Pressemitteilung | (tlv) thüringer lehrerverband

"Die Schulen werden wieder einmal alleingelassen" / tlv kritisiert Haltung des Kultusministeriums zum Thema Schulen und Sponsoring

(Erfurt) - Die Haltung des Thüringer Kultusministeriums zum Thema Schulen und Sponsoring, die heute im Rahmen der Veröffentlichung einer Befragung durch den Verband Bildung und Erziehung (VBE) und dem Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) öffentlich gemacht wurde, stößt beim tlv thüringer lehrerverband auf Kritik. "Die Schulen werden wieder einmal alleingelassen, ungeachtet der Folgen, die das für die sehr empfängliche Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen haben kann", monierte der tlv-Landesvorsitzende und stellvertretene VBE-Bundesvorsitzende Rolf Busch.

Der VBE, dessen Landesverband der tlv ist, hat gemeinsam mit dem vzbv eine bundesweite Befragung durchgeführt. Zwischen März und August 2019 haben die Kultusministerien von 14 Bundesländern auf den Fragenkatalog geantwortet, um zu erläutern, wie "Aktivitäten von Wirtschaft in Schulen" erfasst und behandelt werden. Der Fragebogen umfasst sechs Themenbereiche, wie etwa den rechtlichen Rahmen, die Zusammenarbeit von Politik und Wirtschaft auf Ebene der Kultusministerien, die gelebte Praxis an Schulen und im Unterricht sowie die Ausbildung von Lehrkräften.

"Mangelndes Problembewusstsein"

Die Antworten aus Thüringen, so Busch, zeugten "auf erschreckende Weise" von einem mangelnden Problembewusstsein. "Kinder und Jugendliche sind leicht empfänglich für Werbebotschaften und deshalb eine beliebte Zielgruppe. Aber diese hohe Verantwortung wird vom Ministerium einfach wegdelegiert: an die Schulen, wenn es um die Entscheidung für oder gegen das Sponsoring sowie die Thematisierung im Unterricht geht, an die Ausbildungsstätten, wenn es um die Vorbereitung der Lehrer auf dieses wichtige Thema geht. Der rechtliche Rahmen ist äußerst vage gesteckt, und das Ministerium selbst trägt aktiv nichts dazu bei, um die Handelnden und Entscheidenden zu beraten oder zu unterstützen."

Gemeinsam mit dem VBE und dem vzbv fordert der tlv deshalb:

- ein generelles Werbeverbot an Schulen
- mehr Transparenz durch eine Offenlegungspflicht und ein entsprechendes Register
- die Einflussnahme der Wirtschaft auf Schulen aktiv in der Schule selbst und in der Lehramtsausbildung zu thematisieren.

Quelle und Kontaktadresse:
(tlv) thüringer lehrerverband Pressestelle Tschaikowskistr. 22, 99096 Erfurt Telefon: (0361) 302526-30, Fax: (0361) 302526-5932

(cl)

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