Pressemitteilung | Deutscher Journalisten-Verband e.V. (DJV) - Bundesgeschäftsstelle

Durch den Fall Becker amerikanische Verhältnisse

(Bonn) - Als „krasse Form der Amerikanisierung unserer Medienverhältnisse“ hat der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) die öffentliche Verhandlung des Scheidungskriegs „Becker gegen Becker“ bezeichnet. Durch die Bilder und Töne aus Miami werde durch die Hintertür die Live-Berichterstattung aus dem Gerichtssaal auch in Deutschland durchgesetzt. Man könne nur hoffen, dass die deutschen Fernsehsender mit dem Material behutsam umgingen, sagte Weischenberg am Freitag in Berlin.

Der DJV-Vorsitzende warnte vor der Gefahr, dass nun endgültig ein amerikanisches Verständnis von Öffentlichkeit, die „durch das Schlüsselloch guckt“, auch in Deutschland Einzug halte. Was das bedeuten könne, sei im Fall Clinton-Lewinsky und beim Prozess gegen den Footballstar O.J. Simpson deutlich geworden. Insofern habe das Bundesverfassungsgericht, das am 24. Januar seine Entscheidung zur Zulässigkeit von Kameras in Gerichtssälen verkünden will, eine besondere Verantwortung.

Dass nun Boris Becker, einer der populärsten deutschen Sportler überhaupt, Protagonist der ersten „totalen Veröffentlichung“ des Privatlebens werde, könne man bedauern, so Weischenberg. Über die große Publizität seines Falles dürfe er sich jedoch nicht wundern. Gerade Becker habe immer wieder die Medien instrumentalisiert und dafür auch seine Familie eingesetzt. Hinzu komme, dass Barbara Becker die völlige Herstellung von Öffentlichkeit bei dem Scheidungsverfahren ausdrücklich wünsche. Weischenberg: “Auch hier zeigt sich, dass für die Persönlichkeitsrechte von Prominenten besondere Regeln gelten müssen.“ Dies treffe jedoch nicht auf die Kinder von Prominenten zu, die des besonderen Schutzes bedürften. Hier hoffe er im Fall Becker auch auf die Vernunft des Gerichts in Florida, sagte der DJV-Vorsitzende.

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