. Leonor Heinz.

"Seit Jahrzehnten dominieren an den Universitäten die spezialisierten Fächer. Das muss sich endlich ändern! Nur mit einer wahrnehmbaren Stärkung der Allgemeinmedizin und einem kollegial-fachlichen Austausch auf Augenhöhe werden wir den Versorgungsrealitäten eines modernen, patientenzentrierten Gesundheitssystems gerecht werden. Im bereits beschlossenen Masterplan ist das genauso anlegt. Aber es muss eben auch entsprechend umgesetzt werden", so Dr. Leonor Heinz.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Hausärzteverband e.V. Christian Schmuck, Leiter Kommunikation Bleibtreustr. 24, 10707 Berlin Telefon: (030) 88714373-35, Fax: (030) 88714373-40

(sf)

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