Benzinrekord: Wiedereinführung des autofreien Sonntags?

(Stuttgart) - Angesichts der erneut gestiegenen Spritpreise hält der Auto Club Europa (ACE) die Wiedereinführung des autofreien Sonntags für "durchaus denkbar". ACE-Chef Klaus-Peter Gehricke sagte am Mittwoch der Nachrichtenagentur AP in Stuttgart: "Wir brauchen eine konzertierte Aktion von Verbrauchern, Verbänden und Politik, um den Benzinpreisanstieg zu stoppen." Wichtig sei eine gesellschaftliche breit angelegte Initiative, die den Mechanismus von Angebot und Nachfrage besser steuere.

"Wenn sich alle auf einen autofreien Sonntag verständigen, kann die Treibstoffnachfrage spürbar reduziert werden", bekräftigte Gehricke. Dann würden die Preise wahrscheinlich auch wieder auf ein erträglicheres Maß fallen. Der ACE-Chef verwies auf die Fahrverbote in den siebziger Jahren angesichts der Ölkrise. Damals habe die OPEC ihre Politik der künstlichen Verknappung aufgeben müssen. "Die gewöhnlichen Boykottaufrufe gegen einzelne Markentankstellen, brachten bislang keinen Erfolg." Wer den galoppierenden Spritpreisen und Megagewinnen der Ölmultis Einhalt gebieten wolle, dürfe nicht länger lamentieren, sondern müsse im eigenen Interesse handeln. Noch würden die Verbraucher ihre Machtstellung vielfach ungenutzt lassen, statt durch antizyklisches Konsumverhalten an Wochenenden und Feiertagen alle Register ihres Einflusses zu ziehen.

Mit der erneuten Anhebung der Benzinpreise durch die Mineralölkonzerne war am Dienstag ein neues Rekordniveau erreicht worden. Der ACE-Chef bekräftigte die Empfehlung, auf freie Tankstellen auszuweichen. Sie stellten ein wichtiges Marktkorrektiv dar. An Autobahnen sollten nicht die teuren Tankstellen auf Raststätten, sondern die preisgünstigeren Autohöfe angesteuert werden. Ferner sollte beim Neuwagenkauf auf sparsame Verbrauchswerte geachtet werden. Auch die Umstellung auf Ökoreifen mit einem geringeren Rollwiderstand senke den Spritverbrauch um bis zu 15 Prozent.

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