Pressemitteilung | Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.

Binnenwasserstraßen in Deutschland

(Berlin) - Undichte Kanalsohlen, Wasserverluste, niedrige Wasserstände, reduzierte Zuladung mit der Folge steigender Frachtraten. In diesem Teufelskreis aus unterlassenen Infrastrukturleistungen, gesamtwirtschaftlichen Folgekosten und Verlusten an Wettbewerbsfähigkeit stecken derzeit Binnenschifffahrt und gewerbliche Wirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland. Diese Analyse ist einem Memorandum zu entnehmen, das der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie unter dem Titel ,Infrastruktur – Lebensadern für Deutschland" zur Situation der Verkehrswege, Ver- und -entsorgungseinrichtungen in Deutschland vorgelegt hat. Vor allem die Befahrbarkeit der ostdeutschen Wasserstraßen sei inzwischen in Frage gestellt; teilweise sei der bauliche Zustand inzwischen sogar schlechter als zu DDR-Zeiten. So sickere durch die defekte Sohle des Elbe-Havel-Kanals angestautes Wasser in das Grundwasser.

Dieser Investitionsstau muss so schnell wie möglich beseitigt werden", fordert RA Michael Knipper, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie. Gerade die Bauwirtschaft bekomme inzwischen die unnötig hohen Frachtraten für Massenbaustoffe zu spüren. Vor allem müsse das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nummer 17, die einzige Ost-West-Wasserstraße Berlin-Hannover, vorangebracht werden, bei dem der volkswirtschaftliche Verlust pro Jahr Bauzeitverzögerung inzwischen auf 200 Mio. DM geschätzt werde.

Gegenwärtig fehlten für dieses Projekt pro Jahr Investitionsmittel in Höhe von 150 Mio. DM. Bei einer Verzögerung der Fertigstellung bis 2010 würden sich die volkswirtschaftlichen Verluste auf über 1 Milliarde DM kumulieren. Knipper: ,Der Bundeswasserstraßenhaushalt ist derzeit um mindestens 500 Mio. DM pro Jahr unterfinanziert. Diese Finanzierungslücke muss so schnell wie möglich geschlossen werden."

Als weitere Investitionsschwerpunkte, die der Bund unverzüglich in Angriff nehmen müsse, nennt das Memorandum den vollständigen Donauausbau durch Beseitigung des ,Flaschenhalses" zwischen Straubing und Vilshofen, die Verbesserung der Niedrigwasserverhältnisse auf der Elbe sowie den Ausbau der Mittelweser. Darüber hinaus werden Länder und Kommunen aufgefordert, erhebliche Investitionsanstrengungen zu unternehmen, um die deutschen Binnenhäfen auf das zunehmende Frachtaufkommen vorzubereiten. Der Hauptverband verweist in diesem Zusammenhang auf ein Terminalkonzept für den kombinierten Güterverkehr der Binnenschifffahrt, nach dem sich die Zahl der in den deutschen Binnenhäfen umgeschlagenen Container von 1997 bis 2010 auf 1,9 Millionen mehr als verdoppeln werde.

Die Länge der Binnenwasserstraßen des Bundes beträgt derzeit 7.300 km. Klassifizierte Wasserstraßen, die dem allgemeinen Verkehr dienen, messen 6.300 km; davon sind 5.100 km international bedeutsam. 35 Prozent des gesamten Netzes sind freie Flusstrecke, 41 Prozent staugeregelte Flussstrecke und 24 Prozent Kanalstrecke.

Quelle und Kontaktadresse:
Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V. Dr. Heiko Stiepelmann Funktion: Geschäftsführer und Leiter der Hauptabteilung Volkswirtschaft, Information und Kommunikation Kurfürstenstr. 129 10785 Berlin Telefon: 030/21286140 Telefax: 030/21286189

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