Pressemitteilung | Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe e.V. Bundesgeschäftsstelle (BLGS)

BLGS kritisiert hessisches Modell zur Altenpflegehilfeausbildung

(Berlin) - In seiner Plenarsitzung am 19. Juni 2018 hat der Hessische Landtag den Gesetzentwurf von CDU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zur Änderung des Hessischen Altenpflegegesetzes in zweiter Lesung angenommen. Das Gesetz regelt die einjährige Ausbildung in der Altenpflegehilfe und machte bislang einen Hauptschulabschluss als Zulassungsvoraussetzung erforderlich. Nun wurde beschlossen, den Einstieg in die diese Ausbildung zukünftig auch ohne Schulabschluss zu ermöglichen. Im Rahmen einer integrierten Modellausbildung insbesondere für geflüchtete Menschen können Altenpflegehilfe- und Hauptschulabschluss zukünftig gemeinsam erworben werden. Begründet wurde die Änderung u.a. mit dem "stetig wachsenden Bedarf an qualifiziertem Fachpersonal in der Altenpflege".

Der Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe kritisiert diese erneute Gleichsetzung von Fach- und Hilfspersonal als unzulässig und gefährlich: "Wir haben einen Fachkräfte- und keinen Hilfskräftemangel", so der Bundesvorsitzende Carsten Drude in Berlin. In der häuslichen Pflege und in Pflegeheimen gibt es keine medizinische Betreuung rund um die Uhr. Hier sind zuvorderst die Pflegekräfte dafür verantwortlich, den Gesundheitszustand ihrer Schutzbefohlenen zu überwachen, zu beurteilen und adäquate Maßnahmen einzuleiten. Dies erfordert ausgeprägte diagnostische Kompetenzen sowie die Fähigkeit, den Versorgungsprozess auf hohem fachlichem Niveau steuern zu können. Hilfskräfte sind für solche komplexen Aufgaben generell nicht qualifiziert.

"Wir halten es überdies für unverantwortlich, Personen ohne Schulabschluss und mit erwartungsgemäß unzureichender Sprachkompetenz ausgerechnet zu einer Pflegeausbildung zuzulassen. Auch wenn es sich in diesem Fall 'nur' um einen Helferberuf handelt: Eine pflegerische Tätigkeit beinhaltet immer ein hohes Verantwortungspotenzial und birgt damit auch ein entsprechendes Risiko für die Schutzbefohlenen. Sie ist daher für solcherlei Modellversuche grundsätzlich nicht geeignet." so Drude.

Der BLGS fordert stattdessen, endlich geeignete und weitreichende bildungs- und arbeits-marktpolitische Maßnahmen einzuleiten, um vor allem junge Menschen mit mittleren und hohen Bildungsabschlüssen für eine dreijährige bzw. eine fachhochschulische Ausbildung als qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe e.V. Bundesgeschäftsstelle (BLGS) Carsten Drude Alt-Moabit 91, 10559 Berlin Telefon: (030) 39405380, Fax: (030) 39405385

(rs)

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