Pressemitteilung | Verband der Chemischen Industrie e.V. (VCI)

Endokrine Effekte: Es muss weiter geforscht werden

(Frankfurt) - Die chemische Industrie nimmt das Thema hormonartiger Stoffe in der Umwelt ernst, weil auch nach mehreren Jahren weltweiter Forschung trotz erheblichem Erkenntnis Zuwachs in vielen Bereichen noch Wissenslücken bestehen. Deshalb finanziert die Chemie in Deutschland, aber auch in Europa und den USA unabhängige Forschungsvorhaben zur Aufklärung der offenen Fragen.

Im Rahmen des vom Umweltbundesamt (UBA) ausgerichteten zweiten Statusseminars zu endokrinen Stoffen (endocrine disrupters), auf dem in drei Tagen über 30 Wissenschaftler aus aller Welt ihre Forschungsergebnisse präsentieren, werden auch die Ergebnisse des Verbundprojektes vom Verband der Chemischen Industrie (VCI) und dem Bundesumweltministerium in fünf Vorträgen vorgestellt. Als wichtigstes Resultat liefert dieses Projekt, an dem vier deutsche Universitäten beteiligt waren, erstmalig ein Konzept zur vergleichenden Risikobewertung von chemischen Stoffen und Naturstoffen, die über die Nahrung aufgenommen werden. Für die im Laufe des Forschungsvorhabens untersuchten Stoffe Octylphenol, Nonylphenol und Bisphenol-A kann demnach eine Gefährdung der menschlichen Gesundheit ausgeschlossen werden. Dies deckt sich mit den Aussagen einer Reihe wissenschaftlicher Gremien, zum Beispiel dem Rat der Sachverständigen für Umweltfragen, der in seinem Sondergutachten Umwelt und Gesundheit Nr. 38 erklärt: Nach dem gegenwärtigen Stand der Erkenntnisse ist eine Beeinträchtigung durch synthetisch erzeugte Stoffe eher unwahrscheinlich.

Weiterer Forschungsbedarf besteht aus Sicht des VCI in Teilbereichen der Ökologie. So fehlen vor allem wichtige Grundlagen, die eine Bewertung gesundheitlicher Störungen im Tierreich und ihrer Ursachen ermöglichen. Dagegen stehen eine Reihe von Testverfahren zur Verfügung, die die Auswirkung von hormonell aktiven Stoffen auf die Fortpflanzung bereits heute ausreichend empfindlich und plausibel erfassen.

Mehrere Vorträge im UBA-Seminar beschäftigen sich mit dem Nachweis der Industriechemikalie Nonylphenol in der Umwelt und ihrem endokrinen Potenzial. Im Rahmen der EU-Altstoffverordnung ist für diese Substanz eine Risikobewertung erstellt worden, die Arbeits-, Verbraucher- und Umweltschutz umfasst. Aufgrund der hohen Giftigkeit für Wasserorganismen sind bei nahezu allen Anwendungsformen Probleme für die Umwelt identifiziert worden, während die schwachen östrogenen Eigenschaften von Nonylphenol als nicht relevant eingestuft wurden. In der EU wird gegenwärtig eine Strategie zur Risikominderung diskutiert, die Vermarktungs- und Anwendungsverbote für alle relevanten Anwendungen (Waschen und Reinigen im privaten, gewerblichen und industriellen Bereich, in der Textil- und Lederindustrie, in der Metallverarbeitung, in der Papierherstellung, in der Landwirtschaft und in Kosmetika) von Nonylphenol und den daraus hergestellten Verbindungen vorsieht.

Diese Beschränkungen sind in Deutschland aufgrund freiwilliger Selbstverpflichtungen der chemischen Industrie schon vor mehreren Jahren vollzogen worden.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Chemischen Industrie e.V. (VCI) Karlstr. 21 60329 Frankfurt Telefon: 069/25560 Telefax: 069/255614 71

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