Pressemitteilung | Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA)

Deutsche Werkzeugmaschinenindustrie: Lebhafte Nachfrage aus dem Ausland / Internationale Position verbessert / Für die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie das fünfte Wachstumsjahr in Folge

(Düsseldorf) - Die stark verbesserten Auftragseingänge im bisherigen Jahresverlauf signalisieren ein Produktionsplus in der Größenordnung von 2-3%. Die enorme Dynamik in den Auslandsorders seit Ende 1999 wird zu einer deutlichen Ausfuhrbelebung in 2000 führen. Der Inlandsabsatz, mit überraschendem Standvermögen und als wichtigster Impulsgeber, sorgte für das Produktionswachstum. Andererseits konnte es nicht ausbleiben, dass der Export auf die bis weit ins Vorjahr hinein unbefriedigende Entwicklung bei den Auslandsbestellungen empfindlich reagierte. Die Produktion stieg um 4% von 15,8 auf 16,5 Mrd. DM. Während im Export das Vorjahresniveau um 4% unterschritten wurde, legte der Inlandsabsatz um satte 15% zu. Das Auftragsvolumen ging im Vergleich zum historischen Rekord von 1998 (18,1 Mrd. DM) um 15% auf 15,5 Mrd. DM zurück.

Erfreulicherweise verbesserte sich die Branche im internationalen Ranking nachhaltig. Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie konnte 1999 deutliche Anteilsgewinne am Welt-Produktionsvolumen verbuchen, während Japan schwere Einbußen hinnehmen musste. Der Abstand zwischen beiden dominierenden Herstellernationen ist nach den aktuellen Zahlen auf weniger als 200 Millionen DM geschmolzen. Bei insgesamt rückläufiger Weltproduktion (VDW-Schätzung: 64,9 Mrd. DM, ein Minus von 2% gegenüber Vorjahr) ging der Anteil Japans am "Kuchen" der Weltproduktion um über 2 Prozentpunkte auf 21,6% zurück, während sich der deutsche Anteil auf 21,4% erhöhte (Angaben im internationalen Vergleich verstehen sich traditionell ohne Teile und Zubehör).

Innerhalb von 2 Jahren hat sich demzufolge die Situation drastisch verändert, denn die Differenz gegenüber Japan lag 1997 noch bei knapp 6 Milliarden DM. Unter Berücksichtigung der starken Yen-Aufwertung in 1999 (ca. +20% gegenüber der DM) verstärkt sich dieses Bild weiter. In nationaler Währung fällt das japanische Produktionsminus noch wesentlich kräftiger aus (-26%). Die deutschen Hersteller profitierten von einem prosperierenden Inlandsgeschäft, insbesondere gestützt auf Investitionen der heimischen Automobilindustrie. Japans Hersteller litten unter der nach wie vor zählebigen Rezession auf dem eigenen Markt. Hinzu kam der Einbruch auf den vor der Haustüre gelegenen wichtigen südostasiatischen Absatzmärkten.

Bestellungen aus dem Ausland auf vollen Touren

In den ersten 4 Monaten des laufenden Jahres hat die Nachfrage nach deutschen Werkzeugmaschinen aus dem Ausland zunehmend an Schwung gewonnen. Der Anstieg um 42% gegenüber dem vergleichbaren Zeitraum von 1999 verläuft flächendeckend über alle Maschinenarten. Die anziehende Konjunktur in Westeuropa, ein robustes Amerika-Geschäft und die Überwindung der Talsohle im asiatischen Raum machen sich deutlich bemerkbar. Zusätzlich hat natürlich die Schwäche des Euro gegenüber Dollar und Yen die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Werkzeugmaschinenhersteller gestützt. Die Aufträge aus dem Inlandsmarkt halten mit der gegenwärtigen gesamtwirtschaftlichen Konjunkturentwicklung nicht Schritt. Von Januar bis April 2000 gingen die Bestellungen um 15% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück. Insgesamt verzeichnet der gesamte Auftragseingang ein deutliches Plus von 15%. Auf Basis der Aufträge von 1999 bleiben die USA mit großem Abstand der wichtigste Auslandsmarkt vor Frankreich, Italien und Großbritannien. Zwar waren die Bestellungen aus diesen vier Ländern gegenüber 1998 rückläufig, ließen aber vom absoluten Niveau die Rangfolge der größten Abnehmerländer unverändert. Aus der Schweiz, Österreich, Schweden und Mexiko kamen steigende Aufträge.

Der Auftragsbestand nimmt bei anziehendem Auftragseingang allmählich wieder zu und wurde für Februar 2000 mit 7,4 Monaten ermittelt (Oktober 1999: 7,2 Monate). Die Kapazitätsauslastung bleibt auf hohem Niveau und erreichte im März 2000 wieder 93,5%. Der leichte Anstieg gegenüber dem Jahresende 1999 (92,3%) geht auf die überproportionale Entwicklung bei Spanenden Werkzeugmaschinen zurück. Die Beschäftigung ist in der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie in letzter Zeit nahezu konstant geblieben. Im März 2000 waren 66.000 Mitarbeiter in der Branche tätig.

Zur Entwicklung im laufenden Jahr

Aufgrund der rückläufigen Aufträge aus dem Inland wird sich der Inlandsabsatz 2000 wohl leicht reduzieren. Gleichzeitig signalisieren die Konjunkturindikatoren der Hauptabnehmerindustrien aber eine Trendwende zu steigender Werkzeugmaschinen-Nachfrage noch im laufenden Jahr, so dass die Delle beim Inlandsabsatz voraussichtlich im nächsten Jahr wieder ausgeglichen wird.
Die enorme Dynamik in den Auslandsorders seit Ende 1999 wird zu einer deutlichen Ausfuhrbelebung in 2000 führen. Das 1. Quartal 2000 weist im Export einen Zuwachs von 9% aus.
Aufgrund der unbefriedigenden Auftragslage im vergangenen Jahr haben wir bisher mit einem Produktionsminus von 2% gerechnet. Die stark verbesserten Auftragseingänge im bisherigen Jahresverlauf signalisieren nunmehr aber ein Produktionsplus in der Größenordnung von 2-3%.

Quelle und Kontaktadresse:
Verein Deutscher Werkzeugmaschinen, Hans-Ullrich Kokoska, Tel.: (069) 75 60 81-0

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