Pressemitteilung | (HESSENMETALL) Verband der Metall- und Elektro-Unternehmen Hessen e.V.

Chefumfrage in hessischer M+E-Industrie / Aktuelle Frage zur Digitalisierung / Beinharter Wettbewerb um industrielles Internet / Mang: "Wir müssen Plattform werden." / HESSENMETALL fordert Digitale Agenda 2021

(Frankfurt am Main) - Im November hat der Arbeitgeberverband HESSENMETALL die Chefs seiner Mitgliedsunternehmen aus der Metall und Elektro-Industrie danach befragt, wie weit sie mit der digitalen Transformation sind. An dieser Erhebung haben sich 189 Mitgliedsunternehmen mit knapp 84.000 Beschäftigten beteiligt. "Die Zukunft der M+E-Industrie wird ein beinharter Wettbewerb um das industrielle Internet sein - gegen die Plattform-Konzerne aus dem Silicon Valley. Wir M+E-Unternehmen sind Meister der Fertigung. Aber in diesem Wettbewerb geht es weniger um Maschinen, sondern um die Daten, die diese Maschinen sammeln. Auf einer Plattform zusammengefasst werden daraus neue lukrative Geschäftsmodelle entwickelt. Daten werden so zum Schmiermittel der modernen Fertigungstechnologie. Diesen Wettbewerb müssen wir als Unternehmer bestehen und die Marktlogik der Plattformen beherrschen lernen: Vernetzung, Datenmanagement und von den Endprodukten und -kunden aus zu denken. Wenn wir das professionell anpacken, werden wir im Wettbewerb um das industrielle Internet erfolgreich sein", malte Wolf Matthias Mang den Strukturwandel in Hessens größter Industrie aus. Der Geschäftsführer der Arno Arnold GmbH, Aufsichtsratschef der Oechsler AG und Vorstandsvorsitzende von HESSENMETALL zeigte sich vom Digitalisierungsgrad der hessischen M+E-Unternehmen positiv überrascht.

Einfluss der Digitalisierung auf das Geschäftsmodell.

31 Prozent der Unternehmen nutzen die Digitalisierung, um ihre Produkte nach den Wünschen der Kunden zu individualisieren. Über 21 Prozent entwickeln sich zu einem umfassenden Dienstleister und 21 Prozent verringern durch digitale Anwendungen Losgrößen in der Produktion und schaffen so mehr Variantenvielfalt in der Massenproduktion. Als weitere Einflüsse der Digitalisierung werden genannt: Verbesserung interner Prozessabläufe, Steigerung von Produktivität und Effizienz, Direktvertrieb durch eigenen Webshop und intensiviere direkte Interaktion mit den Kunden.

Angesichts dieser Chancen wundert es nicht, dass die Unternehmen bereits in starkem Maße in die digitale Transformation investieren. Aber sie sehen auch erhebliche Gefahren. Dem Thema IT-Sicherheit messen knapp 85 Prozent der beteiligten M+E-Unternehmen eine hohe Bedeutung bei.

Digitalisierungsstrategie, -anteil und Produkte mit Künstlicher Intelligenz

Mit Digitalisierungsstrategien haben sich im Herbst 2017 mehr als 42 Prozent der befragten M+E-Unternehmen beschäftigt. Der Digitalisierungsanteil ihrer Endprodukte liegt insgesamt bei über 28 Prozent. 6 Prozent der Unternehmen statten ihre Produkte mit "künstlicher Intelligenz" aus. Der Anteil dieser Produkte an der Gesamtproduktion beträgt in diesen Betrieben über 19 Prozent. Selbstlernende Maschinen in der Produktion werden von fast 7 Prozent der M+E-Unternehmen eingesetzt. Im Produktionsprozess beträgt der Anteil der Maschinen mit künstlicher Intelligenz durchschnittlich mehr als 11 Prozent. "Das ist deutlich mehr als wir erwartet haben", so Mang.

Unternehmen tun viel und haben sich viel vorgenommen

Die hessischen M+E-Unternehmen nutzen ihre Daten besser als früher. Auch machen sie ihre Produkte und Maschinen immer schlauer, um die gewonnenen Daten für ihre Geschäftsmodelle besser auszuwerten. Die Unternehmen haben sich viel vorgenommen, um die Marktlogik der Plattformen zu beherrschen. Insbesondere bereiten sie sich gezielt auf die Individualisierung der Produkte vor, peilen verringerte Losgrößen an und wollen sich zu umfassenden Dienstleistern entwickeln. Sie haben dabei nicht nur ihre Geschäftskunden, sondern immer mehr auch den Endkunden im Blick, um die Marktlogik der Plattformen zu lernen und zu beherrschen.

Präzise Erwartungen an die Politik: Digitale Agenda 2021.

Ein zukunftsfähiges Arbeitsrecht, der zügigen Ausbau der Breitbandnetze und praxisnahe Mitbestimmungsregeln stehen ganz oben auf der Wunschliste der M+E-Unternehmen. "Wir fordern die nächste Bundesregierung auf, sich eine digitale Agenda 2021 vorzunehmen, die unseren Unternehmen hilft, ihr klassisches Geschäft zukunftsfähig weiterzuentwickeln. Für diesen gewaltigen Strukturwandel müssen wir jetzt die aktuell starke Situation nutzen und alle Kräfte darauf konzentrieren, dass es uns auch morgen noch so gut geht wie heute", so Mang

Hohe Investitionen schon jetzt, rasch ansteigend

"Dieser Strukturwandel krempelt unser Denken, Arbeiten und Leben erheblich um. Um die digitale Transformation erfolgreich bewältigen zu können, brauchen wir gewaltige Investitionen. Der aktuelle M+E-Strukturbericht stellt fest: Heute investieren schon 11 Prozent der M+E-Unternehmen mehr als 6 Prozent ihres Umsatzes in digitale Transformation. Das ist viel. In fünf Jahren werden es 40 Prozent der M+E-Unternehmen sein. Das ist eine ungeheure Beschleunigung. Aber: Das Geld dafür muss erst erwirtschaftet werden. Und es ist keineswegs ausgemacht, dass diese Gelder in heimische Standorte fließen. Denn fast alle Mitgliedsunternehmen produzieren bereits international und haben die Wahl. Deshalb sollten wir alles dafür tun, dass die digitale Zukunft hier in Deutschland und Hessen stattfindet", so der HESSENMETALL-Vorstandvorsitzende abschließend.

Quelle und Kontaktadresse:
(HESSENMETALL) Verband der Metall- und Elektro-Unternehmen Hessen e.V. Pressestelle Emil-von-Behring-Str. 4, 60439 Frankfurt am Main Telefon: (069) 95808-0, Fax: (069) 95808-126

(cl)

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