Pressemitteilung |

Flutkatastrophe: Trennung von Schienennetz und Betrieb bei DB überfällig

(Berlin) - "Die Beschädigung des Schienenstreckennetzes durch die Flutkatastrophe macht deutlich, dass wir um die Trennung von Schienennetz und Eisenbahnunternehmen nicht länger herum kommen. Die Schadensbilanz von Bahn-Chef Mehorn orientiert sich allein an der Geschäftspolitik der Deutschen Bahn. Dies wäre gerade so, als würden die fünf größten Speditionsunternehmen in Deutschland über die Belange des Straßenausbaus entscheiden." Dies erklärte Gerhard Riemann, Vorsitzender des Ausschusses Logistik und Verkehr der Bundesvereinigung Deutscher Handelsverbände (BDH), am 28. August in Berlin anlässlich des Berichtes der Deutschen Bahn AG über Schäden durch die Flutkatastrophe.

Seit der Privatisierung der Deutschen Bundesbahn im Jahr 1994 seien die transportierten Tonnagen im Güterverkehr kontinuierlich zurückgegangen. Die Deutsche Bahn habe darüber hinaus mittlerweile einen ähnlich hohen Verluststand eingefahren wie zu Beginn ihrer Privatisierung. Solange mit Steuergeldern die Verkehrsinfrastruktur Schiene finanziert werde, müsse auch jedem Unternehmen der freie Zugang zum Netz ermöglicht werden.

Über die Verteilung der Slots und über den Qualifikationsnachweis der Lokführer müsse eine unabhängige Behörde wachen. "Die Kontrollfunktion über den Netzzugang durch die Bahn-Tochter DB Netz AG ist nicht hinreichend von den Unternehmensinteressen der Deutschen Bahn AG getrennt", kritisierte Verkehrsexperte Riemann.

Die Schäden durch die Flutkatastrophe würden von den Steuerzahlern beglichen. Sie hätten ein berechtiges Interesse daran, dass in Zukunft die Beförderungspreise am Markt entstehen und nicht durch einen ehemaligen Staatsmonopolisten festgelegt werden. Überdies würde die Deutsche Bahn kaum noch mittelständische Unternehmen bedienen, da sie auf Ganzzugsysteme und damit auf Großkonzerne als Kunden setze. Mittelständische Unternehmen seien wieder gezwungen, LKW auch auf Langstrecken einzusetzen. Einzelwagons mittelständischer Unternehmen blieben stehen. "So lässt sich mit der Bahn kein Aufbau Ost nach der Katastrophe realisieren. Die LKW der Spediteure und Handelsunternehmen stehen aber bereit, um rasch den benötigten Baumaterialien in die betroffenen Regionen zu transportieren", sagte Riemann abschließend.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesvereinigung Deutscher Handelsverbände e.V. (BDH) Am Weidendamm 1A 10117 Berlin Telefon: 030/72625065 Telefax: 030/72625069

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