Pressemitteilung | Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI)

Deutsche Speiseeisindustrie setzt auf nachhaltig erzeugte Rohstoffe / Weltweit noch kein ausreichendes Angebot an nachhaltig erzeugtem Kokosfett

(Bonn) - Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI) nimmt zu der WWF Veröffentlichung "Like Ice in The Sunshine. Pflanzenöle und Fette in Speiseeis. Das Beispiel Kokosöl" sowie der dazugehörigen Pressemitteilung "Wer hat die Kokosnuss ... WWF-Analyse zu Eiscreme: Kokos versus Palmöl/Kokosöl: Nachhaltigkeit Fehlanzeige" vom 17.08.2018 wie folgt Stellung:

Verwendung von Fetten in Speiseeis

Neben Milch und Zucker ist Fett ein wichtiger Rohstoff für die Herstellung von Speiseeis. Milch- oder Pflanzenfette verleihen dem Speiseeis seinen cremigen Geschmack und tragen wesentlich zur Stabilität des Speiseeises bei.

Entgegen der Darstellung von WWF verarbeiten die deutschen Speiseeishersteller bei einem Speiseeis mit pflanzlichen Fetten in der Eismasse seit jeher nahezu ausschließlich Kokosfett und haben keinen Wechsel von Palmöl zu Kokosfett vorgenommen.

Ein Grund für den Einsatz von Pflanzenfetten, insbesondere von Kokosfett, in Speiseeis ist der neutrale Geschmack sowie der niedrige und gleichförmige Schmelzbereich (18-23°C), der zu einer gleichmäßigen und schnellen Aromafreisetzung im Mund führt. Kokosfett bietet den Vorteil gegenüber pflanzlichen Ölen, dass es nicht gehärtet werden muss, um die notwendigen technologischen Eigenschaften für Speiseeis zu erreichen.

Die Verwendung von Palmöl bei Speiseeis hingegen erfolgt nahezu ausschließlich in kakaohaltigen Überzugsmassen, in Waffeln oder Gebäckstückchen aus technologischen Gründen in einer verhältnismäßig geringen Größenordnung von nur etwa 1000 Tonnen/Jahr.

Deutsche Süßwarenindustrie: Starkes Engagement für nachhaltigen Kakao und nachhaltiges Palmöl

In vielen Rezepturen von Speiseeis spielen Importrohstoffe wie Kakao, Kokosfett, Palmöl oder Nüsse eine wichtige Rolle. Die industriellen deutschen Speiseeishersteller bekennen sich als Verwender dieser Rohstoffe zu ihrer gesellschaftlichen Mitverantwortung für eine nachhaltige Erzeugung.

Nachhaltigkeit bedeutet, soziale, ökologische und wirtschaftliche Aspekte dauerhaft in Einklang zu bringen.

Die Unternehmen der Speiseeisindustrie setzen sich verantwortlich für den Umwelt- und Artenschutz bei der Palmölproduktion ein. Sie verwenden zunehmend nachhaltig erzeugtes, zertifiziertes Palmöl. Viele engagieren sich unmittelbar als Mitglieder im Round Table on Sustainable Palm Oil (RSPO). Auch verwenden sie ganz überwiegend nur noch nachhaltig erzeugten Kakao.

Weltweit noch kein ausreichendes Angebot an nachhaltig erzeugtem Kokosfett - Entwicklungspartnerschaft mit den Hauptanbauländern erfolgreich gestartet.

Allerdings gibt es derzeit noch nicht für alle Lebensmittelrohstoffe ein Angebot von nachhaltig erzeugten agrarischen Rohstoffen. Dies trifft auch auf Kokosfett zu.

Weltweit gibt es derzeit kaum ein Angebot von nachhaltig erzeugtem oder zertifiziertem Kokosfett. Hierfür gibt es gleich mehrere Gründe. Der Verbrauch von Kokosfett, weltweit 2017 3,27 Mio Tonnen, ist deutlich geringer als der von Palmöl, weltweit 2017 62,6 Mio Tonnen. In Bezug auf die weltweite Anbaufläche und deren Ausdehnung spielt Kokosfett eine wesentlich geringere Rolle als Palmöl. Auch ist der Anbau weltweit gesehen nicht so stark konzentriert wie bei Palmöl. In Bezug auf den europäischen Bedarf ist die Nachfrage in der EU in den letzten Jahren sogar spürbar gesunken, wohingegen die Importe von Palmöl aufgrund der Nachfrage des europäischen Energiesektors stark zugelegt haben.

Anders als bei Ölpalmen haben wir es bei Kokos überwiegend mit kleinbäuerlichen Strukturen zu tun. Eine Entwaldungsproblematik wie bei der schnell wachsenden Palmölerzeugung, dem die Süßwarenindustrie mit der Verwendung von nachhaltigem zertifiziertem Palmöl nach den Kriterien des RSPO entgegnet, gibt es bei Kokosfett nicht.

Gleichwohl haben sich im Jahr 2017 die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, BASF, Cargill, Procter & Gamble (P&G) im Rahmen des develoPPP.de Programms des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in einer Entwicklungspartnerschaft zusammengeschlossen. Ziel der Partnerschaft ist es, auf den Philippinen und in Indonesien eine nachhaltig zertifizierte und transparente Lieferkette für Kokosöl aufzubauen.

Durch die Zusammenarbeit mit den Kleinbauern und die Vermittlung besserer Praktiken soll die Produktivität des Anbaus verbessert und so das Einkommen der Kleinbauern sowie ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit erhöht werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI) Solveig Schneider, Pressereferentin Schumannstr. 4-6, 53113 Bonn Telefon: (0228) 26007-0, Fax: (0228) 26007-89

(rs)

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