Pressemitteilung | Wirtschaftsjunioren Deutschland e.V. (WJD)

EU-Osterweiterung ist für Deutschland eine Chance

(Berlin) - Die Osterweiterung der Europäischen Union (EU) wird den Arbeitsmarkt und die wirtschaftlichen Aussichten kleiner und mittelständischer Unternehmen positiv beeinflussen. Diese optimistische Position der Wirtschaftsjunioren Deutschland (WJD) vertrat Martin Karren, Bundesvorsitzender der WJD, während der Frühjahrskonferenz der Wirtschaftsjunioren am 30. März 2001 in Görlitz. Allerdings seien gerade die ostdeutschen Bundesländer, die von der Osterweiterung besonders betroffen sind, nicht ausreichend darauf vorbereitet. Daher plädieren die Wirtschaftsjunioren in einer Stellungnahme für eine regional differenzierte Arbeitsmarkt- und Zuwanderungspolitik. Vom 30. März bis 1. April treffen sich in Görlitz rund 200 junge Unternehmer und Führungskräfte aus ganz Deutschland zu ihrer diesjährigen Frühjahrskonferenz. Unter dem Motto „Hier ist Europa“ wollen sie sich mit der Wahl ihres Konferenzortes aber nicht nur geographisch den künftigen Beitrittsländern der EU nähern, sondern erleben eine Stadt in der künftigen Mitte Europas.

Die Zuwanderung nach Deutschland aus den Beitrittsländern wird nach Ansicht der Wirtschaftsjunioren vor allen Dingen auf starke, aufnahmefähige regionale Arbeitsmärkte zielen bzw. wird sich auf Berufsgruppen beschränken, in denen in Deutschland Fachkräftemangel herrscht. Darüber hinaus wird es in grenznahen Regionen zu starken Pendlerströmen kommen. „Wir befürworten eine graduelle Freizügigkeit der Arbeitnehmer innerhalb der EU, bei der die Zuwanderung von Arbeitskräften aus den Beitrittsländern reguliert wird durch Übergangsfristen“, skizzierte Karren die Position der Wirtschaftsjunioren. Diese Übergangsphase sollte auf drei Jahre beschränkt bleiben, nur in Ausnahmefällen eine Verlängerungsoption auf fünf Jahre erhalten. „Allerdings“, so Karren, „sollten regional differenzierte Löhne die dennoch zu erwartenden Belastungen ausgleichen und Schwarzarbeit verhindern helfen. Steuerliche Anreize für einen Wohnortwechsel in Regionen mit Fachkräftemangel könnten gewünschte Mobilität unterstützen.

Drei bis fünf Jahre Übergangsfristen halten die Wirtschaftsjunioren für ausreichend, da sich innerhalb dieses Zeitraumes der wirtschaftliche Aufschwung in den Beitrittsländern durch Direktinvestitionen und zunehmenden innereuropäischen Handel stabilisiert haben wird. Dies wird die Arbeitskräfte in den Beitrittsländern binden. Der finanzielle Anreiz eines Umzuges in ein etabliertes EU-Mitgliedsland wird zwar vorhanden, die Zahl aber durch sprachliche und kulturelle Barrieren begrenzt bleiben. Insgesamt wird für Deutschland bis 2030 ein durch Zuwanderung bedingtes Bevölkerungswachstum von nur 3,5 Prozent prognostiziert.

Als wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Eingliederung neuer Staaten in die EU sehen die Wirtschaftsjunioren eine konsequente Reform der europäischen Institutionen und Entscheidungsprozesse. „Nur dann“, so Martin Karren, „ist die EU auch aufnahmefähig.“ Instabilität drohe weniger durch die neuen Beitrittsländer, wie vielfach befürchtet, als vielmehr durch die eigene Ineffizienz.

Den Wirtschaftsjunioren Deutschland gehören 11.000 Führungskräfte und Unternehmer aus allen Bereichen der Wirtschaft an, die nicht älter als 40 Jahre sind.

Quelle und Kontaktadresse:
Wirtschaftsjunioren Deutschland e.V. (WJD) Breite Str. 29 10178 Berlin Telefon: 030/203081516 Telefax: 030/203081522

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