Pressemitteilung | DIE FAMILIENUNTERNEHMER e.V.

Die Junge Rentenkommission legt Eckpunkte vor / Sarna Röser: "Blaupause für künftige Rentenpolitik."

(Berlin) - Die Bundesregierung berief eine Rentenkommission mit einem Durchschnittsalter von 56 Jahren und zwei Vorsitzenden im Rentenalter, ohne die Stimme der jungen Generation zu berücksichtigen. Als Antwort darauf und auf die generationenungerechte Rentenpolitik der Groko gründeten Die Jungen Unternehmer "Die Junge Rentenkommission". Junge Wissenschaftler, Unternehmerinnen und Politiker stellen heute in Berlin deren Forderungen und Vorschläge für die künftige Rentenpolitik vor.

Sarna Röser, Vorsitzende der Jungen Rentenkommission und Bundesvorsitzende von DIE JUNGEN UNTERNEHMER: "Die Vorschläge der Jungen Rentenkommission sollen die Rente für alle Generationen zukunftsfest, fair und transparent machen. Das Rentensystem muss reformiert werden, wenn es nicht von der demografischen Entwicklung erdrückt werden soll. Unser Papier bringt mutige und überfällige Erneuerungen. Es soll als Blaupause für die künftige Rentenpolitik dienen."

Folgende Forderungen werden im Rahmen des Gipfels der Jungen Unternehmer heute u.a. dem Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales Dr. Rolf Schmachtenberg übergeben und diskutiert:

1. Länger leben - mehr Zeit für den Ruhestand, aber auch länger arbeiten.

Lebenserwartung und Rentenbezugszeit in Deutschland steigen kontinuierlich an. Damit die entstehenden finanziellen Belastungen für die gesetzliche Rente nicht ausufern, muss die Lebensarbeitszeit verlängert werden. Kurzfristig muss die eingeführte abschlagsfreie Rente mit 63 abgeschafft und die Rente mit 67 konsequent umgesetzt werden. Gleichzeitig soll die Flexi-Rente von der Deutschen Rentenversicherung wirksamer beworben werden. Perspektivisch ist das gesetzliche Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung zu koppeln, beispielsweise mittels der "3:2:1"-Regelung. Drei Jahre mehr Lebenserwartung sollen in zwei Jahre mehr Lebensarbeitszeit und ein Jahr mehr Ruhestand aufgeteilt werden.

2. Aktienanteile in der "dritten" Säule bei der Rente stärken.

Das Umlageverfahren stößt an seine Grenzen: Beitragszahler werden weniger und Rentner mehr. Um die Altersvorsorge auf mehrere Säulen zu stellen, soll die Kapitaldeckung in der zweiten (betrieblichen) und dritten (privaten) Säule gestärkt werden. Dabei müssen alle geförderten Altersvorsorgeprodukte auf ihre Anlagekriterien geprüft werden. Die derzeitigen Regeln in Bezug auf Aktien- und Immobilienfonds bei der geförderten privaten Altersvorsorge sind zu liberalisieren. Es sollte ein verpflichtendes Instrument kapitalgedeckten Sparens als Standardprodukt eingeführt werden: Alle Bürger investieren einen mit dem Riester-Sparen vergleichbaren Prozentsatz ihres Einkommens in einen weltweit gestreuten Wertpapierfonds. Niedrige Einkommen werden staatlich durch einen Steuerzuschuss unterstützt. Wer nicht viel für sein Alter sparen kann, dem wird beim Sparen geholfen.

3. Abkehr von der Kennziffer "Rentenniveau".

In der öffentlichen Diskussion wird der Begriff des "Rentenniveaus" inflationär und irreführend benutzt. Daran werden nicht nur rentenpolitische Maßnahmen ausgerichtet, sondern auch das Thema "Altersarmut" diskutiert. Durch die "Rentenniveau"-Fixierung werden die Lasten des demografischen Wandels bei der "doppelten Haltelinie" einseitig auf die arbeitende Bevölkerung und die Steuerzahler abgeladen. Die Rentnergeneration wird aus der Verantwortung entbunden. Fakt ist aber: Das Rentenniveau ist weder ein geeigneter Indikator für die empirische Altersarmut noch ist es identisch mit der tatsächlichen Höhe der Renten in Deutschland. Für rentenpolitische Maßnahmen sollten andere Indikatoren wie der "reale aktuelle Rentenwert", die "durchschnittliche Rentenhöhe", die "Ersatzquote" und die "Armutsgefährdungsquote" stärker in den Fokus rücken. Das "Rentenniveau" gehört nicht in die Rentenformel.

4. Digitales Rentenkonto einführen und die Verwaltung der Deutschen Rentenversicherung (DRV) modernisieren.

Ausreichende Informationen, Transparenz und eine gute Beratung schützen vor tatsächlicher, aber auch gefühlter Altersarmut. Damit die Bevölkerung ein Gespür für ihre Altersvorsorge entwickelt, gilt es ein säulenübergreifendes, elektronisches Rentenkonto einzuführen. Insgesamt muss die Verwaltung der Deutschen Rentenversicherung digitaler werden. Aktualisierungen, Anträge und Anfragen müssen künftig online, ohne eigenhändige analoge Unterschrift möglich sein. Um effizienter zu arbeiten, sollen Rentenberatung und die Grundsicherungsstellen zu kommunalen Rentenstellen verschmolzen werden. Die jetzige Struktur der DRV ist zu verschlanken. Die Selbstverwaltung der Regionalträger sollte abgelöst und durch eine hierarchische Aufsichtsstruktur ersetzt werden.

5. Generationengerechtigkeit ins Grundgesetz.

Rentenpolitik muss die Lasten des demografischen Wandels fair auf alle Generationen verteilen und keine einzelnen Bevölkerungsgruppen bevorzugen. Gegen beides verstieß die Rentenpolitik der Bundesregierung aus wahltaktischen Gründen in den letzten Jahren. Damit das Prinzip der Generationengerechtigkeit zukünftig nicht mehr gebrochen wird, sollen die Interessen zukünftiger Generationen gestärkt werden. Denkbar wäre eine Verankerung im Grundgesetz. Zudem muss die Nachhaltigkeitsprüfung von politischen Maßnahmen gestärkt werden.

Der Jungen Rentenkommission gehören an:

- Prof. Dr. Christian Hagist (41), Stiftungslehrstuhl für generationenübergreifende Wirtschaftspolitik an der WHU
Experte für Demographie, Sozialversicherungen und Beamtenpensionen.
- Thomas Köster (35), Konrad-Adenauer-Stiftung
In der Stiftung als Koordinator Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik tätig und als solcher intensiv mit der Zukunft der Rentenpolitik befasst.
- Maria Lenk (29), Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen
Büroleiterin der Stiftung, die für Generationengerechtigkeit und Nachhaltigkeit in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft kämpft.
- Vanessa Niemann (29), Stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbands DIE JUNGEN UNTERNEHMER
Der Verband setzt sich für eine generationengerechte Rentenpolitik ein.
- Daniel Nientiedt (34), Walter Eucken Institut und Uni Freiburg
Experte für Ordnungsökonomik und soziale Marktwirtschaft.
- Dr. Felix Rösel (30), ifo Institut für Wirtschaftsforschung in Dresden
Beschäftigt sich unter anderem mit der Neuordnung der föderalen Finanzen und der demographischen Entwicklung in Ostdeutschland.
- Sarna Röser (30), Bundesvorsitzende des Verbands DIE JUNGEN UNTERNEHMER und Leiterin der Jungen Rentenkommission
Der Verband setzt sich für eine generationengerechte Rentenpolitik ein.
- Ria Schröder (26), Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen
Politische Jugendorganisation, die sich intensiv mit dem Thema Rente beschäftigt.
- Stefan Seuffert (28), Forschungszentrum Generationenverträge an der Uni Freiburg
Promoviert zum Thema Alterssicherung am Lehrstuhl eines der renommiertesten deutschen Rentenexperten, Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen.
- apl. Prof. Dr. Dr. Jörg Tremmel (47), Institut für Politikwissenschaft an der Uni Tübingen
War von 2010 bis 2016 Juniorprofessor für generationengerechte Politik an der Uni Tübingen. 2017 bis 2018 Mitglied in einer Kommission des Landtags Baden-Württemberg, die sich mit einer Reform der Altersversorgung der Abgeordneten beschäftigt hat.

Quelle und Kontaktadresse:
DIE FAMILIENUNTERNEHMER e.V. Pressestelle Charlottenstr. 24, 10117 Berlin Telefon: (030) 300650, Fax: (030) 30065390

(df)

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