Pressemitteilung | Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe e.V. Bundesgeschäftsstelle (BLGS)

BLGS fordert Ausbau der Studienkapazitäten für Pflegelehrkräfte

(Berlin) -Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen ist längst nicht mehr auf Pflege- und andere Heilberufe beschränkt, sondern trifft zunehmend auch die Berufsgruppe der Lehrerinnen und Lehrer in der gesundheitsberuflichen Bildung. Viele Ausbildungsstätten leiden unter dem anhaltenden Mangel und können ihre Stellen kaum noch mit qualifiziertem Personal besetzen.

So ergab eine Kleine Anfrage im Hessischen Landtag bereits 2017 einen Anteil an offenen Stellen für hauptamtliche Lehrkräfte an Krankenpflegeschulen von 51%. In den Altenpflegeschulen waren es 21 Prozent (Zahlen bezogen auf das Vorjahr 2016 auf Basis des Hessischen Pflegemonitors). 95 Prozent der Krankenpflegeschulen und 66 Prozent der Altenpflegeschulen haben generell mit Stellenbesetzungsproblemen zu kämpfen. Zusätzlich werden nach Auskunft der hessischen Aufsichts- und Prüfungsbehörde in den kommenden fünf Jahren ca. 40 Prozent der Lehrkräfte altersbedingt aus dem Beruf ausscheiden.

Zugleich soll gemäß der Zielvereinbarungen der Konzertierten Aktion Pflege die Zahl der Auszubildenden bis 2023 bundesweit um mindestens zehn Prozent steigen. Einzelne Bundesländer streben deutlichere Erhöhungen ihrer Ausbildungskapazitäten an wie bspw. Sachsen-Anhalt mit mehr als 25%.

"Der Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe macht seit Jahren auf die sich zuspitzende Situation aufmerksam und fordert einen massiven Ausbau pflegepädagogischer Studiengänge auf Masterniveau an staatlichen Hochschulen. Allerdings haben die Länder die hierfür dringend notwendigen Investitionen bislang weitgehend verweigert.", so BLGS-Bundesvorsitzender Carsten Drude in Berlin.

Um das Pflegebildungssystem vor dem Kollaps zu bewahren, werden stattdessen die Standards gesenkt. Entsprechende Maßnahmen sind die Vergrößerung von Klassen wie z.B. in Hessen sowie die Einstellung minderqualifizierter Lehrkräfte. So sind nun in Nordrhein-Westfalen seit Januar 2019 auch Bachelorabsolventinnen und -absolventen als hauptamtliche Lehrkräfte zugelassen. BLGS-Landesvorsitzender Thomas Kutschke warnt in diesem Zusammenhang vor einer Deprofessionalisierung der Lehrkräfte und einer schleichenden Verschlechterung der Ausbildungsqualität: "Diese sogenannte 'Angepasste Zulassungspraxis' sollte auf eine Übergangsfrist von maximal fünf Jahren begrenzt werden, in denen ein (pflege-) pädagogischer Masterabschluss zu erwerben ist."

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe e.V. Bundesgeschäftsstelle (BLGS) Pressestelle Alt-Moabit 91, 10559 Berlin Telefon: (030) 39405380, Fax: (030) 39405385

(df)

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