Pressemitteilung | Vereinigung Cockpit e.V.

Einheitliche Regelung der Flugdienst- und Ruhezeiten gefordert

(Frankfurt am Main) - 12 Stunden, 14 Stunden und mehr ohne Pause im Cockpit ist Alltag im deutschen Flugbetrieb. Dies gilt nicht nur für Charterfluggesellschaften sondern auch im „normalen“ Linienbetrieb. Ständiger Kampf mit Verspätungen, dadurch „kippende“ Anschlussflüge, immer kürzer werdende Umlaufzeiten, die Verlagerung von Aufgaben, die früher vom Bodenpersonal erledigt wurden ins Cockpit, erhöhen permanent Belastung und Stress der Besatzungen.



Eine überalterte nationale Gesetzgebung lässt den Einsatz von Flugzeugbesatzungen mit Flugdienstzeiten zu, die potentiell die Flugsicherheit gefährden. Die Vereinigung Cockpit fordert daher auf, die gesetzlich erlaubten Zeiten (Flugzeit von 12 Stunden vier Tage nacheinander oder 14 (!) Stunden zwei Tage hintereinander) endlich den Sicherheitsanforderungen anzupassen. Spätestens nach circa zehn Einsatzstunden nämlich lässt die Konzentrationsfähigkeit erheblich nach.



Dies ergeben deutlich die Resultate umfangreicher Untersuchungen, die u.a. Dr. Alexander Samel vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Köln vorgenommen hat. Der anerkannte Experte für Flugsicherheit warnt deutlich vor möglichen Konsequenzen extensiver Dienstzeiten. Leider bisher vergeblich! Die Vereinigung Cockpit weist bereits seit längerer Zeit auf diese Problematik hin und kritisiert scharf Bestrebungen, die Flugdienstzeiten noch weiter auszudehnen, wie dies teilweise auf europäischer Ebene angestrebt wird. Stattdessen müssen folgende Änderungen vorgenommen und verbindlich festgeschrieben werden: eine europaweit gültige, einheitliche Regelung der Flugdienst- und Ruhezeiten (FDZ), basierend auf anerkannten wissenschaftlichen Studien und deren Ergebnissen, ein FDZ-Limit von 10 Stunden, das nur sehr retriktiv aus 12 Stunden ausgeweitet werden darf darüber hinausgehende FDZ, z.B. auf Langstreckenflügen, dürfen nur mit verstärkter Besatzung (3. Pilot an Bord, Ruheräume vorhanden) durchgeführt werden.



Seit 1996 besteht bei der EU-Kommission die Verpflichtung, eine europaweit einheitliche und gültige FDZ-Regelung zu schaffen. Alle seither erbrachten Vorschläge der Kommission ignorieren in eklatanter Weise die vom europäischen Parlament geforderten Vorgaben. Die Vereinigung Cockpit verurteilt die Unfähigkeit eine solche Regelung endlich in Kraft zu setzen. Auf diese Weise tragen die Fluggesellschaften ihren immer schärfer werdenden Wettbewerb zu Lasten der Sicherheit für Passagiere und Besatzungen aus.

Quelle und Kontaktadresse:
Pressekontakt: Vereinigung Cockpit e.V. Lerchesbergring 24, 60598 Frankfurt Tel.: (069) 968 717-0 Fax: (069) 682678 Quelle: VC

NEWS TEILEN: