Pressemitteilung | DWA - Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.

Europäische Wasserexperten diskutieren auf der IFAT 2002

(Hennef) - In der Wasser- und Abwasserwirtschaft werden Fragen zu Kosten, Gebühren und zur Finanzierung immer wichtiger, sowohl im betrieblichen Alltag als auch in der politischen Diskussion. Diesem Thema nähern sich aus verschiedenen Blickwinkeln am 15. Mai 2002 fünf Vorträge auf dem 12. Europäischen Wasser-, Abwasser- und Abfallsymposium, dessen Wasser- und Abwasserbereich die European Water Association (EWA) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (ATV-DVWK) im Rahmen der IFAT 2002 in München organisiert.

Kostensenkungspotentiale durch Qualitäts- und Umweltmanagementsysteme

In einer laufenden zweijährigen Projektstudie untersucht die ATV-DVWK Kostensenkungspotentiale in Abwasserbetrieben durch die Einführung eines integrierten Qualitäts- und Umweltmanagements (IMS). In diesem Projekt werden acht Abwasserbetriebe bei der Einführung eines IMS begleitet und fachlich unterstützt. Hélène Opitz und Michael Willms von der ATV-DVWK stellen auf dem Symposium die Erkenntnisse und Erfahrungen bezüglich Kostensenkungspotentialen vor.

Abschreibung: Der verborgene Einfluss auf Kosten und Gebühren

Die von der EU-Wasserrahmenrichtlinie geforderte Kostendeckung der Wasserdienstleistungen wird die Wasserpreisbildung in Europa und vor allem in den EU-Beitrittsländern stark verändern. Für die Preisbildung spielen die Abschreibungsmethoden der im Wasser- und Abwasserbereich meist sehr kostspieligen Ver- und Entsorgungseinrichtungen eine wichtige Rolle. Insbesondere in den osteuropäischen Beitrittsländern, die in den kommenden Jahren erheblich investieren müssen, um die Vorschriften der EU-Umweltgesetzgebung zu erfüllen, wirft die Preisbildung und die Rolle der Abschreibung viele Probleme auf. Tim Yates (Halcrow Group Ltd., Großbritannien) und Anete Matisa (SIA Eiroprojekts, Lettland) berichten aus ihren Erfahrungen zu dieser Fragestellung.

Benchmarking für Abwasserverfahren

Ver- und Entsorgungsbetriebe betrachten zunehmend die Methode des Benchmarking, bei dem über Kennzahlenvergleiche mit anderen Unternehmen die Effizienz der eigenen Aufgabenerledigung eingeschätzt und verbessert werden soll. Noch gibt es aber kaum standardisierte Verfahren für das Benchmarking. Eine Arbeitsgruppe der ATV-DVWK hat sich das Ziel gesetzt, das notwendige Vorgehen zu systematisieren und auf diese Weise Hilfestellungen für Betriebe zu entwickeln, die mit Hilfe des Benchmarking auch im internationalen Bereich bestehen wollen. Dr. Andreas Schulz (Emschergenossenschaft/Lippeverband) stellt als Sprecher der Arbeitsgruppe auf dem Symposium die ersten Arbeitsergebnisse der Gruppe vor, in denen erstmals die Methoden, der Stand der Anwendung und die Erfahrungen mit dem Benchmarking im deutschsprachigen Raum zusammengetragen wurden.

Kommunale Trägerschaft der Wasserversorgung oder Privatisierung?

Sind private Betriebsformen für die Ver- und Entsorgung im Wasserbereich effizienter als Strukturen im öffentlichen Besitz? Diese Frage erhitzt die Gemüter, seit die Privatisierung auf dem Energie- und Telekommunikationsmarkt begonnen hat. Für die finnische Wasserversorgung beantworten Pekka Pietilä und Tapio S. Katko von der Technischen Universität Tampere (Finnland) diese Frage mit einem eindeutigen Plädoyer für die kommunale Führung von Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung, bei der für bestimmte Aufgaben auf den privaten Sektor zurückgegriffen wird. Die präsentierten Erkenntnisse basieren auf langjährigen Untersuchungen der universitären Forschergruppe zu institutionellen Problemstellungen und Verwaltungsfragen.

Kostenabschätzung des Flussgebietsmanagements aufgrund der EU-Wasserrahmenrichtlinie

Die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie bringt vielfältige neue Aufgaben und damit auch neue Kosten mit sich, insbesondere im Bereich des Gewässermanagements. Adolf-Ernst von Seidlitz und Dr. Gerd Kolisch vom Wupperverband stellen die Erfahrungen ihres Verbandes vor, der langjährige Erfahrungen sowohl im Flussgebietsmanagement als auch mit der Berechnung von Kosten und Gebühren hat. Basierend auf bestehenden Daten zu Gewässerqualität und ﷓strukturgüte schätzen die Referenten die Hauptkosten für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in ihrem Verbandsgebiet ab. Darüber hinaus präsentieren die sie Ideen zur zeitlichen und räumlichen Umsetzung der einzelnen Stufen des Flussgebietsmanagements und zu Finanzierungsmöglichkeiten.

Der Block “Finanzen, Gebühren und Kostensenkungspotentiale” findet am 15. Mai 2002 von 9:30 bis 12:30 statt. Er ist einer von drei wasserbezogenen Themenschwerpunkten des 12. Europäischen Wasser-, Abwasser- und Abfallsymposiums, das vom 13. bis 15. Mai 2002 auf dem Gelände der Neuen Messe in München im Rahmen der IFAT 2002 stattfindet, der internationalen Messe für Umwelt und Entsorgung.

Das komplette Programm des Symposiums ist auf deutsch und englisch erhältlich bei der ATV-DVWK, Rita Bergmann, Tel.: 02241/872-165 oder E-Mail: bergmann@atv.de, sowie im Internet (www.atv-dvwk.de).

Quelle und Kontaktadresse:
ATV-DVWK Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. Theodor-Heuss-Allee 17 53773 Hennef Telefon: 02242/872 0 Telefax: 02242/872 135

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