Pressemitteilung | ZVEI e.V. - Verband der Elektro- und Digitalindustrie

Elektroindustrie: Umsatzwachstum zur Halbzeit + 18 Prozent / 25.000 neue Arbeitsplätze in diesem Jahr

(Frankfurt am Main) - "Der Aufschwung, der seit dem letzten Herbst zu verzeichnen ist, hält weiter an. Der Umsatz im ersten Halbjahr 2000 ist im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent auf fast 150 Milliarden Mark gestiegen. Insgesamt werden wir in diesem Jahr 25.000 neue Arbeitsplätze schaffen", erklärte Dr. Franz-Josef Wissing, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) e.V. anlässlich der Herbstpressekonferenz. "Wir rechnen damit, dass der Umsatz über das gesamte Jahr um gut 10 Prozent auf 300 Milliarden Mark ansteigen wird. Der Standort Deutschland hat in der internationalen Konkurrenz um Anteile an der industriellen Wertschöpfung Boden gut gemacht, denn auch die Produktion zieht wieder deutlich an."

Das Wachstum des gesamten Umsatzes von 18 Prozent wird maßgeblich vom Geschäft mit Auslandskunden getragen, das im ersten Halbjahr um 25 Prozent zunahm. Mit einem Plus von fast 28 Prozent im 2. Quartal hat es fast dreimal so stark wie die Umsatzzuwächse aus dem Geschäft mit Inlandskunden zugenommen, die mit 11 Prozent deutlich dahinter zurückbleiben. Die Exporte haben nach wie vor einen erheblichen Anteil am gegenwärtigen Aufschwung der Elektroindustrie. Die Ausfuhren stiegen im ersten Halbjahr um 30 Prozent. In absoluten Zahlen hat die deutsche Elektroindustrie im ersten Halbjahr 2000 ein Mehr an Gütern und Anlagen in Höhe von rund 21 Milliarden Mark exportiert. Sorgen bereiten der Branche die Preiserhöhungen bei importierten Rohstoffen und Vorprodukten. Binnen Jahresfrist mussten massive Verteuerungen um bis zu 30 Prozent je nach Rohstoff verkraftet werden.


Innovative Produkte und Investitionsgüter kurbeln Umsatz an

Auch die Verbraucher in Deutschland geben angesichts der günstigen Konjunkturlage ihre über lange Zeit geübte Zurückhaltung allmählich auf. Hier treffen eine anziehende Nachfrage und innovative Produkte aufeinander. So hat sich der Absatz von DVD-Playern im ersten Halbjahr 2000 mehr als verdreifacht. Bei den Camcordern setzen sich die digitalen Geräte immer mehr durch, und auch der MP3-Spieler ist im Kommen.

Die Bauelemente der Elektronik boomen gegenwärtig besonders. Für 2000 rechnet der ZVEI mit einem Marktwachstum für Deutschland von 17 Prozent. Die Hauptimpulse kommen aus der Kommunikationstechnik, vor allem aus dem Mobilfunk, der Kfz-Elektronik und zunehmend aus dem Maschinenbau. "Unter dem Strich", so ZVEI-Hauptgeschäftsführer Dr. Wissing," ist festzuhalten, dass die Zweige der Elektroindustrie, die eher investitionsnah sind, stärker im konjunkturellen Aufwind segeln als die konsumnahen Branchen wie die Elektro-Hausgeräte und die Unterhaltungselektronik. Aber auch dort zeigt der Trend nach oben." Die Branchen der Elektroindustrie, die von der Baukonjunktur oder den Energie-versorgungsunternehmen abhängig seien, profitierten hingegen kaum vom gegenwärtigen Konjunkturschub.


Neue Bundesländer holen auf

Die Elektroindustrie in den neuen Bundesländern hat inzwischen sichtbar aufgeholt. Ihren Anteil am Gesamtumsatz konnte sie in den zurückliegenden Jahren von 3,5 Prozent auf über 7 Prozent verdoppeln. Die Produktivität reicht inzwischen an das Niveau der alten Bundesländer heran und liegt bei 90 Prozent; die internationale Wettbewerbsfähigkeit bessert sich zusehends. "Erfreulich ist zudem, dass sich diese Entwicklung positiv auf die Beschäftigtenzahl auswirkt, die sich um 2 Prozent auf 65.000 erhöht hat," bewertete Wissing die Lage.


UMTS

In den nächsten zehn Jahren wird jeder Netzbetreiber zwischen 7 und 10 Milliarden Mark investieren müssen, um eine leistungsfähige Infrastruktur aufzubauen. "Ob in Deutschland nur installiert oder auch konzipiert, geplant, programmiert und produziert wird, entscheidet sich im Wettbewerb", betonte Wissing. "Wenn es uns gelingt, am Strom der notwendigen Investitionen entscheidend zu partizipieren, kann UMTS ein eigenständiger und nachhaltiger Wachstumsfaktor werden."


Innovative Ausbildungsplätze

Aktuell gibt es in der Elektroindustrie über 40.000 Auszubildende. Gegenwärtig werden neue Ausbildungsberufe entwickelt, die für Betriebe und Auszubildende gleichermaßen attraktiv sind und mit denen die Erfolgsstory der IT-Berufe fortgesetzt werden soll. So wird unter anderem ein neues Berufsprofil für den Bereich Gebäudesysteme erarbeitet, denn Facility Management wird ein zunehmend wichtiges Geschäftsfeld für die Unternehmen der Elektroindustrie.


Konsolidierung zeichnet sich ab

"Nach 18 Prozent Umsatzzuwachs im ersten Halbjahr rechnen wir mit einer gedämpften Entwicklung für das zweite Halbjahr. Auch die Anschubwirkung des für die Exporte günstigen Verhältnisses zwischen Euro und US-Dollar wird nachlassen. Diese Entwicklungen werden die zum Teil recht stürmischen Auftriebskräfte in ruhigere Bahnen lenken", skizzierte Wissing die Erwartungen. Wie er weiter betonte, sprechen aber alle Anzeichen dafür, dass der Aufschwung auch 2001 nicht zu Ende geht. Für das kommende Jahr wird ein Umsatzwachstum von 7 Prozent erwartet. "Die Elektroindustrie wird auf einen Pfad der Konsolidierung auf hohem Niveau einschwenken. Wir rechnen auch im nächsten Jahr mit mehr Aufträgen und zusätzlichen Arbeitsplätzen, die in der Elektroindustrie geschaffen werden".

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) e.V. Stresemannallee 19, 60596 Frankfurt Telefon: 069/63020 Telefax: 069/6302317

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